Faltenstirniger Eisenhut - Aconitum plicatum

Familie: Hahnenfußgewächse - Ranunculaceae

Kategorie: Giftpflanze  

Faltenstirniger Eisenhut Info

Aconitum: wahrscheinl. n. d. Berg Akonitos in Pontos (Klein­asi­en), dort holte Her­kules den Höllenhund Kerberos aus dem Hades (Un­ter­welt), aus des­sen Geifer er­wuchs die Pflanze; "Eisenhut" (wg. der helm­artigen Blü­ten­form)
plicatilis: faltbar

andere Namen: Sudeten-Eisenhut

Der Sudeten-Eisenhut wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von meist 30 bis 150 (25 bis 190) Zentimetern. Der Sudeten-Eisenhut weist eine nicht kugelige Rübe als Überdauerungs- und Speicherorgan auf. Der Stängel ist aufrecht. Die Stängelblätter weisen unterseits eine undeutlich netzartige Nervatur auf.

Die Blütezeit erstreckt sich über die Monate Juli bis September. Der einfachen oder wenig verzweigten, traubigen Blütenstand ist behaart. Die kahlen Vorblätter der untersten Endtraubenblüte sind bei einer Länge von 1 bis 2 (selten bis zu 3) mm linealisch, dreieckig. Die Außenseite des Perigons sowie die Blütenstiele sind zerstreut bis dicht mit krummen Trichomen besetzt, gegebenenfalls sind die Blütenstiele auch kahl. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph. Die Perigonblätter sind blau bis violett gefärbt. Der Helm, das heißt das oberste Perigonblatt, ist zumeist breiter als hoch. Die Nektarblätter können ebenfalls sowohl behaart als auch kahl sein, die Staubblätter weisen nur im oberen Teil dicht sitzende und abstehende Trichome auf. Es sind zwei oder drei Fruchtblätter vorhanden. Die Samen sind schwarz.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 32.

Der Sudeten-Eisenhut ist sehr giftig.


Standort

Aconitum plicatum besiedelt Hochstaudenfluren, Quellfluren und Schluchtwälder.

Verbreitung/Vorkommen

Innerhalb Deutschlands kommt der Sudeten-Eisenhut zerstreut im südlichen Sachsen (Erzgebirge) und selten in Bayern (Bayerischer Wald, Fichtelgebirge) vor.

Gemäß Bundesnaturschutzgesetz ist Aconitum plicatum als besonders geschützt eingestuft.

Giftigkeit

Eisenhut-Arten gelten als giftigste Pflanzen Europas.
Die Giftigkeit ist von der Eisenhutart, den Standortbedingungen sowie den genetischen Faktoren der einzelnen Pflanze abhängig. Das Aconitin wird rasch durch die unverletzte Haut aufgenommen, erst recht gilt dies für die Schleimhäute, so dass Kinder gefährdet sind, wenn sie beispielsweise mit den Blüten spielen. Bei zarthäutigen Personen kann bereits eine Berührung zu Nesselausschlägen führen. Der Verzehr einiger weniger Gramm der Pflanze führt in der Regel zu Herzversagen und Atemstillstand, ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.
Der Pflanzenname Wolfswurz entstand aus der Verwendung des Eisenhuts als Wolfsgift. Alle Teile der Pflanze sind sehr giftig. Sie gilt als die giftigste Pflanze Europas. Die Knolle enthält zwischen 0,2 und 3 % Aconitin, je nach Jahreszeit und Größe. Das Gift öffnet die Natriumkanäle der Zellen und bewirkt eine unkontrollierte Dauererregung, die bis zur völligen Erschöpfung der Zellfunktion führt.
Bei kurzzeitigem Kontakt des Gifts mit der Haut werden die Nervenzellen erregt, sodass sich Wärmegefühl, Brennen und Prickeln einstellen. Bei längerer Exposition geht die Erregung in Taubheit und Lähmung über. Selbiges äußert sich bei oraler Aufnahme – Prickeln über Taubheit bis Lähmung der Zunge und Lippen. Bei Einnahme kommt es zu Kälteempfindlichkeit, Übelkeit, Darmkoliken, nervöser Erregung, Ohrensausen, Schwindel, Herzrhythmusstörungen und Krämpfen (z. B. Schlingkrämpfen) sowie in schweren Fällen zu Lähmungen. Der Herzrhythmus beschleunigt sich und der Tod tritt meistens infolge einer Lähmung der oberen Atemmuskulatur ein. Verantwortlich ist eine Blockade der Muskelendplatten durch das Gift.

Inhaltsstoffe

Eisenhut-Arten zählen zu den giftigsten Pflanzen der Erde. Der Blaue Eisenhut und seine nahen Verwandten sind Europas giftigste Pflanzen. Sie enthalten toxische Diterpen-Alkaloide, die sich in allen Pflanzenteilen finden. Im Wesentlichen handelt es sich um die Alkaloide Aconitin, Benzoylnaponin, Hypaconitin, Lycaconitin und Neopellin, die in unterschiedlichen Konzentrationen nachweisbar sind. Außerdem die Aminoalkohole Aconin(durch Zerfall in wässriger Lösung aus Aconitin), Napellin, Neolin und Lycoctonin. Daneben sind in manchen Arten noch Isochinolin-Alkaloide oder Katecholamine enthalten. Ferner Picroaconitin, Mesaconitin.

Faltenstirniger Eisenhut Steckbrief

Blütenfarbe: blau, lila oder violett;
Höhe/Länge von 30cm bis 1,9m
Blütezeit von Juli bis September
Lebensraum: Gewässer, Feuchtgebiete; Staudenfluren, mont. und alp. Hochstaudenfluren; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Traube
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: geteilt
Fruchtfarbe: rot;
Häufigkeit: selten
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Matrix-Entoxin®Neolin-Entoxin®
Ekzem-Entoxin® NSpasmo-Entoxin®

Literatur

Bildquellenverzeichnis


Schütze diese Pflanze besonders!

ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Bayern! Kategorie V (Arten der Vorwarnliste)


ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Deutschland! Kategorie R (Extrem selten)





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