Weiße Taubnessel - Lamium album

Familie: Lippenblütler - Lamiaceae

Kategorie: Neophyt  Alpenpflanze  Hummelblume  

Weiße Taubnessel Info

Lamium: gr. lamos = Rachen (wg. der Blütenform); "Taub­nes­sel"
albatus: weiß gekleidet

Die Weiße Taubnessel (Lamium album) ist eine Pflanzenart, die zur Familie der Lippenblütengewächse (Lamiaceae) gehört. Sie hat im Gegensatz zur Brennnessel keine Brennhaare und ist auch nicht direkt mit ihr verwandt. Die Ähnlichkeit der Blattform zur Brennnessel hat jedoch der Gattung den deutschen Namensteil „Nessel“ eingebracht.

Die Weiße Taubnessel ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 70 Zentimetern erreicht. Am vierkantigen Stängel stehen kreuzgegenständig die gesägten und gestielten Laubblätter.

Die Weiße Taubnessel blüht von April bis Oktober. Die Blüten stehen in Scheinquirlen. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die weiße Blütenkrone ist zweilippig, wobei die Oberlippe behaart ist. Wie bei allen Lippenblütlern stellt das untere Blütenkronblatt einen idealen Anflugplatz für bestäubende Insekten dar. In der Kronröhre kann man einen Haarring sehen, der den Nektar schützt. Der Pollen ist hellgelb.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.


Standort

Die winterharten Taubnesseln wachsen am Weg- und Wiesenrand sowie in Gräben, Hecken und auf Schuttplätzen. Sie wächst besonders auf stickstoffreichem Boden.

Verbreitung/Vorkommen

Die Weiße Taubnessel ist in ganz Europa und Nordasien in den gemäßigten Zonen verbreitet. In zahlreichen weiteren Ländern wie in Nordamerika oder Neuseeland ist sie ein Neophyt. Die winterharten Taubnesseln wachsen am Weg- und Wiesenrand sowie in Gräben, Hecken und auf Schuttplätzen. Sie wächst besonders auf stickstoffreichem Boden.

Nach Ellenberg ist die Weiße Taubnessel eine Halblichtpflanze, ein Frischezeiger, an übermäßig stickstoffreichen Standorten wachsend und ist in Mitteleuropa eine Verbandscharakterart der Klettenfluren (Arction lappae). Sie kommt aber auch in Gesellschaften der Unterklasse Galio-Urticenea vor.

In den Allgäuer Alpen steigt sie im Tiroler Teil auf der Oberen Hochalpe unterhalb des Hohen Lichts bis zu 1932 m Meereshöhe auf.

Ebenso wie die Rote Taubnessel, die Gefleckte Taubnessel und die Goldnessel gilt auch die Weiße Taubnessel als wichtige Nektar- und Pollenpflanze für Honigbienen. Die Bestäubung erfolgt jedoch überwiegend durch Hummeln, die aufgrund ihres langen Rüssels besser an den tiefliegenden Nektar der Blüte gelangen.

Dieser Hemikryptophyt ist eine Ruderalpflanze, Archäophyt und Kulturfolger. Die Weiße Taubnessel ist sehr ausbreitungaktiv. Sie profitiert von der Eutrophierung der Landschaft durch Düngung und Verschmutzung mit organischen Materialien. Die Pflanze ist winterhart.

Verwendung in der Küche

Früher wurden die jungen Triebe der Weißen Taubnessel gerne als Gemüse gegessen.

Inhaltsstoffe

Als Hauptwirkstoffe gelten Iridoidglykoside, hauptsächlich Lamalbid, neben Caryoptosid und den Albosiden A+B.

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

Als Expektorans (auswurfförderndes Mittel) bei Erkrankungen der Atemwege – also schleimlösend – sowie gegen Blähungen. Mittels Umschlägen der abgekochten Pflanze werden Hautschwellungen, Beulen, Krampfadern und Gichtknoten behandelt. Die Taubnessel wirkt schwach harntreibend. Eine antiinflammatorische (entzündungshemmende) Wirkung ist mittels Tierversuchen bewiesen worden. Diese Wirkung wird hauptsächlich gegen Entzündungen an der Mund- und Rachenschleimhaut verwendet.

Die Blüten der Weißen Taubnessel sind eine recht gute Bienenweide, von einem Hektar Taubnesseln können bis zu 190 kg Honig pro Vegetationsperiode erzielt werden.
Inhaltsstoffe

Die Weiße Taubnessel enthält Gerb- und Schleimstoffe sowie Cholin, Saponine und in geringen Mengen ätherische Öle. In den Blüten finden sich Iridoide sowie weitere Terpene.

Sonstiges

Die Erstveröffentlichung von Lamium album erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Band 2, S. 579. Ein Homonym ist Lamium album Desf., veröffentlicht in René Louiche Desfontaines: Flora Atlantica, 2, 1798, S. 18. Synonyme für Lamium album L. sind Lamium dumeticola Klokov und Lamium petiolatum Royle ex Benth.

Man kann folgende Unterarten unterscheiden:

Lamium album subsp. album: Sie kommt von Europa bis China vor.
Lamium album subsp. barbatum (Siebold & Zucc.) Mennema: Sie kommt vom fernöstlichen Russland bis Japan, China und Korea vor.
Lamium album subsp. crinitum (Montbret & Aucher ex Benth.) Mennema: Sie kommt von der Türkei bis zum Himalaja vor.

Weiße Taubnessel Steckbrief

Blütenfarbe: weiß;
Höhe/Länge von 20cm bis 50cm
Blütezeit von April bis Oktober
Lebensraum: (Fett-) Wiesen und Weiden; Ebene; Gärten und Parks; Gebirge; gestörte Standorte: Schutt- und Kiesplätze, Wege, Straßenränder, Unkrautfluren, Stadt, Pflasterritzen, u.a.; Mittelgebirge; Ufer, Dämme; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Ähre oder Quirl
Blattstellung: mittlere Stängelblätter gegenständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: doppelt gesägt, schrotsägeförmig; gesägt;
Trockenfrüchte: Nuß
Häufigkeit: verbreitet
Lebensform: Hemikryptophyten (Überdauerungsknospen liegen an der Erdoberfläche)
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Zeigerpflanze: Nährstoff / Stickstoffzeiger;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Hochlage (1500-3000m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 1900m
Bestäubungsart: Ameisenverbreitung; Hummelbestäubung; Selbstbestäubung;
Lichtbedarf: Halbschatten;
Nährstoffbedarf: nährstoffreich;
Bodenart: +/- humoser Boden; lehmiger Boden / Lehmboden;
Bodenfeuchte: frisch;

Weiße Taubnessel Garten / Anbau

Lichtanspruch: Halbschatten;
Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; lehmiger Boden / Lehmboden;
Boden Feuchte: frisch;
Boden Nährstoffgehalt: nährstoffreich;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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