Gewöhnlicher Froschlöffel - Alisma plantago-aquatica

Familie: Froschlöffelgewächse - Alismataceae

Kategorie: Giftpflanze  Wasserpflanze  Gartenteich  Alpenpflanze  

Gewöhnlicher Froschlöffel Info

Alisma: bei Dioskorides Name einer Wasserpflanze; "Frosch­löf­fel"

andere Namen: Echter Froschlöffel

Vegetative Merkmale

Der Gewöhnliche Froschlöffel wächst in feuchten Standorten als sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von etwa 20 bis 90 Zentimeter, wobei die Maximalgröße durch den weit aufragenden, ausladenden Blütenstand erreicht wird. Als Überdauerungsorgan dient eine Sprossknolle, die einen Durchmesser von 1 bis 3,5 Zentimeter erreichen kann.

Es werden emerse und submerse Laubblätter gebildet. Die emersen, grundständigen Laubblätter sind lang gestielt. Ihre lineal-lanzettliche, breit-elliptische bis eiförmige frischgrüne Blattspreite kann länger als 20 Zentimeter bei einer Breite von 1 bis 12 Zentimeter sein und zeigt eine netzartige Nervatur und eine abgerundete oder schwach herzförmige Spreitenbasis. Neben den typischen „Luftblättern“ (emersen Blättern) bilden die Pflanzen je nach Standort aber auch flutende, bandförmige „Wasserblätter“ (submerse Blätter) und bei wechselnden Wasserständen entsprechende schmal-längliche Übergangsformen. Aus diesem Grund ist auch eine sichere Abgrenzung schmalwüchsiger Exemplare vom Lanzettblättrigen Froschlöffel (Alisma lanceolatum) im vegetativen Zustand nicht immer möglich. Der Gewöhnliche Froschlöffel ist außerdem in der Lage, mit dieser Art Hybriden hervorzubringen, was eine eindeutige Zuordnung noch schwieriger macht. Neu austreibende Pflanzen des Gewöhnlichen Froschlöffels bilden zunächst untergetauchte, blattstielartige Primärblätter aus; dann folgen meist einige Schwimmblätter (ähnlich wie Laichkraut) und erst dann die großen Luftblätter oder – an tieferen Wasserstellen – die flutenden Tauchblätter.

Generative Merkmale

Der auf einem unbeblätterten Blütenstandsschaft stehende, aufrechte, pyramidenförmige, stockwerkartige, ausladende Gesamtblütenstand ist aus rispigen Teilblütenständen zusammengesetzt, entwickelt sich ab Juni und kommt in den Sommermonaten zur vollen Entfaltung. Die Blütenstiele weisen eine Länge von 1 bis 3,5 Zentimeter auf.

Die relativ kleine Blüten sind zwittrig und dreizählig mit doppelter Blütenhülle. Die drei grünen Kelchblätter weisen eine Länge von 1,7 bis 3,2 Millimeter auf. Die drei weißlichen bis purpur-rosafarbenen, gerundeten Kronblätter weisen eine Länge von 3,4 bis 6,4 Millimeter auf und besitzen unregelmäßige Ränder. Die sechs Staubblätter stehen in einem Kreis. Die ellipsoiden Staubbeutel weisen eine Länge von 0,7 bis 1,4 Millimeter auf. Es sind zahlreiche freie, regelmäßig angeordnete Fruchtblätter vorhanden. Die Fruchtknoten sind kürzer als die Griffel. Die 0,6 bis 1,5 Millimeter langen, mehr oder weniger aufrechten Griffel sind nur im vordersten Fünftel mit kleinen Papillen besetzt. Die Blüten öffnen erst etwa ab Mittag (im Gegensatz zu Alisma lanceolatum, der schon am Morgen offene Blüten aufweist).

Die mit einer Länge von 1,7 bis 3,1 Millimeter eiförmigen Achänen besitzen auf dem Rücken meist eine, selten zwei Rillen und einen mehr oder weniger aufrechten Schnabel.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14.

Ökologie

Der Gewöhnliche Froschlöffel ist eine Sumpfpflanze oder eine wurzelnde Wasserpflanze, er lebt also amphibisch. Bei ihm liegt Heterophyllie vor: Die untersten Blätter sind schmal und unter Wasser lang flutend, die oberen Blätter sind breit lanzettlich. Er besitzt ein knollenförmiges Rhizom, das als Speicherorgan dient.

Die Blüten sind homogame „Pollen-Scheibenblumen“. Die Staubblätter sind mit einem basalen Nektargewebe ausgestattet. Bestäuber sind besonders Schwebfliegen, deren Larven im Wasser leben. Blütezeit ist von Juli bis August.

Die Früchte sind Spaltfrüchte, die in zahlreiche unbenetzbare Teilfrüchte mit Schwimmgewebe zerfallen; diese unterliegen der Schwimmausbreitung und können über 15 Monate schwimmen, auch eine Wasserhaftausbreitung durch Wasservögel findet statt. Die Früchte sind Kältekeimer. Fruchtreife ist von Juli bis Oktober.

Die Raupen der polyphagen Röhricht-Goldeule (Plusia festucae LINNAEUS, 1758) einem Eulenfalter (Noctuidae) fressen auch am Gewöhnlichen Froschlöffel.


Standort

In Mitteleuropa findet man ihn häufig am Ufer von Weihern, Teichen, Tümpeln und Gräben. Er bevorzugt seichtes Wasser in sonniger Lage und nährstoffreiche Schlammböden. Auch innerhalb von Röhricht und Großseggenried kommt Froschlöffel vor. Hauptvorkommen sind nährstoffreiche Gewässer und Nebenvorkommen sind nährstoffarme Gewässer. Der Gewöhnliche Froschlöffel ist Kennart Pflanzengesellschaft (Klasse) Phragmitetea Tx. et Prsg 1942.

Verbreitung/Vorkommen

Der Gewöhnliche Froschlöffel ist mit zwei bis vier Unterarten nahezu weltweit verbreitet (Europa, Nordwestafrika (Marokko), Asien, Nordamerika, Südamerika (Chile), Australien/Neuseeland). Er kommt in subtropischen bis borealen Klimazonen vor.

In den Allgäuer Alpen steigt er am Vilsalpsee in Tirol bis zu 1160 m Meereshöhe auf.

Giftigkeit

Die nach Veilchen duftende Pflanze ist giftig und enthält Milchsaft der Hautirritationen und Blasenbildung verursacht. In der Wurzel befindet sich ein Bitterstoff und ein scharfes ätherisches Öl. Sie riecht frisch wie Veilchenwurzel ist jedoch giftig. Für das Weidevieh ist die Pflanze tödlich giftig, mit Ausnahme von Ziegen, die die frische Pflanze problemlos vertragen. Durch Trocknen werden die Giftstoffe abgebaut.

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

Der Wurzelstock und die Blätter schmecken scharf und sind frisch giftig. In Russland wurde die Art gegen Tollwut eingesetzt. In Schwaben tränkte man Leinentücher mit dem Saft der Pflanze und band sie auf die Stirn, um Kopfschmerzen zu behandeln. In der Naturheilkunde dienten Wurzeln und Blätter (Herba et radix Alismatis) als Abführmittel.

Sonstiges

Als „alisma“, „alcima“, „damasonion“ und „lyron“ bezeichneten Dioskurides und Plinius eine Pflanze, deren Blätter denen des Wegerichs ähneln und die an wasserreichen Stellen wächst. Die Wurzeln sollten gegen das Gift von Fröschen, Kröten, Opium und Meer-Hasen („lepus marinus“) hilfreich sein. Außerdem wurden sie zur Behandlung von Darm- und Menstruationsbeschwerden empfohlen. Das Kraut sollte als Pflaster gegen Schwellungen aufgelegt werden. Galen beurteilte das „alisma“ als „vertreibend“ (abstersoriam), da er seine Abkochung als wirksam zur Vertreibung von Nierensteinen befunden hatte.

Die nordeuropäischen Kräuterbücher des 15. Und 16. Jahrhunderts beschrieben den gewöhnlichen Froschlöffel in ihren Kapiteln über Wegeriche. Sie empfahlen nur die äußerliche Anwendung des Krautes :

„Allerley hitz z? leschen / vnd geschwulst nider z?legen / würt frösch löffel kraut oder wasser Wegerich / für andere kreütter gelobt / vnd herfür gezogen.“

– Hieronymus Bock: Kräuterbuch. 1539, I /75.

Gewöhnlicher Froschlöffel Steckbrief

Blütenfarbe: weiß;
Höhe/Länge von 30cm bis 1m
Blütezeit von Juli bis August
Lebensraum: Gewässer, Feuchtgebiete; im Wasser; Ufer, Dämme;
Blütenstand: Rispe
Blattstellung: grundständige Blattrosette / Blätter
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig;
Häufigkeit: häufig
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 1300m
Nährstoffbedarf: basenreich; nährstoffreich;
Bodenart: sandiger Boden / Sandboden; Schlammboden / Schlickboden;
Bodenfeuchte: nass;

Gewöhnlicher Froschlöffel Garten / Anbau

Boden Beschaffenheit: sandiger Boden / Sandboden; Schlammboden / Schlickboden;
Boden Feuchte: nass;
Boden Nährstoffgehalt: basenreich; nährstoffreich;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis





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