Birngrün - Orthilia secunda

Familie: Heidekrautgewächse - Ericaceae

Kategorie: Heilpflanze  immergrün  Alpenpflanze  

Birngrün Info

secundus: einseitig angeordnet (Blüten)

andere Namen: Syn. Pyrola secunda, Nickendes Wintergrün, Einseitswendiges Wintergrün

Durch anthropogene Landschaftsveränderungen, vor allem wohl durch die flächenhafte Eutrophierung über den Luftweg, aber auch durch forstwirtschaftliche Maßnahmen, sind die Bestände des Birngrüns stark zurückgegangen. Der übermäßige Nährstoffeintrag bewirkt eine Sukzession der Pflanzengesellschaften.

Das Birngrün (Orthilia secunda) ist eine recht seltene Art aus der Unterfamilie der Wintergrün- und Fichtenspargelgewächse (Monotropoideae) innerhalb der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae).

Die ausdauernde, verholzte Pflanze wird sieben bis 15 (25) Zentimeter hoch und bildet ein verzweigtes Rhizom aus, so dass die Sprosse meist klonal-truppweise wachsen. Die immergrünen Blätter sind unten nicht - wie bei den Pyrola-Arten - rosettig angeordnet, sondern entfernt stehend. Sie sind lanzettlich bis eiförmig zugespitzt, heller grün und am Rand schwach gesägt. Damit erinnern sie etwas an das Laub von Birnbäumen (Name!). Der Blütenstand ist eine einseitswendige, vielblütige Traube mit zunächst nickenden, glockenförmigen bis halbkugeligen, grünlich-weißen Blüten. Die Griffel sind länger als die Fruchtknoten und ragen deutlich aus den Blütenkronen hervor. Die Blütezeit reicht von Juni bis Juli. Birngrün nutzt die Insektenbestäubung.

Wie alle Wintergrüngewächse lebt die Art in Symbiose mit einem Wurzelpilz (Mykorrhiza). Dieser umgibt die Wurzeln mit einem dichten Mycelmantel und versorgt die Pflanze mit Wasser und Mineralsalzen, während der Pilz umgekehrt Kohlenhydrate erhält. Auch für die Keimlingsentwicklung scheint die Mykorrhiza von entscheidender Bedeutung zu sein.


Standort

Das Birngrün wächst in moos- und flechtenreichen Fichten-, Tannen- und Kiefernforsten, in Hainsimsen-Buchenwäldern und in Buchen-Eichenwäldern, in Lehmgruben und in Steinbrüchen. Es bevorzugt dabei mäßig trockene bis frische, nährstoffarme, bodensaure bis basenreiche, modrig-humose Sand- und Lehmböden und schattige Stellen. Eine Vergesellschaftung mit anderen, allerdings teilweise noch selteneren Wintergrüngewächsen, beispielsweise dem Grünblütigen Wintergrün (Pyrola chlorantha), dem Moosauge (Moneses uniflora), dem Dolden-Winterlieb (Chimaphila umbellata) oder auch mit dem Fichtenspargel (Monotropa hypopitys), kann beobachtet werden.

Verbreitung/Vorkommen

Die Art ist nordisch-eurasisch-kontinental verbreitet. In Deutschland verläuft die Westgrenze ihres Areals. Birngrün fehlt demzufolge weitgehend im nordwestdeutschen Tiefland; das nordostdeutsche Tiefland wird sporadisch besiedelt. Im Süden konzentrieren sich die Vorkommen mehr auf Gebirgsregionen (in Österreich bis in Höhen von 2.300 m).

Die für Orthilia und andere Wintergrüngewächse besonders typischen Flechten- und Hagermoos-Kiefernwälder wandeln sich dabei in Drahtschmielen-Kiefernwälder um. Von der sich ausbreitenden Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa), einem Waldgras, werden die Pyrolaceen offenbar allmählich verdrängt. Später stellen sich weitere nährstoffzeigende Arten ein.

Birngrün Steckbrief

Blütenfarbe: grün, braun oder unscheinbar; weiß;
Höhe/Länge von 10cm bis 20cm
Blütezeit von Juni bis Juli
Lebensraum: Gebirge; Heide; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Traube
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: gesägt;
Häufigkeit: sehr selten
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Hochlage (1500-3000m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 2000m
Lichtbedarf: Halbschatten; Schatten;
Nährstoffbedarf: basenreich; nährstoffarm;
Bodenart: +/- humoser Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; sandiger Boden / Sandboden;
PH-Wert Boden: mäßig sauer; mild; neutral;
Bodenfeuchte: frisch; mäßig trocken;

Birngrün Garten / Anbau

Lichtanspruch: Halbschatten; Schatten;
Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; sandiger Boden / Sandboden;
Boden PH-Wert: mäßig sauer; mild; neutral;
Boden Feuchte: frisch; mäßig trocken;
Boden Nährstoffgehalt: basenreich; nährstoffarm;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis


Schütze diese Pflanze besonders!

ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Bayern! Kategorie V (Arten der Vorwarnliste)





 

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