Kalmus - Acorus calamus

Familie: Kalmusgewächse - Acoraceae

Kategorie: Heilpflanze  Giftpflanze  Rauschpflanze  Wasserpflanze  Gartenteich  verwildernde Zierpflanze  

Kalmus Info

Acorus: gr. Pflanzenname, bei Dioskorides (1. Jhd. n. Chr., gr. Heilkun­di­ger, Stan­dardwerk in 5 Bänden, bis ins Mittelalter nachwir­kend), gr. ka­la­mos = Rohr; "Kal­mus"
calamus: gr. kalamos = Rohr

andere Namen: Kaninchenwurzel, Karremanswurz(el), Schwertheu, Magenbrand, Magenwurz, Ackerwurz, Würtzriedt, Gewürzkalmus, Rotting, Zehrwurz

Eine Kalmus-Tinktur ist auch in dem Getränk Coca-Cola enthalten.

Vegetative Merkmale

Kalmus ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 60 bis 100, seltener bis 120 Zentimetern erreicht. Sie besitzt ein fleischiges, etwa daumenstarkes, aromatisch kampferartig riechendes Rhizom. das etwa 1,5 bis 5 % ätherisches Öl enthält. Die Vermehrung erfolgt in Mitteleuropa ausschließlich vegetativ über das Wachstum der Rhizome. Der Stängel ist dreikantig und zweizeilig beblättert.

Die Laubblätter sind unifazial, schwertförmig und erinnert an die der Gelben Schwertlilie; jedoch sind seine Laubblätter im Gegensatz zu diesen frisch gelbgrün gefärbt. Am Rand sind die Laubblätter an manchen Stellen typischerweise stark gewellt.

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von Juni bis Juli. Es sieht so aus, als ob der Blütenstand seitlich stehen würde; dabei handelt es sich um einen 4 bis 10 Zentimeter langen, grünlichen bis rötlichen Kolben. Die Spatha bildet die scheinbare Verlängerung des Stängels. Die zwittrigen Blüten sind unscheinbar (3 bis 4 Millimeter breit), dreizählig und pentazyklisch, bestehen also aus fünf Blütenblattkreisen. Die gelblich-grünen Blütenhüllblätter sind gleichgestaltet (Tepalen); sie sind kapuzenförmig und kürzer als 1 Millimeter.

Früchte reifen in Mitteleuropa nicht.


Standort

Kalmus zählt zu den Röhrichtpflanzen. Er besiedelt insbesondere in Marschland die Uferzonen nährstoffreicher, stehender und langsamfließender, sonnenwarmer Gewässer. Der Kalmus ist von der planaren bis zur montanen Höhenstufe anzutreffen.

Verbreitung/Vorkommen

Die Heimat des Kalmus ist das südöstliche Asien. Kalmus ist in Mittel- und Osteuropa bis Ostsibirien, in Ägypten und auch Nordamerika eingebürgert. In Europa siedelte sich der Kalmus Ende des 16. Jahrhunderts an.

Heimat

Indien

Giftigkeit

Giftig sind die Wurzeln und das daraus gewonnene Öl.
Die enthaltenen Giftstoffe sind kanzerogen. Eine akute Vergiftung ist kaum möglich. Das Kauen der Wurzel soll in höherer Dosierung leichte Halluzinationen verursachen, wofür die enthaltenen Asarone verantwortlich gemacht werden. Der Wurzel und den Asaronen werden auch aphrodisierende Eigenschaften zugeschrieben. Asarone wirken allerdings mutagen, carzinogen sowie reproduktionstoxisch.

Inhaltsstoffe

Die Blätter enthalten bis zu 20% Stärke, hinzu kommen 1,5 bis 3,5% ätherisches Öl, unter anderem Asarone (cis-Isoasaron = ß-Asaron) und Eugenol sowie verschiedene Gerb- und Bitterstoffe, unter anderem Acorenon. Das Rhizom enthält zwischen 1,7 und 9,3% ätherische Öle. Daneben finden sich – vorwiegend in den oberirdischen Pflanzenteilen – Ascorbinsäure (bis 130mg/100g) und Proanthocyanidine sowie im Rhizom Cholin (etwa 125mg/100g), Fettsäuren (Arachidonsäure, Linolsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure und Stearinsäure) und weitere Kohlenhydrate (Fructose, Glucose und Maltose).

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

Kalmus ist eine traditionelle Medizinpflanze der asiatischen Medizin, die seit dem 12. Jahrhundert auch in Europa bekannt und als Heilpflanze verwendet wurde. Auch von indigenen Völkern Nordamerikas wird Kalmus für medizinische Bäder, Räucherungen sowie für Teezubereitung und als Gewürz verwendet.

Vom Kalmus wird der Wurzelstock (Calami rhizoma) verwendet, der im September und Oktober geerntet wird. Aus den Rhizomen wird das Kalmusöl gewonnen, das in der Heilkunde und bei der Parfüm- und Likörherstellung (hier hauptsächlich für Magenbitter) verwendet wird. Kalmus gilt als kräftigend, die Magensekretion fördernd und appetitanregend. Wie der echte Ingwer kandiert, wird die Wurzel auch als „Deutscher Ingwer“ gegessen. Eine Kalmus-Tinktur ist auch in dem Getränk Coca-Cola enthalten.

Das Kauen der Wurzel soll stimmungsaufhellend sein und in höherer Dosis leichte Halluzinationen verursachen, wofür die enthaltenen Asarone verantwortlich gemacht werden. Der Wurzel und den Asaronen werden auch aphrodisierende Eigenschaften zugeschrieben. Asarone wirken allerdings mutagen, carzinogen sowie reproduktionstoxisch, während die angegebenen positiven Wirkungen wissenschaftlich nicht nachgewiesen sind.

Sonstige Verwendung

Kalmusarten unterliegen in Deutschland nicht dem Betäubungsmittelgesetz. Im Juli 2014 urteilte der EuGH, dass nicht als Betäubungsmittel eingestufte, zum Berauschen verwendete Stoffe und Zubereitungen nicht als Arzneimittel anzusehen seien. Das Herstellen und Inverkehrbringen von berauschenden Zubereitungen könne daher nicht nach dem Arzneimittelgesetz verboten werden.

Kalmus Steckbrief

Blütenfarbe: grün, braun oder unscheinbar;
Höhe/Länge von 60cm bis 1m
Blütezeit von Juni bis Juli
Lebensraum: Gewässer, Feuchtgebiete; im Wasser; Ufer, Dämme; wärmeliebend;
Blütenstand: Kolben
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig;
Fleischige Früchte: Beeren
Fruchtfarbe: grün;
Häufigkeit: selten
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 800m
Nährstoffbedarf: nährstoffreich;
Bodenart: Schlammboden / Schlickboden;
Bodenfeuchte: nass;

Kalmus Garten / Anbau

Boden Beschaffenheit: Schlammboden / Schlickboden;
Boden Feuchte: nass;
Boden Nährstoffgehalt: nährstoffreich;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis


Schütze diese Pflanze besonders!

ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Schweiz! Kategorie VU (Verletzlich)





 

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