Bunter Eisenhut - Aconitum variegatum

Familie: Hahnenfußgewächse - Ranunculaceae

Kategorie: Giftpflanze  Alpenpflanze  

Bunter Eisenhut Info

Aconitum: wahrscheinl. n. d. Berg Akonitos in Pontos (Klein­asi­en), dort holte Her­kules den Höllenhund Kerberos aus dem Hades (Un­ter­welt), aus des­sen Geifer er­wuchs die Pflanze; "Eisenhut" (wg. der helm­artigen Blü­ten­form)
variegatus: bunt, scheckig

Eine Besonderheit bei Aconitum variegatum ist die Blütenknospe, die während ihrer Entwicklung mit einer wässrigen Flüssigkeit gefüllt ist. In diesem Miniaturgewässer (Phytotelm) leben für einige Tage Hefen.

Der für die Gattung charakteristische Helm des Bunten Eisenhutes ist etwa doppelt so hoch wie breit und weißbunt gescheckt, wodurch er sich vom Blauen Eisenhut unterscheidet. Die wechselständigen, gestielten, oben sitzenden, drei- bis siebenteiligen Blätter der 60 bis 150 Zentimeter hohen Pflanze sind, besonders oben, meist nicht bis zum Grund geteilt. Von dem ähnlichen Rispigen Eisenhut (Aconitum paniculatum), mit dem er zur Sammelart Aconitum variegatum agg. zusammengefasst wird, unterscheidet er sich durch kahle oder zumindest nicht drüsig behaarte Blütenstiele und den höheren Helm.

Beim Bunten Eisenhut handelt es sich um einen Hemikryptophyten.


Standort

Der Bunte Eisenhut besiedelt Auenwälder, bachbegleitendes Gestrüpp und Hochstaudenfluren, er geht aber häufiger in wechseltrockene, sommerwarme Gebüsche. Man findet ihn besonders an Bächen in Auwäldern, aber auch in Buchenwäldern und subalpinen Hochstaudenfluren.

Der Bunte Eisenhut gedeiht am besten auf sickerfeuchten, auch nassen, nährstoffreichen, mild humosen Lehm- und Tonböden.

Verbreitung/Vorkommen

Die Art ist in den Gebirgsgegenden Europas verbreitet. Im ehemaligen Jugoslawien und in Italien wird die Nominatform ssp. variegatum durch die ssp. nasutum vertreten. In Deutschland kommt sie besonders im Harz, in der Rhön, im Thüringer Wald, im Erzgebirge, in der Schwäbischen und Fränkischen Alb, im Bayerischen Wald, im Alpenvorland und in den Alpen vor. Der Gescheckte Eisenhut gilt in Deutschland als ungefährdet, ist aber besonders geschützt.

Giftigkeit

Der Bunte Eisenhut enthält in allen Pflanzenteilen Talatisamin, ein Alkaloid, das dem Aconitin ähnelt. Dadurch dürfte die Pflanze ähnlich giftig wie der Blaue Eisenhut sein. Alle Teile der Pflanze sind sehr giftig. Sie gilt als die giftigste Pflanze Europas. Die Knolle enthält zwischen 0,2 und 3 % Aconitin, je nach Jahreszeit und Größe. Das Gift öffnet die Natriumkanäle der Zellen und bewirkt eine unkontrollierte Dauererregung, die bis zur völligen Erschöpfung der Zellfunktion führt.
Bei kurzzeitigem Kontakt des Gifts mit der Haut werden die Nervenzellen erregt, sodass sich Wärmegefühl, Brennen und Prickeln einstellen. Bei längerer Exposition geht die Erregung in Taubheit und Lähmung über. Selbiges äußert sich bei oraler Aufnahme – Prickeln über Taubheit bis Lähmung der Zunge und Lippen. Bei Einnahme kommt es zu Kälteempfindlichkeit, Übelkeit, Darmkoliken, nervöser Erregung, Ohrensausen, Schwindel, Herzrhythmusstörungen und Krämpfen (z. B. Schlingkrämpfen) sowie in schweren Fällen zu Lähmungen. Der Herzrhythmus beschleunigt sich und der Tod tritt meistens infolge einer Lähmung der oberen Atemmuskulatur ein. Verantwortlich ist eine Blockade der Muskelendplatten durch das Gift.

Inhaltsstoffe

Eisenhut-Arten zählen zu den giftigsten Pflanzen der Erde. Der Blaue Eisenhut und seine nahen Verwandten sind Europas giftigste Pflanzen. Sie enthalten toxische Diterpen-Alkaloide, die sich in allen Pflanzenteilen finden. Im Wesentlichen handelt es sich um die Alkaloide Aconitin, Benzoylnaponin, Hypaconitin, Pikroaconitin, Lycaconitin und Neopellin, die in unterschiedlichen Konzentrationen nachweisbar sind. Außerdem die Aminoalkohole Aconin(durch Zerfall in wässriger Lösung aus Aconitin), Napellin, Neolin und Lycoctonin. Daneben sind in manchen Arten noch Isochinolin-Alkaloide oder Katecholamine enthalten. Ferner Picroaconitin, Mesaconitin.

Bunter Eisenhut Steckbrief

Blütenfarbe: blau, lila oder violett;
Höhe/Länge von 60cm bis 1,5m
Blütezeit von Juli bis September
Lebensraum: Auen; Gebirge; Gewässer, Feuchtgebiete; Staudenfluren, mont. und alp. Hochstaudenfluren; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Rispe
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: geteilt
Blattrand: gesägt;
Fruchtfarbe: rot;
Häufigkeit: zerstreut
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Höhenstufen: Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 800m
Höhenstufe max. in den Alpen: 1700m
Bodenart: +/- humoser Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; toniger Boden / Tonboden;
PH-Wert Boden: mild;
Bodenfeuchte: feucht; nass;

Bunter Eisenhut Garten / Anbau

Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; toniger Boden / Tonboden;
Boden PH-Wert: mild;
Boden Feuchte: feucht; nass;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Bayern! Kategorie 3 (gefährdet)





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