Christrose - Helleborus niger

Familie: Hahnenfußgewächse - Ranunculaceae

Kategorie: Heilpflanze  Garten  Giftpflanze  immergrün  Schnittblume  Alpenpflanze  Hummelblume  

Christrose Info

Helleborus: gr. Name des im Altertum gegen Wahnsinn an­ge­wandten Hel­le­borus ori­entalis, gr. helein = töten, bora = Spei­se (Giftpflanze); "Nies­wurz", "Christrose" (= H.niger, wg. der Blütezeit)
niger: schwarz

andere Namen: Schneerose, Schneebleamal (Schneeblume), Märzenkaibl, Krätzenblum, Brandwurzel, Feuerwurzel, Frangenkraut, Gillwurz, Weihnachtsrose, Winterrose

Die Schneerose oder Christrose (Helleborus niger) ist eine Pflanzenart der Gattung Nieswurz (Helleborus) in der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Diese Art und ihre Sorten mit den auffallend großen, weißen Blüten ist vor allem durch frühe Blütezeit und auch durch die Verwendung als Gartenzierpflanze bekannt.

Die immergrüne mehrjährige krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen zwischen 10 und 30 Zentimetern. Der immergrüne Hemikryptophyt hat ein schwarzes Rhizom und schwarze Wurzeln. Individuen können an geeigneten Plätzen bis zu 25 Jahre alt werden.
Die am Grund lang gestielten Laubblätter sind „fußförmig“ in sieben bis neun Abschnitte gegliedert. Die einzelnen Abschnitte sind lanzettlich mit ganzrandigem oder gezähntem Blattrand. Die ledrigen Grundblätter sind tiefgrün. Am Stängel befinden sich ein bis zwei (selten drei) blasse, ovale Hochblätter. Die frostempfindlichen Blätter sind an ihrem natürlichen Standort durch Schnee geschützt.

Die Blüten sind endständig und stehen einzeln (selten zu zweit oder dritt) am meist unverzweigten Stängel. Die Blüte erreicht einen Durchmesser zwischen 5 und 10 Zentimetern. Die weiße oder rötliche Blütenhülle (Perigon), setzt sich aus fünf eiförmigen Kelchblättern, die zu einem kronblattartigen Schauapparat umgestaltet wurden, zusammen. Die Blütenhüllblätter sind während des Abblühens grünlich oder durch Anthocyane rötlich überlaufen und bleiben lange erhalten.Die eigentlichen Kronblätter sind zu gelben bis gelbgrünen, tütenförmigen (wie die Österreicher sagen stanitzelförmigen) Nektarblättern umgebildet. Diese sondern reichlich Nektar ab und duften anders sowie intensiver als die Blütenhülle. Die zahlreichen, gelben Staubblätter sind an der verlängerten Blütenachse spiralig angeordnet.

Hauptblütezeit ist von Februar bis April, kann jedoch je nach Schnee- und Höhenlage auch schon im November beginnen bzw. im Mai enden.

Die umgewandelten Kelchblätter sind bereits "ergrünt". Aus den drei bis acht nur an der Basis verwachsenen Fruchtblättern entwickeln sich Balgfrüchte mit zahlreichen Samen. Die Reifezeit der Samen, die einen Ölkörper (Elaiosom) besitzen, fällt in den Frühsommer. Die Samen werden durch das fettreiche Anhängsel vor allem durch Ameisen verbreitet. Aber auch Schnecken tragen zur Verbreitung bei.


Standort

Als Standort bevorzugt die kalkstete Pflanzenart buschige Hänge, lichte Buchen- und Buchenmischwälder, aber auch Fichtenwälder und im Süden Flaum-Eichenwälder. Sie kann bis in die Krummholzzone aufsteigen.
Die Schneerose ist vor allem in der Pflanzengesellschaft Seggen-Buchenwald (Carici-Fagetum) und anderen Buchenwäldern (Fageten) der Ostalpen anzutreffen, weiterhin auch im Verband Schneeheide-Kiefernwälder (Erico-Pinion), wo sie mit der Schneeheide (Erica carnea) vergesellschaftet ist oder in der Ordnung Wärmegebundene Eichenmischwälder (Quercetalia pubescenti-petraeae).

Verbreitung/Vorkommen

Das natürliche Verbreitungsgebiet umfasst die östlichen Nord- und Südalpen, westwärts bis nach Vorarlberg. Weiters ist die Art im Apennin und im nördlichen Balkan verbreitet. Sie kommt von der Tallage bis in eine Höhenlage von 1900 Meter vor. In den Berchtesgadener Alpen steigt die Pflanze bis auf 1560 Meter Seehöhe. In Deutschland ist diese Pflanzenart nur in Bayern heimisch, in Österreich häufig außer in Wien und im Burgenland. In Slowenien ist die Pflanze in den Julischen Alpen, Rund um den Triglav anzutreffen. Als Standort bevorzugt die kalkstete Pflanzenart buschige Hänge, lichte Buchen- und Buchenmischwälder, aber auch Fichtenwälder und im Süden Flaum-Eichenwälder. Sie kann bis in die Krummholzzone aufsteigen.

Giftigkeit

Die Pflanze ist vor allem durch Inhaltsstoffe, vor allem durch Saponine stark giftig. Außerdem gitig durch Ranuncosid in den Stängeln und Blättern und untergeordnet Protoanemonin

In der Gattung Helleborus allgemein kommen starke Herzgifte hinzu vor allem Helleborin, das ähnlich wie die Herzglykoside der Gattung Fingerhut (Digitalis) verwendet werden kann. Helleborin wirkt Schleimhaut reizend und regt zum Niesen an. Hellebrin ist angeblich nicht vorhanden.
Alle Pflanzenteile sind giftig. Die stärkste Helleborin-Konzentration findet sich im Wurzelstock, so dass Vergiftungen durch Schneerosen eher selten beobachtet werden.
Vergiftungssymptome sind Schwindel, Durchfall und Kollaps. Sie ähneln denen einer Herzglykosid-Vergiftung.
Protoanemonin (auch Anemonol oder Ranunculol) ist ein Lacton der Hydroxy-penta-2,4-diensäure, welches in unterschiedliche Konzentration als Toxin in allen Hahnenfußgewächsen vorkommt. Es wird bei Verletzung der Pflanzen freigesetzt und bei Kontakt mit der Haut oder Schleimhaut kommt es zu Vergiftungserscheinungen wie Rötung, Juckreiz oder gar Blasenbildung auf der Haut (Hahnenfußdermatitis). Bei der inneren Aufnahme beeinflusst es das Nervensystem: Es kommt zu Erbrechen, Durchfall und Schwindelanfällen, aber auch zu Krämpfen und Lähmungserscheinungen. Protoanemonin ist wirksam gegenüber Pilzen. Beim Trocknen der Pflanze wird Protoanemonin in das ungiftige Anemonin übergeführt.

Inhaltsstoffe

Die Saponine Helleborin, Hellebrin. Evtl. Ranunculosid in den Blüten. Außerdem Protoanemonin.

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

Die Christrose wurde schon in der Antike bei Durchfällen, Psychosen und Hämorrhoiden angewandt. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wurde sie zur Therapie von Herzschwäche, auch als Alternative zu Digitalis-Präparaten eingesetzt und auch als wasserausschwemmendes Mittel verwendet.
In der Volksheilkunde wurde die Wurzel abgekocht und zur Behandlund von Epilepsie, Hysterie, Melancholie, Menstruationsstörungen, Verstopfung, Leberleiden, Gelbsucht und Wasseransammlungen im Bauch (Aszites), Gicht sowie Rheuma eingesetzt. Äußerlich wurde Sie als Wurzel zu Pulver verrieben und fand so Anwendung auf Ausschlägen, Geschwüren und Gesichtsflecken.

Verwendung in Homöopathie/Anthroposophie

In der anthroposophischen Medizin wird Heleborus niger laut Vademecum Anthroposophische Arzneimittel (s.Quellen, unten) bei folgenden Erkrankungen eingesetzt.
Zitate Indikationen:
Störungen des Bewusstseins in wechselnder Ausprägung, verbunden mit v.a.fokalen Schwellungen, Ödemen, Ablagerungstendenzen, (teilweise Verdauungsstörungen) bei unterschiedlichen traumatisch, entzündlich, tumor- bzw.degenerativ bedingten Krankheitsbildern..
Nephrotisches Syndrom des Kindesalters.
Maligne Neoplasien mit atypischem/hochakutem Verlauf.
Pneumocystis-carinii-Pneumonie und Prophylaxe.
Angstbetonte Depression auch mit Somatisierung.

Arzneimittel: HELIXOR, WALA, WELEDA Rezepturpräparat (z.B. Apotheke an der WELEDA).

Christrose Steckbrief

Blütenfarbe: blau, lila oder violett; rot, rosa oder purpurn; weiß;
Höhe/Länge von 15cm bis 30cm
Blütezeit von Januar bis März
Lebensraum: Gebirge; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Endständige Einzelblüte
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: geteilt
Blattrand: gesägt; gezähnt;
Besonderheiten Blatt/Pflanze: Blätter röhrenförmig, (z. B.: Allium, Juncus);
Trockenfrüchte: Balgfrucht
Häufigkeit: selten
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Zeigerpflanze: Kalkzeiger;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 1500m
Nährstoffbedarf: nährstoffreich;
Bodenart: +/- humoser Boden; kalkhaltiger / kalkreicher Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; steiniger Boden / Kies / Grus; toniger Boden / Tonboden;
PH-Wert Boden: mild; neutral;
Bodenfeuchte: frisch; mäßig trocken;

Christrose Garten / Anbau

Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; kalkhaltiger / kalkreicher Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; steiniger Boden / Kies / Grus; toniger Boden / Tonboden;
Boden PH-Wert: mild; neutral;
Boden Feuchte: frisch; mäßig trocken;
Boden Nährstoffgehalt: nährstoffreich;

Diese Pflanzenart und ihre Sorten werden auch häufig kultiviert, verwildern jedoch selten.

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Literatur

Bildquellenverzeichnis


Schütze diese Pflanze besonders!

ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Schweiz! Kategorie NT (Potenziell gefährdet)


ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Bayern! Kategorie R (extrem seltene Arten und Arten mit geographischen Restriktionen)


ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Deutschland! Kategorie 3 (gefährdet)





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