Acker-Haftdolde - Caucalis platycarpos

Familie: Doldenblütler - Apiaceae

Kategorie: Ackerwildkraut  mediterrane Pflanze  

Acker-Haftdolde Info

Caucalis: gr. Pflanzenname; "Haftdolde"
platycarpus: breitfrüchtig

andere Namen: Syn. Caucalis lappula Grande und Caucalis daucoides L. non L. 1753.
Je nach Autor gibt es zwei Varietäten, die oft auch als Unterarten betrachtet werden:

Caucalis platycarpos L. var. platycarpos
Caucalis platycarpos var. muricata (Godr.) V.N.Tikhom. (Syn.: Caucalis platycarpos subsp. muricata (Godr.) Holub, Caucalis bischoffii Koso-Pol., Caucalis muricata Bisch. non Crantz)


Vegetative Merkmale

Die Möhren-Haftdolde wächst als sommergrüne, einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 30, selten bis zu 40Zentimetern erreicht. Der Stängel ist sparrig verzweigt, mehr oder weniger graugrün gefärbt und zerstreut behaart bis kahl. Oft ist nur die Blattrhachis locker borstig behaart. Die Laubblätter sind zwei- bis dreifach fiederschnittig und besitzen schmale, etwa 0,5 Millimeter breite Endabschnitte.
Generative Merkmale

Der doppeldoldige Blütenstand ist zwei- bis drei-, selten bis fünfstrahlig und besitzen keine oder bis zu zwei Hüllblätter. Die Döldchen sind mit drei bis fünf Hüllchenblättern ausgestattet, die kaum hautrandig sind. In den armblütigen Döldchen befinden sich drei kurzgestielte Zwitterblüten und drei langgestielte männliche Blüten. Die Krone ist weiß bis rosafarben.

Die länglichen, etwa 6 bis 13 Millimeter langen Doppelachänen und besitzen bei der Varietät Caucalis platycarpos var. platycarpos 1 bis 2 Millimeter lange, an der Spitze hakig gekrümmte Stacheln. Bei der Varietät Caucalis platycarpos var. muricata sind diese Stacheln kürzer als 1 Millimeter und an der Spitze ohne Widerhaken.

Phänologie

Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli, vereinzelt bis zum Herbst.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 20.

Ökologie

Bei der Möhren-Haftdolde handelt es sich um einen Therophyten.

Neben Insektenbestäubung kommt auch Selbstbestäubung vor.

Die widerhakigen Früchte unterliegen der Klett- und Trittausbreitung. Die starke Bodenhaftung dieser Klettfrüchte kann aber auch ein Hemmnis für ihre Ausbreitung sein.


Standort

Die Möhren-Haftdolde wächst einzeln oder in lockeren Beständen in Getreideäckern (insbesondere Sommerweizen) sowie an Wegrändern und auf Brachland an lichtreichen, mäßig trockenen, kalkreichen, oft skelettreichen, basischen Stellen. Sie gilt als Tonzeiger. Sie kommt an Ackerrändern und in den Ackerecken vor, meist bevorzugt sie niederwüchsige bis offene Stellen. Gelegentlich tritt sie auch auf Schutthaufen auf. Sie ist namensgebende Charakterart des Verbandes Caucalidion lappulae und der Assoziation Caucalido lappulae-Adonidetum flammeae.

Die Möhren-Haftdolde kam in den Kalk- und Wärmegebieten Mitteleuropas nach dem Zweiten Weltkrieg noch verbreitet vor. Seitdem ist sie stark zurückgegangen und in vielen Regionen völlig verschwunden oder auf kleine Populationen meist am Ackerrand zurückgedrängt worden. Ursache dieses Rückgangs ist die intensive Düngung der Äcker (und damit verbunden das Fehlen offener Stellen). Auch dürfte der Einsatz von Herbiziden der Möhren-Haftdolde stark zu schaffen machen.

Die Möhren-Haftdolde wird in Deutschland als gefährdet mit regional stärkerer Bedrohung (Kategorie 3+) bewertet. In Österreich gilt die Varietät Caucalis platycarpos var. platycarpos als gefährdet, die Varietät Caucalis platycarpos var. muricata als vom Aussterben bedroht. In der Schweiz wird diese Art als verletzlich eingestuft.

Verbreitung/Vorkommen

Caucalis platycarpos kommt vom Mittelmeerraum bis Mitteleuropa und von Vorderasien bis zum Iran vor. In Mitteleuropa ist die Möhren-Haftdolde ein im Gefolge des Menschen eingewanderter Archäophyt und kommt vor allem in den Kalk- und Wärmegebieten vor. In Baden-Württemberg ist sie durch Fossilfunde aus dem 12. Jahrhundert belegt. Vorkommen in Hafen- und Eisenbahnanlagen und bei Getreidesilos deuten auf neuere Einschleppungen hin. Als ursprüngliche Heimat wird der östliche Mittelmeerraum vermutet.

Acker-Haftdolde Steckbrief

Blütenfarbe: rot, rosa oder purpurn; weiß;
Höhe/Länge von 10cm bis 30cm
Blütezeit von Mai bis Juli
Lebensraum: Äcker, Getreidefelder, Brachen; Ebene; gestörte Standorte: Schutt- und Kiesplätze, Wege, Straßenränder, Unkrautfluren, Stadt, Pflasterritzen, u.a.;
Blütenstand: einfache Dolde
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: geteilt
Blattrand: ganzrandig; gesägt;
Trockenfrüchte: Doppelachäne (Apiaceae)
Häufigkeit: sehr selten
Lebensdauer: einjährig;
Zeigerpflanze: Tonzeiger; Wärmezeiger;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe max. in den Alpen: 900m
Nährstoffbedarf: nährstoffreich;
Bodenart: kalkhaltiger / kalkreicher Boden; steiniger Boden / Kies / Grus; toniger Boden / Tonboden;
Bodenfeuchte: mäßig trocken;

Acker-Haftdolde Garten / Anbau

Boden Beschaffenheit: kalkhaltiger / kalkreicher Boden; steiniger Boden / Kies / Grus; toniger Boden / Tonboden;
Boden Feuchte: mäßig trocken;
Boden Nährstoffgehalt: nährstoffreich;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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