Wald-Läusekraut - Pedicularis sylvatica

Familie: Sommerwurzgewächse - Orobanchaceae

Kategorie: Halbschmarotzer  Hummelblume  Giftpflanze  Alpenpflanze  

Wald-Läusekraut Info

Pedicularis: lat. pediculus = Laus (Mittel gegen Läuse); "Läu­se­kraut"
sylvaticus: waldbewohnend

Das Wald-Läusekraut ist durch seinen Gehalt an Aucubin giftig und wurde früher gegen Läuse verwendet, daher stammt auch der deutsche Name. Läusekräuter sind so genannte Halbschmarotzer. Vollschmarotzer wie die Sommerwurz beziehen Wasser und sämtliche Nährstoffe aus den Wurzeln benachbarter sogenannter Wirtspflanzen. Halbschmarotzer betreiben eigenständig Fotosynthese, gewinnen also mittels Blattgrün (Chlorophyll) aus Wasser und Kohlendioxid unter Zuhilfenahme des Sonnenlichts Sauerstoff und Zucker. Halbschmarotzer haben deshalb immer auch grüne Blätter, während Vollschmarotzer ohne Blattgrün auskommen.

Die zweijährige Pflanze ist ein Hemikryptophyt. Das Wald-Läusekraut wird nicht größer als 20 cm und besitzt mehrere, dafür meist einfache Stängel, wovon die seitlichen häufig niederliegen, während der mittlere aufsteigt und fast vom Grund an Blüten trägt.

Die deutlich gestielten, rosa gefärbten Blüten sind in einen 5-zähligen, ordentlich ausgebildeten Kelch, der gezähnelte Abschnitte besitzt, und in eine verwachsene Krone geteilt. Diese ragt mit ihrer Röhre über den Kelch hinaus und bildet eine Ober- und Unterlippe aus. Die Oberlippe ist meist mit einem relativ kurzen Schnabel versehen und ihr Vorderteil, der als Helm bezeichnet wird, ist steil abfallend und weist zwei nach unten gerichtete Zähnchen auf. Die Unterlippe ist kahl.

Die homogamen Blüten stehen schief, was von den bestäubenden Insekten eine hohe Lernfähigkeit erfordert. Um an den vom Diskus abgesonderten Nektar zu gelangen, müssen die Insekten eine nur etwa 0,5 mm große Öffnung in der Kronröhre auseinander drücken. Einige Hummeln können nur durch das Anbeißen der seitlichen Abschnitte der Kronröhre an den Nektar gelangen, da ihr Rüssel zu kurz ist. Deshalb erscheinen viele Blüten auch angefressen. Der hellbraun gefärbte Samen befindet sich in zweisamigen Kapselfrüchten, die durch den Wind ausgebreitet werden.


Standort

Das Wald-Läusekraut findet man zwar auch auf Feuchtwiesen in Wäldern, es kommt jedoch häufiger in Flach- und Quellmooren und an Grabenrändern vor.

Verbreitung/Vorkommen

In Deutschland ist seine Verbreitung zerstreut bis selten. Derzeit gehen seine Bestände jedoch stark zurück, was vor allem daran liegt, dass extensiv genutzte Frisch- und Feuchtwiesen brachliegen, Feuchtwiesen trockengelegt und solche Gebiete zunehmend intensiv beweidet werden. Deshalb befindet sich die Pflanze auch auf der Roten Liste der Gefäßpflanzen Deutschlands und ist dort momentan als Gefährdet (Klasse 3) eingestuft. In Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg ist die Pflanze sogar vom Aussterben bedroht (Klasse 1). Das Wald-Läusekraut kommt in den submeridionalen bis nördlich temperaten Klimazonen vom Flach- bis in das Hügelland vor. Es ist sonst nur in Europa verbreitet.

Giftigkeit

Läusekrautpflanzen schmecken brennend scharf und riechen unangenehm, daher werden sie vom Weidevieh gemieden. Der Verzehr soll Darmentzündungen und Blutharnen verursachen. Läusekrautpflanzen schmecken brennend scharf und riechen unangenehm, daher werden sie vom Weidevieh gemieden. Der Verzehr soll Darmentzündungen und Blutharnen verursachen.

Inhaltsstoffe

Alle Pflanzenteile, vor allem die Samen, sind durch Aucubin giftig. Alle Pflanzenteile, vor allem die Samen, sind durch Aucubin giftig. Aucubin ist ein häufiger sekundärer Pflanzenstoff aus der Gruppe der Iridoide. Es ist ein Glykosid des Aglykons Aucubigenin mit einer Einheit Glucose. Wie andere Monoterpene wird das Aglykon aus zwei Isopreneinheiten mit je fünf Kohlenstoffatomen in der Pflanze synthetisiert. Im Gegensatz zu dem C10-Grundkörper der Iridoide besitzt das Aucubingrundgerüst nur neun Kohlenstoffatome, da eine Methylgruppe während der Biosynthese zur Carbonsäuregruppe oxidiert und dann als Kohlenstoffdioxid abgespaltet wird.

Wald-Läusekraut Steckbrief

Höhe/Länge von 10cm bis 20cm
Lebensraum: Gewässer, Feuchtgebiete;
Blütenstand: Ähre oder Quirl
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: geteilt
Blattrand: gekerbt; gesägt;
Besonderheiten Blatt/Pflanze: Stengel rankend;
Behaarung: ganze Pflanze nicht oder nur wenig behaart
Verholzungsgrad: Stängel krautig
Häufigkeit: zerstreut
Lebensdauer: zweijährig;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 1300m
Nährstoffbedarf: basenarm; nährstoffarm;
Bodenart: +/- humoser Boden; sandiger Boden / Sandboden; torfiger Boden / Torfboden;
PH-Wert Boden: sauer;
Bodenfeuchte: nass; wechselfeucht;

Wald-Läusekraut Garten / Anbau

Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; sandiger Boden / Sandboden; torfiger Boden / Torfboden;
Boden PH-Wert: sauer;
Boden Feuchte: nass; wechselfeucht;
Boden Nährstoffgehalt: basenarm; nährstoffarm;
Magen Plus Dr.KollDr. Koll Pflanzenextrakt: Gerstengras – Hordeum vulgareDr. Koll Pflanzenextrakt: Darm aktiv - Dr. KollDr. Koll Pflanzenextrakt: Chlorella - Dr. Koll

Literatur

Bildquellenverzeichnis


Schütze diese Pflanze besonders!

ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Schweiz! Kategorie VU (Verletzlich)


ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Bayern! Kategorie 3 (gefährdet)


ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Deutschland! Kategorie 3 (gefährdet)





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