Gewöhnliche Haselwurz - Asarum europaeum

Familie: Osterluzeigewächse - Aristolochiaceae

Kategorie: Heilpflanze  Garten  Giftpflanze  Alpenpflanze  Frühblüher  Bodendecker  

Gewöhnliche Haselwurz Info

Asarum: gr. asaron = unverzweigt (Wuchsform), oder gr. a = nicht, seira = Band (durfte nach Plinius nicht in Blütenkränze eingebunden wer­den); "Haselwurz"
europaeus: europäisch

andere Namen: Europäische Haselwurz, Haselwurz, Braune Haselwurz, Brechwurz, Hasenpappel, Hexenrauch, Aser, Brechhaselkraut, Drüsenkraut, Hasel-Mönch, Haselmünch, Haselmusch, Hasenohr, Hasenöhrlein, Hasenpappel, Hasenpfeffer, Hasewurz, Hasselkräut, Hauswurzel, Kampferwurzel, Leberkraut, Mausohren, Natterwurz, Neidkraut, Nierenkraut, Pfefferblätter, Pfefferkraut, Scheibelkraut, Schlangenwurzel, Schweinsohr, Speiblätter, Spitze Haselwörz, Teufelsklaue, Vogelskappe, Weihrauchkraut, Wilder Nardus, Wilder Pfeffer

Die ausdauernde krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen von nur 5 bis 10 Zentimetern. Die Pflanze ist behaart. Sie bildet ein Rhizom. Alle Pflanzenteile riechen intensiv, das Rhizom riecht pfefferartig. Die Sprossachse ist kriechend, mit zwei bis drei bräunlichgrünen Niederblättern. Die zwei immergrünen, lang gestielten Laubblätter sind rundlich bis nierenförmig oder herzförmig und auf der Oberseite glänzend, während die Unterseite behaart ist.

Die Blüten stehen einzeln unmittelbar in Bodennähe und sind krugförmig, braunrot mit drei Zipfeln. Die Blütenhülle besteht aus drei verwachsenen, braunpurpurnen Perigonblättern. Sie riechen intensiv nach Pfeffer. Sie besitzt zwölf, in zwei Kreisen gegliederte Staubblätter. Der Fruchtknoten ist unterständig. Die protogynen (vorweiblichen) Blüten bestäuben sich oft selbst.

Es kommt aber auch Fremdbestäubung vor, sie erfolgt durch Insekten. Die sechs Griffel sind zu einer dicken Griffelsäule verwachsen, die an ihrer Spitze eine sechsstrahlige Narbe trägt. Die Narbe reift vor den Staubblättern, die in der noch nicht völlig geöffneten Blüte weit nach unten gebogen sind und fast den Blütenboden berühren. In diesem Stadium steht die Narbe frei da. Zunächst richten sich die Staubblätter des inneren Kreises auf und schmiegen sich dicht an die Narbe stets zwischen je zwei Lappen an, wobei leicht Selbstbestäubung eintreten kann. Später biegen sich auch die äußeren kleinen Staubblätter auf und fügen sich unterhalb der Narbenlappen zwischen die größeren Staubblätter ein. Die jetzt erreichte männliche Phase der Blüte bewirkt deren volle Öffnung und ihre Perigonzipfel neigen sich nach außen. Die Blüten täuschen gewisse Merkmale von Pilzen vor und locken Pilzmücken an, die für die Bestäubung sorgen (Blütenökologisch werden sie deshalb Fliegen-Täuschblumen genannt).


Standort

Als Standort werden Laubwälder und Gebüsche, Au- und Schluchtwälder auf vor allem kalkhaltigen, feuchten Böden bevorzugt. Genauer sind es krautreiche Laub- und Nadelmischwälder, besonders Mull-Buchenwälder auf Braunerden. Außerdem gedeihen sie in Haselstrauchhecken sowie Schlucht- und Auwäldern. Der Boden soll frisch bis feucht, nährstoffreich und meist kalkhaltig sein. Die Art ist ein Lehm- und Feuchtigkeitsanzeiger. Häufige Begleitpflanzen der Haselwurz sind zum Beispiel Wald-Trespe, Frühlings-Platterbse, Seidelbast, Nesselblättrige Glockenblume, Mandelblättrige Wolfsmilch und Wald-Sanikel.

Verbreitung/Vorkommen

Das Verbreitungsgebiet umfasst Eurasien mit kontinentaler Tendenz bis Sibirien. In Europa reichen die Areale von Südskandinavien bis Südfrankreich, Mittelitalien und Griechenland.

In Österreich häufig in allen Bundesländern (in Kärnten eher selten).

Giftigkeit

Die Pflanze wird als schwach giftig eingestuft. Die Toxizität und insbesondere die Kanzerogenität von γ-Asaron wurde bislang nicht genau untersucht. Der Wirkmechanismus der Kanzerogenese ist derzeit nicht bekannt. Das Rhizom enthält kampferartige, ätherische Substanzen, die schleimhautreizend, brech- und niesreizanregend wirken und innere Blutungen auslösen können (Gastroenteritis).

Inhaltsstoffe

Die Pflanze enthält ätherische Öle, deren Bestandteil Asaron giftig ist. α- und β-Asaron (i.p.-verabreicht) verursachten Lebertumoren bei männlichen Mäusen. Dabei waren beide Verbindungen vergleichbar (moderat) potent. β-Asaron verursachte weiterhin Leiomyosarkome des Dünndarms (Ratte, oral). Mutagene Effekte u. a. im Ames-Test mit α- und β-Asaron wurden (nur nach metabolischer Aktivierung) berichtet. Das Rhizom enthält kampferartige, ätherische Substanzen, die schleimhautreizend, brech- und niesreizanregend wirken und innere Blutungen auslösen können (Gastroenteritis). Außerdem α-Agarofuran.
Das ätherische Öl enthält trans-Isoasaron bzw. trans-Isoeugenol oder trans-Isoaelimicin. Die Wirkstoffgehalte sind je nach chemischer Rasse der Pflanze sehr variabel. Insofern können Vergiftungssymptome unterschiedlich ausfallen.

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

Die Gewöhnliche Haselwurz ist seit dem Altertum als Arzneipflanze bekannt und wurde bereits von Plinius dem Älteren erwähnt. Blätter und Wurzeln schmecken nach Pfeffer, das Rhizom enthält kampferartige, ätherische Substanzen, die schleimhautreizend, brech- und niesreizanregend wirken und innere Blutungen auslösen können (Gastroenteritis). Bis ins 18. Jahrhundert wurden die getrockneten Rhizome als Brechmittel verwandt. Später gehörten sie in pulverisierter Form zum variablen Zutatenkreis des Schneeberger Schnupftabaks.

Als Droge wird das im August gesammelte und getrocknete Rhizom verwendet. Die Droge trägt folgende Namen: Radix Asari, Radix Nardi rusticae, Radix Nardi sylvestrae und Rhizoma Asari.

Gewöhnliche Haselwurz Steckbrief

Blütenfarbe: blau, lila oder violett; grün, braun oder unscheinbar; rot, rosa oder purpurn;
Höhe/Länge von 5cm bis 10cm
Blütezeit von März bis Mai
Lebensraum: Auen; Ebene; Gebirge; Mittelgebirge; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Endständige Einzelblüte
Blattstellung: grundständige Blattrosette / Blätter
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig;
Behaarung: ganze Pflanze auffällig stark behaart
Häufigkeit: sehr häufig
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Zeigerpflanze: Lehmzeiger;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 1200m
Bodenart: +/- humoser Boden; kalkhaltiger / kalkreicher Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; toniger Boden / Tonboden;
PH-Wert Boden: mild; neutral;
Bodenfeuchte: feucht; frisch;

Gewöhnliche Haselwurz Garten / Anbau

Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; kalkhaltiger / kalkreicher Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; toniger Boden / Tonboden;
Boden PH-Wert: mild; neutral;
Boden Feuchte: feucht; frisch;
Dr. Koll Pflanzenextrakt Griffonia MacaDr. Koll Pflanzenextrakt: Darm aktiv - Dr. KollDr. Koll Pflanzenextrakt: Chlorella - Dr. KollMagen Plus Dr.Koll

Literatur

Bildquellenverzeichnis





 

QR-Code für Gewöhnliche Haselwurz

Scanne den QR-Code und hole die Pflanze ohne zu Tippen auf Dein Smartphone



Diese Webseite verwendet Cookies. Hier erfahren Sie alles zum Datenschutz