Winterzwiebel - Allium fistulosum

Familie: Amaryllisgewächse - Amaryllidaceae

Kategorie: Garten  Gemüsepflanze  Zwiebelpflanze  Mischkultur  

Winterzwiebel Info

Allium: lat. allium = Knoblauch; "Zwiebel", "Schnittlauch", "Lauch"
fistulosus: röhrig, hohl

andere Namen: Frühlingszwiebel, Lauchzwiebel, Jungzwiebel, Zwiebelröhrl, Zwiebelröhrchen, Röhrenlauch, Schluppenzwiebel, Schlottenzwiebel, Schnittzwiebel, Ewige Zwiebel, Winterheckenzwiebel, Winterhecke, Weiße Florentiner, Grober Schnittlauch, Jakobslauch, Johannislauch, Fleischlauch, Hohllauch, Negi, Schnattra

Wild kommt die Winterzwiebel in Deutschland nicht vor.

Winterzwiebeln sind ausdauernde Pflanzen und erreichen eine Wuchshöhe von 30 bis 100 Zentimeter. Die Blätter sind rund und hohl, der Stängel aufgeblasen und im Querschnitt rund. Die zwischen Juni und August gebildeten Blüten sind weiß, die Blütenhüllblätter kürzer als die Blütenstiele, die Staubblätter ragen weit über die Blütenhülle hinaus, die Staubfäden sind einfach und ungezähnt. Die Einzelblüte ist 1 cm groß. Winterhecke blüht im Sommer. Die Pflanze bildet leicht Samen. Reifezeit des Samens ist Juli bis August, teilweise September. Die gebildeten Samen sind 1 mm dick, 1 bis 2 mm breit und 2 bis 3 mm lang. Das Tausendkorngewicht beträgt 2,1 bis 2,4 g. Die Pflanze ist horstbildend und entwickelt lange zylindrische Zwiebeln aus. Die Zwiebel ist Weiß. Es sind auch rote und andere Färbungen bekannt. Sie bildet keine Zwiebel im Sinne der Speisezwiebel. Die Form ähnelt dem von Porree. Zum Herbst hin bildet sich fast gleichzeitig mit der Hauptzwiebel die Nebenzwiebeln aus, die zur vegetativen Vermehrung dienen. Im Herbst zieht die Pflanze vollständig ein. In Asien sind sehr viele Typen in Kultur, die mehr oder weniger Horstbildend sind. Es existieren Typen mit weißer und purpurner Haut. Besonders im Asiatischen Raum sind viele Typen bekannt. So werden in Brazzaville und Kinshasa eine horstbildende Winterzwiebel mit sehr feinen Blättern gebräuchlich, die blüht und Samen bildet. Im Gegensatz dazu bildet die Japanische Winterzwiebel keine Samen aus wenn sie in den Tropen kultiviert wird. Wild kommt die Winterzwiebel in Deutschland nicht vor.


Verbreitung/Vorkommen

Wild kommt die Winterzwiebel in Deutschland nicht vor. Ihr Ursprung ist der Orient. Offenbar existierte schon 2000 vor unserer Zeitrechnung ein Anbau in China, wo bis zur Entwicklung der modernen Sorten der letzten Jahrzehnte keine Speisezwiebel angebaut wurde. Wild wachsen Winterzwiebeln in Sibirien am Altai und am Baikalsee, von wo sie im 17. Jahrhundert wohl via Russland nach Europa kam. 1629 wurde sie jedenfalls in England eingeführt. Ende des 18. Jahrhunderts wurden Winterzwiebeln im Raum München in großen Mengen angebaut. Direkt nach dem 2. Weltkrieg wurde der Anbau in der Fruchtfolge nach Kartoffeln bevorzugt.

Heimat

Orient

Verwendung in der Küche

Die Verwendung der Winterzwiebel ist der der Speisezwiebel ähnlich, jedoch ist der Geschmack (bis auf die Blätter) weniger stark. Die Blätter hingegen schmecken deutlich stärker als Zwiebeln oder Schnittlauch. Winterzwiebeln werden frisch geschnitten als Gewürz oder gekocht gegessen. Die Blätter können auch als Ersatz für Schnittlauch verwendet werden, etwa in Salaten oder Suppen. Auch die Samen lassen sich in der Küche als Gewürz einsetzen. Sie werden ungefähr im Juli aus den Samenkapseln geerntet. Man sollte sie als ganze Samen kühl und dunkel zum Beispiel in einer Gewürzmühle lagern, da das Aroma sehr flüchtig ist.

Silberzwiebeln werden gleichermaßen aus Winterzwiebeln und aus Speisezwiebeln hergestellt.
Inhaltsstoffe

Bei den Inhaltsstoffen und dem Wert für die Ernährung ist die Winterzwiebel der Speisezwiebel gleichzusetzen.

Lagerung

Gekühlt sind Winterzwiebeln, geerntet als Bundzwiebeln, im Kühlfach und foliert 1 bis 2 Wochen haltbar.

Inhaltsstoffe

Bei den Inhaltsstoffen und dem Wert für die Ernährung ist die Winterzwiebel der Speisezwiebel gleich zu setzen.

Sonstige Verwendung

Anbau und Ernte

Die Winterzwiebel ist eine verbreitete Kulturpflanze. Sie wird besonders in tropischen Klimagebieten angebaut, weil dort die Speisezwiebel (Allium cepa) nicht oder nicht so gut gedeiht. Sie ist frosthart, kann schon im Vorjahr ausgesät und im Zwei- bis Dreiblattstadium überwintert werden. In Asien wird die Winterzwiebel meist als zweite Kultur nach Reis angebaut. In der Schweiz war der Anbau um 1945 in der Fruchtfolge nach Kartoffeln üblich. Im Hausgarten erfolgt der Anbau nach Bohnen und Erbsen. Durch die Aussaat im Treibhaus oder im Folientunnel kann die Winterzwiebel zum Übergang zwischen der Treibkultur von Schnittlauch dienen, bevor der erste durch Vlies verfrühte Schnittlauch im Freiland austreibt. Winterzwiebeln sind nach dem Winter schneller in der Entwicklung als Schnittlauch. Nicht zu nährstoffreiche, leichte bis mittelschwere Böden an warmer Stelle sind ideal. An einem vollsonnigen Standort angebaut, entwickelt die Pflanze ein stärkeres Aroma, als wenn sie im Schatten von Bäumen oder im Treibhaus kultiviert wird. In Mitteleuropa wird von Februar bis April ausgesät. Für die Produktion von Bundzwiebeln wird in mehreren Sätzen (Aussaaten) gesät, um immer die optimale Größe ernten zu können. Die optimale Keimtemperatur liegt bei 15 bis 25 °C, und das Optimum für das Wachstum bei 15 bis 20 °C. Der Pflanzenabstand sollte 20 x 20 bis 25 mm betragen. Die Samen werden nur leicht mit Erde bedeckt. Das entspricht etwa 0,5 cm. Der Samen keimt bereits nach 3 bis 4 Tagen, unter ungünstigen Bedingungen und bei geringerer Keimfähigkeit auch erst nach 14 Tagen. Für ein Are werden 150 g Saatgut oder 0,25 g pro Laufmeter benötigt. Für die Setzlingsanzucht im Juli wird breitwürfig gesät, wobei für 1 m² 10 g nötig sind. Die Pflanzung der Setzlinge erfolgt dann Anfang September. Gepflanzt werden 3 bis 4 Pflanzen zusammen. Dabei können die Wurzeln und die Blätter etwas eingekürzt werden. Winterzwiebeln sind nicht sehr nährstoffbedürftig. Ist der Kulturbeginn im Herbst, sollte nur mit Phosphor und Kali gedüngt werden. Dann wird im Frühjahr mit Stickstoff gedüngt, auf mehrere Gaben aufgeteilt, um Auswaschung zu verhindern. Die Ernte kann etwa drei Monate nach der Saat beginnen. Im Hausgarten kann die Winterzwiebel auch als Dauerkultur angelegt werden. Sie sollte jedoch alle zwei bis drei Jahre umgepflanzt werden, weil sonst die Horste zu dicht werden und damit die Austriebskraft und Blattdicke verringert wird. Winterzwiebeln werden auch zur Produktion von Bundzwiebeln verwendet. Dann gilt sie als einjährige Kultur. Sie wird dann alle zwei Wochen gesät. Als Bundzwiebel, auch Silberzwiebel genannt, wird sie geerntet, wenn sie einen Durchmesser von 15 bis 35 mm hat. Im Hausgarten kann sie auch als Einfassung der Beete verwendet werden, weil sie nicht wuchert und wenig Pflege benötigt. Bei der Bundzwiebelproduktion sind Erträge von 200 bis 500 dt/ha möglich - je nach Typ und Jahreszeit, in der angebaut wird.
Mischkultur

Winterzwiebeln können im Hausgarten gut gemischt mit Radieschen ausgesät werden. Dabei sind die Radieschen etwa 1 bis 2 Monate vorher erntereif, und man spart Platz. Es sollte aber ein bisschen mehr gedüngt werden.

Vermehrung

Vermehrt wird die Winterzwiebel generativ über Samen. Dazu werden Pflanzen im Frühjahr ausgesät und angezogen wie zur Gemüseproduktion. Erst langsam wachsend, bilden sie dann im Herbst Horste und werden so überwintert. Nach der Überwinterung kommt die Pflanze im Sommer zur Blüte. 40 Tage nach Vollblüte werden die reifen Samenstände mit etwas Stiel abgeschnitten und nachgetrocknet. Damit wird verhindert, dass die Samen schon bei der Ernte ausfallen. Das Nachtrocknen dauert weitere 20 Tage. Die Pflanzen können mehrere Jahre in Folge zur Saatgutvermehrung genutzt werden. Im Hausgarten können Winterzwiebeln auch durch Teilung der Horste, wie bei Schnittlauch, vermehrt werden. Die zuletzt beschriebene, vegetative Vermehrung geschieht ab August. Bei der Teilung der Horste werden 2 bis 3 Triebe als neuer Horst gepflanzt. Aus diesen Pflanzen kann bereits im nächsten Jahr wieder voll geerntet werden. Es existieren auch Kreuzungen aus Zwiebel (Allium cepa) und Winterzwiebel (Allium fistulosum), die sehr wüchsig sind. Die Vermehrung via Meristemkultur aus Kallusgewebe ist ebenfalls möglich.

Krankheiten und Schädlinge

An Winterhecke kommen die meisten Krankheiten vor, die auch an anderen Zwiebelgewächsen auftreten. So sind dies: Falscher Mehltau (Peronospora destructor), Purpurflecken (Alternaria porri), Mehlkrankheit (Sclerotium cepivorum), Winterzwiebel-Gelbstreifen-Virus (Welsh Onion yellow Stripe Virus). Als Schädlinge treten vor allem Zwiebelthrips (Thrips tabaci), Lauchmotte und Zwiebelminierfliege auf. Besonders gegenüber Falschem Mehltau ist die Winterzwiebel empfindlicher als andere Zwiebelarten, wenn andauernd feuchte und warme Bedingungen herrschen. Auch die Eschalottenfliege (Anthomya platura) kommt vor. Bei sehr starken, lang andauernden Frösten können die Spitzen der Blätter gelb verfärben oder absterben, besonders wenn im Winter trockener Wind herrscht. Manchmal entwickelt sich auch Rost (Puccinia porri) auf den Blättern.

Die Winterzwiebel ist resistent gegen den Pilz Urocystis cepulae. Resistenzen gegenüber Blatt-Botrytis (Botrytis squamosa), Rosa Wurzelfäule (Pyrenocheta terrestris), Zwiebelhalsfäule (Botrytis spp.) und OYDV (Onion Yellow Dwarf Virus) sind auch bekannt. Teilresistenzen bestehen gegen Colletotrichum gloeosporioides Auch wenn die Winterzwiebel weniger empfindlich gegenüber Krankheiten ist, sollte in der Fruchtfolge eine Anbaupause von 4 bis 5 Jahren eingehalten werden.

Winterzwiebel Steckbrief

Blütenfarbe: rot, rosa oder purpurn; weiß;
Höhe/Länge von 30cm bis 1m
Blütezeit von Juni bis August
Lebensraum: Äcker, Getreidefelder, Brachen; Gärten und Parks;
Blütenstand: einfache Dolde
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig;
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);

Winterzwiebel Garten / Anbau

Winterzwiebeln können im Hausgarten gut gemischt mit Radies ausgesät werden. Dabei sind die Radieschen etwa 1 bis 2 Monate vorher erntereif und man spart Platz. Es sollte aber ein bisschen mehr gedüngt werden.

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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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