Faulbaum - Frangula alnus

Familie: Kreuzdorngewächse - Rhamnaceae

Kategorie: Heilpflanze  Giftpflanze  Laubbaum  Bienenblume  Strauch  Alpenpflanze  Hummelblume  

Faulbaum Info

Frangula: lat. frangere = brechen (brüchige Zweige); "Faul­baum"

andere Namen: Rhamnus frangula, Gewöhnlicher Faulbaum, Pulverholz

Das Holz des Faulbaums ergibt eine hochwertige Holzkohle mit geringem Ascheanteil. Diese war besonders in der Vergangenheit begehrt zur Herstellung von Schwarzpulver. Auf diese Nutzung geht auch der Trivialname Pulverholz für die Art zurück.

Der Faulbaum ist ein mehrstämmiger, unregelmäßig verzweigter Strauch. Er wird meist 2 bis 3 m hoch, die Stämme haben einen Durchmesser von rund 5 cm. Besonders auf nassen Standorten wächst er vielstämmig. Selten wächst er als kleiner, bis 8 m hoch werdender Baum und erreicht dann Brusthöhendurchmesser von höchstens 15 cm. Junge Sträucher sind schnellwüchsig.

Die Wurzeln sind zunächst rötlich-gelb und werden später rot. Bei Trocknung werden sie rotbraun. Sie bilden eine endotrophe Mykorrhiza. Auf vernässten Standorten ist das Wurzelsystem ausgesprochen flach.

Das Holz ist halbringporig. Das Splintholz ist gelblich-weiß, das Kernholz gelbrot bis rot. Die Rohdichte beträgt 0,56 bis 0,60 g/cm3. Das Holz ist reich an Holzfasern. Die Holzstrahlen sind ein- bis dreireihig und 40 bis 50 Zellreihen hoch. Eine Borke wird nicht ausgebildet. Einzelne Literaturberichte sprechen von einer dunkelgrauen, schwach rissigen Borke bei dickeren Stämmen. Die Rinde ist rund 3,5 mm dick. Das Rindenparenchym bildet manchmal schmale, unregelmäßige Bänder. Sklereiden werden nicht gebildet. Siebröhren verlieren ihre Funktion im zweiten Jahr.

Die Blätter stehen wechselständig und sind oval bis eiförmig und ganzrandig. Selten sind sie undeutlich gezähnt. Die Spitze ist abgerundet bis kurz zugespitzt. Beide Blattseiten sind kahl und gleich hellgrün gefärbt. Der Blattgrund ist abgerundet. Die Länge reicht von 40 bis 70 mm, die Breite von 25 bis 50 mm. Der Blattstiel ist 6 bis 14 mm lang. Die Blattspreite besitzt sieben bis neun kräftige Blattadern-Paare, die bogig gekrümmt und parallel sind. An der Oberseite sind sie eingesenkt, während sie an der Unterseite deutlich hervorstehen. Im Herbst verfärben sich die Blätter gelb.

Die Blüten sind klein und unscheinbar. Sie sind zwittrig, fünfzählig, 6 bis 12 mm groß und grünlich-weiß. Sie stehen zu zweit bis zehnt in Trugdolden in Blattachseln. Die Blütenachse ist napfförmig und von einem Diskus ausgekleidet, das als Nektarium fungiert. Die Kelchblätter sind länglich und dreieckig. Die Kronblätter sind weiß und kürzer als die des Kelches. Sie sind schwach zweispaltig. Die Staubblätter sind kurz und werden von je einem Kronblatt kapuzenartig umhüllt. Die Antheren sind relativ groß, Die Staubfäden kurz. Die Narbe ist dreiteilig. Die Blütezeit reicht von Ende Mai/Anfang Juni bis in den September. Die Bestäubung erfolgt durch Bienen, Hummeln, Schlupfwespen und Käfer.

Die Früchte sind kugelige Steinfrüchte mit zwei bis drei Kernen. Sie haben einen Durchmesser von rund 8 mm. Die zunächst grünen Früchte färben sich ab Juli rot und werden zur Reife ab Mitte August dann schwarz. Wegen der langen Blütezeit trägt ein Strauch meist gleichzeitig grüne, rote und schwarze Früchte. Die Früchte fallen zwischen September und Dezember ab, weshalb es unter einem Strauch reichlich Verjüngung gibt. Die Fernausbreitung erfolgt durch Vögel wie Wacholderdrosseln, Misteldrosseln und Fasane.


Standort

Der Faulbaum bevorzugt subkontinentale bis subozeanische Klimaverhältnisse. Er wächst vorwiegend auf frischen, wechselfeuchten und feuchten Böden, meidet aber Staunässe. Er wächst häufig in Erlenbrüchen, in Birkenmooren und in Auwäldern. Gegenüber dem Boden-pH-Wert ist die Art indifferent. In den Alpen kann der Faulbaum bis in Höhen von 1500 m vorkommen, in Anatolien steigt er bis 1700 m.

Verbreitung/Vorkommen

Der Faulbaum ist in Europa eine weit verbreitete Art. Er fehlt im Süden der Balkanhalbinsel, auf Sizilien, Sardinien und Korsika sowie den südöstlichen Teilen der Iberischen Halbinsel, ebenso wie in den nördlichen Teilen Skandinaviens und in Schottland. In Irland ist er selten, in England und Wales hingegen häufig. Im Osten reicht das Areal bis zum Ural und Westsibirien, Vorkommen gibt es auch im Kaukasus und in Anatolien. In Nordafrika gibt es Vorkommen in Marokko. Im östlichen Nordamerika wurde der Faulbaum eingebürgert.

Giftigkeit

Beeren, Blätter und frische Rinde sind als giftig eingestuft. Vergiftungen gelten als selten. Sie treten nach Verzehren der Früchte durch Kinder oder durch Verwendung großer Mengen frischer Rinde als Abführmittel auf. Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Leibschmerzen bis hin zu wässrigem und blutigem Durchfall.

Inhaltsstoffe

An Inhaltsstoffen enthält die Droge die Anthrachinon-Glykoside Glucofrangulin A und B, Frangulin A und B, verschiedene Frangulaemodinglykoside wie Frangulaeemodin-8-O-?-D-glucosid sowie wenige freie Aglykone. Weiter sind Gerbstoffe und Peptidalkaloide enthalten.
In der Droge liegen diese Substanzen - im Gegensatz zu anderen Anthranoiddrogen - überwiegend in der oxidierten Anthrachinon-Form vor.

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

In der Droge liegen diese Substanzen - im Gegensatz zu anderen Anthranoiddrogen - überwiegend in der oxidierten Anthrachinon-Form vor. Sie sind weniger stark antiabsorptiv und sekretagog (verhindern weniger die Aufnahme von Wasser und Ionen aus dem Darmlumen und fördern weniger die Abgabe von Wasser und Ionen in das Darmlumen). Daraus ergibt sich die mildere Wirkung der Faulbaumrinde.Die getrocknete Rinde der Stämme und Zweige wird als Faulbaumrinde (Frangulae cortex) pharmazeutisch genutzt. Die Rindendroge dient als dickdarmwirksames Abführmittel zur kurzzeitigen Behandlung von Verstopfung. Dazu wird die Rinde von den Stämmen und Ästen geschält und entweder an der Sonne getrocknet und danach ein Jahr gelagert oder bei höheren Temperaturen (80 bis 100 °C) künstlich gealtert. Die Droge muss mindestens sieben Prozent Glucofranguline, berechnet als Glucofrangulin A, enthalten, um den Anforderungen des Europäischen Arzneibuches zu genügen.

Die geschnittene Droge wird als Teeaufguss (Infus) verabreicht. Faulbaumrinde ist in vielen industriellen Tees enthalten. Daneben wird der Faulbaumrindentrockenextrakt (Frangulae corticis extractum siccum normatum) mit 15,0 bis 30,0 Prozent Glucofrangulinen in Kombinationspräparaten in Form von Dragees oder Tabletten eingesetzt.
An Inhaltsstoffen enthält die Droge die Anthrachinon-Derivate Glucofrangulin A und B, Frangulin A und B, verschiedene Frangulaemodinglykoside wie Frangulaeemodin-8-O-?-D-glucosid, sowie wenige freie Aglykone. Weiters sind Gerbstoffe und Peptidalkaloide enthalten.

In der Droge liegen die Substanzen überwiegend in der oxidierten Anthrachinon-Form vor, im Gegensatz zu dem anderen Anthranoiddrogen. Sie sind weniger stark antiabsorptiv und sekretagog (verhindern weniger die Aufnahme von Wasser und Ionen aus dem Darmlumen und fördern weniger die Abgabe von Wasser und Ionen in das Darmlumen). Daraus ergibt sich die mildere Wirkung der Faulbaumrinde.

Die geschnittene Droge wird als Teeaufguss (Infus) verabreicht. Faulbaumrinde ist in vielen industriellen Tees enthalten. Daneben wird der Faulbaumrindentrockenextrakt (Frangulae corticis extractum siccum normatum) mit 15,0 bis 30,0 % Glucofrangulinen in Kombinationspräparaten in Form von Dragees oder Tabletten eingesetzt.

Faulbaum Steckbrief

Blütenfarbe: grün, braun oder unscheinbar; weiß;
Höhe/Länge von 2m bis 5m
Blütezeit von Mai bis September
Lebensraum: Auen; Ebene; Gebirge; Gewässer, Feuchtgebiete; Mittelgebirge; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: einfache Dolde
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig;
Fleischige Früchte: Beeren
Fruchtfarbe: rot; schwarz;
Häufigkeit: häufig
Lebensdauer: Holzgewächs;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Hochlage (1500-3000m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 1500m
Bestäubungsart: Insektenbestäubung; Selbstbestäubung;
Lichtbedarf: Halbschatten; Licht;
Nährstoffbedarf: basenarm; basenreich; mäßig nährstoffreich;
Bodenart: lehmiger Boden / Lehmboden; sandiger Boden / Sandboden; toniger Boden / Tonboden; torfiger Boden / Torfboden;
Bodenfeuchte: feucht; nass;

Faulbaum Garten / Anbau

Lichtanspruch: Halbschatten; Licht;
Boden Beschaffenheit: lehmiger Boden / Lehmboden; sandiger Boden / Sandboden; toniger Boden / Tonboden; torfiger Boden / Torfboden;
Boden Feuchte: feucht; nass;
Boden Nährstoffgehalt: basenarm; basenreich; mäßig nährstoffreich;
Viscum-Entoxin® NErkältungs-Entoxin®Prostata-Entoxin® NAdenolin-Entoxin® NN

Literatur

Bildquellenverzeichnis





 

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