Japanischer Staudenknöterich - Fallopia japonica

Familie: Knöterichgewächse - Polygonaceae

Kategorie: Garten  Wildgemüse  Neophyt  Bienenblume  Guerilla Gardening  verwildernde Zierpflanze  Pionierpflanze  besondere Pflanzen  

Japanischer Staudenknöterich Info

Fallopia: gr. fallax = trügerisch, leicht verwechselbar (mit der Acker­winde); "Windenknöterich"
japonicus: aus Japan

andere Namen: Synonyme: Reynoutria japonica, Polygonum cuspidatum, Zugespitzter Knöterich, Spieß-Knöterich, Japanischer Flügelknöterich, Japanischer Rhabarber, Japanischer Buchweizen, Japanischer Schirmknöterich, Japan-Knöterich

Die Pflanze kann einen Zuwachs von 10 bis 30 cm pro Tag erreichen!

In Naturschutzgebieten (insbesondere in Auen und an Bachläufen) ist der Japanische Staudenknöterich problematisch, weil er sich aufgrund seiner außergewöhnlichen Wuchskraft und Robustheit erfolgreich gegen die heimische Flora durchsetzt. In Österreich dringt er durch Schüttmaterial bis in die sensiblen Ökosysteme der Almengebiete in Höhenlagen von bis zu 1500 Metern vor.

Der Japanische Staudenknöterich ist wegen seiner besonderen Widerstandsfähigkeit und Schnellwüchsigkeit als Gartenpflanze erhältlich. Der Zentralverband Gartenbau empfiehlt jedoch den Verzicht auf Fallopia-Arten. In der Schweiz sind der Verkauf, die Vermehrung, die Anpflanzung und die Duldung von Japanischem Staudenknöterich verboten, ebenso in Großbritannien. In Deutschland ist das Ausbringen nach dem Bundesnaturschutzgesetz verboten.


Der Japanische Staudenknöterich (Fallopia japonica, Synonyme: Reynoutria japonica, Polygonum cuspidatum) ist eine Pflanzenart, die zu den Knöterichgewächsen (Polygonaceae) gehört. In Europa und in Nordamerika zählt diese Pflanze zu den Neophyten, die als problematisch (invasiv) eingeordnet werden.

Erscheinungsbild

Der Japanische Staudenknöterich ist eine sehr schnellwüchsige (wuchernde), sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze. Als Überdauerungsorgane bildet er Rhizome, durch die oft dichte, ausgedehnte Bestände entstehen. Im Frühling treibt er aus seinen Rhizomen („Wurzelstöcken“, Erdkriechsprossen), oft nesterweise an „Rhizomköpfen“, neue Stängel („Rameten“), die unter günstigen Bedingungen innerhalb weniger Wochen eine Wuchshöhe von 3 bis 4 Metern erreichen, wobei die Pflanze einen Zuwachs von 10 bis 30 cm pro Tag erreichen kann. Die anfangs aufrechten, bald aber schräg überhängenden Stängel sind hohl.

Im Spätjahr zieht die Pflanze ein und die Laubblätter werden gelb, beim ersten Frost sterben alle oberirdischen Teile der Pflanze ab. Die sich weit verzweigenden, bald und von Jahr zu Jahr stärker verholzenden Rhizome überleben den Winter problemlos. Sie reichen, weitgehend horizontal kriechend, oft bis zu 2 m tief in den Boden.
Blatt

Die wechselständig am Stängel angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel sowie Blattspreite gegliedert und 5 bis 20 Zentimeter lang. Die einfache mit einer Länge von bis zu 12 cm (selten bis 18 cm) und einer Breite von bis zu 8 cm (selten bis 13 cm) breit-eiförmige, beinahe ledrige Blattspreite besitzt einen rechtwinklig gestutzten Spreitengrund sowie eine schmale Spitze ("Träufelspitze"). Die kurzen Haare auf den Blattadern der Blattunterseite sind ohne Lupe kaum zu sehen.

Blütenstand und Blüte

Der Japanische Staudenknöterich ist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Im August beginnt der Japanische Staudenknöterich mit der Ausbildung der Blütenstände. Die funktionell eingeschlechtigen Blüten enthalten fünf weißliche Blütenhüllblätter und entweder drei gefranste Narben oder acht Staubblätter.


Verbreitung/Vorkommen

Der Japanische Staudenknöterich ist in China, Korea und Japan heimisch. Diese Pflanzenart wurde um 1825 von Philipp Franz von Siebold als Zier- und Viehfutterpflanze nach Europa gebracht und ebenfalls im 19. Jahrhundert in den USA eingeführt. Der Japanische Staudenknöterich zählt damit zu den sogenannten hemerochoren Pflanzen, die gezielt (ethelochor) eingeführt wurden. Auch in der Forstwirtschaft wurde der Japanische Staudenknöterich gezielt angebaut. Er sollte als Äsungspflanze für Rotwild sowie als Deckungspflanze für Fasane dienen. Der Japanische Staudenknöterich wird als Äsung aber nicht angenommen und ist als Deckungspflanze, auf Grund des Blattfalls im Spätherbst, wenig geeignet. Großzügig an seiner Ausbreitung beteiligt waren die Imker, da der Japanische Staudenknöterich im Frühherbst eine exzellente Bienenweide bietet.

Heute findet man den Japanischen Staudenknöterich in Mitteleuropa sowohl in Gärten, wegen seines schnellen und hohen Wuchses als Sichtschutz genutzt, als auch im Freiland wild wuchernd. In der Schweiz ist die Pflanzenart bis auf das Oberengadin in allen Regionen anzutreffen.

Heimat

Ost-Asien

Verwendung in der Küche

Die jungen Sprosse können ähnlich dem ebenso sauren Rhabarber verarbeitet und zubereitet werden. Wenn sie sehr jung sind, können sie wie Spargel zubereitet werden.

Inhaltsstoffe

Die Pflanze enthält unter anderem Resveratrol und Phytoöstrogen.

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

In Japan wird aus der Wurzel eine Tinktur hergestellt, die Blutdruck und Cholesterin senken soll.

Sonstige Verwendung

Die Stängel eignen sich für den Flötenbau, sowohl für Längsflöten,Querflöten oder als Panflöten.

Sonstiges

Schäden als invasiver Neophyt

Rhizom von Fallopia japonica

Diese alte Lokomotive in Beekbergen (Niederlande) ist überwuchert von Knöterich. Vor einigen Jahren war dieser Ort noch Knöterich-frei, siehe Google Maps.

Der Japanische Staudenknöterich ist heute in 42 US-Bundesstaaten und sechs kanadischen Provinzen sowie vielen europäischen Ländern verbreitet und kann dort in starkem Maße andere Arten verdrängen und so die Biodiversität gefährden. Auch in Australien und Neuseeland wird diese Art als Ärgernis („nuisance“) eingestuft.

In Naturschutzgebieten (insbesondere Auen und Bachläufe) ist der Japanische Staudenknöterich problematisch, weil er sich aufgrund seiner außergewöhnlichen Wuchskraft und Robustheit erfolgreich gegen die heimische Flora durchsetzt. In Österreich dringt er durch Schüttmaterial bis in die sensiblen Öko-Systeme der Almengebiete bis in Höhenlagen von 1500 Metern vor.

Der Japanische Staudenknöterich ist wegen seiner besonderen Widerstandsfähigkeit und Schnellwüchsigkeit als Gartenpflanze erhältlich. Der Zentralverband Gartenbau empfiehlt jedoch den Verzicht auf Fallopia-Arten. In der Schweiz sind der Verkauf, die Vermehrung, die Anpflanzung und die Duldung von Japanischem Staudenknöterich verboten, ebenso in Großbritannien. In Deutschland ist das Ausbringen nach dem dortigen Bundesnaturschutzgesetz verboten.


Ausbreitungsstrategie
"Rameten-Nest"

In den Regionen, in denen der Japanische Staudenknöterich ein Neophyt ist, spielt die generative Vermehrung über Samen kaum eine Rolle. Vielmehr dominiert die klonale, vegetative Vermehrung. Unter der Bodenoberfläche, in mehreren Schichten übereinander, bildet diese Pflanze horizontale Rhizome („Kriechsprosse“) aus. Der Japanknöterich kann dadurch sehr schnell ausgedehnte und sehr dichte Bestände bilden. So besiedeln sie beispielsweise, mit Gartenabfällen oder Baustellenaushub verbracht, rasch einen neuen Lebensraum. Teile von Wurzelstöcken werden auch vom Hochwasser mitgerissen. Entlang sonniger Bachufer gedeiht diese Staude prächtig. Auch die unteren Stängelabschnitte können sich bewurzeln, wenn sie überflutet oder von Erde bedeckt sind. Diese Bestände bestehen meist entweder aus rein weiblichen oder rein männlichen Exemplaren, die über ihre gleichgeschlechtigen Blüten keine Früchte bilden können. Eine Bestäubung über größere Entfernung ist nur durch Fliegen möglich.

Bekämpfung
Versuch der Bekämpfung durch Abdeckung mit „schwarzer Folie“

Die Bekämpfung des Japanischen Staudenknöterichs ist aufgrund seiner Physiognomie und Rhizombildung schwierig. Das mühsame Ausreißen der Erdkriechsprosse ist nach deren Verholzung und wegen ihrer Brüchigkeit kaum praktikabel. Werden Knöterich-Arten mindestens einmal monatlich gemäht, werden den unterirdischen Sprossteilen allmählich die Energiereserven genommen und die Pflanzen „verhungern“ nach mehrjährigen Bemühungen. Die Pflanzenteile dürfen nicht über die Biotonne beseitigt werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Neben den arbeitsaufwendigen mechanischen Verfahren – die in der Regel nur unbefriedigende Ergebnisse zeigten – wird der Staudenknöterich mit Breitbandherbiziden wie Roundup kontrolliert. Dabei hat sich die selektive Injektion von Roundup in die unteren Segmente der Pflanze als wirkungsvoll erwiesen. In der Praxis werden großflächige Anwendungen sowie partielle Applikationen von chemischen Unkrautbekämpfungsmitteln beschrieben. Die gezielte Injektion ist in jedem Fall einer großflächigen Applikation vorzuziehen, auch wegen der dünnen Wachsschicht auf Blättern und Stängeln. Die Injektion muss in der Regel im Abstand von 4 bis 6 Wochen, vorzugsweise in der Jahresmitte (Juni/Juli) erfolgen. Dabei werden im ersten Jahr etwa 90 % des Bestandes vernichtet. Eine nachfolgende Beobachtung und Bekämpfung in den folgenden zwei Jahren ist allerdings zwingend, um einen dauerhaften Erfolg zu gewährleisten.

Als Alternative zur Chemie wurden weitere Verfahren erprobt, wie z. B. im Regierungspräsidium Freiburg das Dämpfen, bei dem in den befallenen Flächen die problematischen unterirdischen Knöterichteile mit heißem Dampf z. T. abgetötet wurden. Nachteilig ist bei diesem Verfahren, dass Bodenlebewesen ebenfalls abgetötet werden. Im Stadtwald von Bad Vilbel in der Nähe von Frankfurt/Main wird seit März 2013 versucht, die Ausbreitung durch großflächige Abdeckung mit schwarzer Kunststoff-Folie zu verhindern, die den austreibenden Stängeln das Licht nimmt. Hierdurch treten weniger unbeabsichtigte Schäden auf. Eine Alternative zur chemischen Bekämpfung stellt die im April 2010 vom britischen Forschungsinstitut Cabi begonnene Aussetzung der japanischen kleinen Blattflohart Aphalara itadori dar. Diese Psyllidenart hat in Laboruntersuchungen keinerlei Appetit auf andere mitteleuropäische Pflanzen gezeigt und soll in Großbritannien versuchsweise an 3 bis 6 Orten im Freiland ausgesetzt werden. Berichte über Erfolge stehen aus.

Eine Beweidung mit Heidschnucken wurde 1992 in Baden-Württemberg an der Kinzig durchgeführt. Sie hatte keinen nachhaltigen Erfolg. In Kärnten versuchte man ab Frühjahr 2014, die Pflanzen mit Ziegen abzuweiden.[

Japanischer Staudenknöterich Steckbrief

Blütenfarbe: weiß;
Höhe/Länge von 3m bis 4m
Blütezeit von Juli bis September
Lebensraum: Gewässer, Feuchtgebiete; Staudenfluren, mont. und alp. Hochstaudenfluren; Ufer, Dämme;
Blütenstand: Rispe
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig;
Häufigkeit: häufig
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe max. in den Alpen: 800m
Lichtbedarf: Halbschatten; Licht;
Nährstoffbedarf: nährstoffreich;
Bodenart: kalkarmer / kalkfreier Boden; sandiger Boden / Sandboden; steiniger Boden / Kies / Grus;
Bodenfeuchte: feucht; frisch; nass; wechselfeucht; wechselnass / zeitweise überschwemmt;

Japanischer Staudenknöterich Garten / Anbau

Lichtanspruch: Halbschatten; Licht;
Boden Beschaffenheit: kalkarmer / kalkfreier Boden; sandiger Boden / Sandboden; steiniger Boden / Kies / Grus;
Boden Feuchte: feucht; frisch; nass; wechselfeucht; wechselnass / zeitweise überschwemmt;
Boden Nährstoffgehalt: nährstoffreich;

Als Gartenpflanze ist der Japanische Staudenknöterich aufgrund seiner aggressiven Ausbreitung nicht zu empfehlen.

Etwas seltener findet man den von der Insel Sachalin stammenden, ihm ähnlichen Sachalin-Staudenknöterich (Fallopia sachalinensis), der in ähnlicher Weise kultiviert wird und auch verwildert. Dieser unterscheidet sich vom Japanischen Staudenknöterich durch höheren Wuchs (bis 4,3 m), größere, bis zu 30 cm lange Blätter mit deutlich herzförmigem Spreitengrund und grünlichweiße Blütenstände.

Ebenso verbreitet ist die Hybride dieser beiden Arten: Fallopia ×bohemica (Syn.: Reynoutria ×bohemica, Reynoutria ×vivax). Am leichtesten erfolgt die Bestimmung über die Behaarung der Laubblätter: Reynoutria japonica: Blätter unbehaart (bzw. Behaarung nicht mit bloßem Auge erkennbar); Reynoutria sachalinensis: Blattspreite unterseits behaart; Fallopia ×bohemica: nur die Blattadern erkennbar behaart.

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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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