Gartenbohne - Phaseolus vulgaris

Familie: Schmetterlingsblütler - Fabaceae

Kategorie: Giftpflanze  Gemüsepflanze  Gründüngung-Bodenverbesserer  Bauerngarten  Garten-Tip  Mischkultur  Balkon  Guerilla Gardening  Hummelblume  

Gartenbohne Info

vulgaris: allgemein, gewöhnlich

andere Namen: Fisole, Grüne Bohne, Prinzessbohne, Vizebohne, Keniabohne, Stangenbohne

Die Gartenbohne ist eine einjährige Pflanze. Die Blätter sind dreizählig, in ihren Achseln entspringen Seitentriebe. Von den zwei Varietäten wird die Stangenbohne zwei bis vier Meter hoch und windet sich als Linkswinder (von oben betrachtet gegen den Uhrzeigersinn) an Stützen nach oben. Die Buschbohne hat ein begrenztes Längenwachstum, windet nicht und wird nur 30 bis 60 cm hoch. Die Buschbohne beendet nach vier bis acht Internodien das Wachstum und bildet endständige Blütenstände.

Die Hauptwurzel ist schwach ausgeprägt. Von ihr zweigen viele Seitenwurzeln ab, die bis 30 cm lang werden. An den Seitenwurzeln sitzen die für die Leguminosen charakteristischen Wurzelknöllchen mit den stickstofffixierenden, symbiontischen Knöllchenbakterien der Art Rhizobium leguminosarum.

Gartenbohnen bilden unterschiedliche Wuchshabitus aus:

determinate: buschbildend, begrenztes Wachstum, Vegetationspunkt endet am Hauptspross
indeterminate: buschbildend, kurzer Hauptsproß, Terminalknospe des Hauptsproß bleibt vegetativ
unbegrenzt wachsend, schwach windend, langer Hauptspross
unbegrenzt wachsend, stark windend, abhängig von Standort und Tageslänge

Die Blüten stehen wechselständig zu mehreren in Trauben. Eine Blüte ist ein bis zwei Zentimeter lang. Fremdbestäubung ist möglich, es herrscht jedoch Selbstbestäubung vor. In Mitteleuropa erfolgt die Bestäubung bereits vor Öffnung der Blüten. Die europäischen Sorten sind sämtlich tagneutral, die Zeit bis zur Blüte ist von der Wärmemenge abhängig.
Stärkekörner des Bohnensamens mikroskopisch

Die Hülsen sind im Querschnitt flach oder rund und sehr variabel. Ihre Farbe kann grün, gelb, blau, violett-gestreift oder schwarz marmoriert sein. Ihre Länge reicht von 5 bis 25 cm. Die Samen sind ebenfalls unterschiedlich groß, ihre Farbe reicht von weiß, hellbraun bis dunkelbraun und weiß-rot gesprenkelt. Das Tausendkorngewicht beträgt je nach Sorte zwischen 250 und 530 g. Die Samen sind stärkehaltig.

Die Keimung verläuft epigäisch, die dicken Speicher-Keimblätter kommen aus dem Boden und entfalten sich, sterben aber, nach Auszehrung, recht schnell ab.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.

Ökologie

Die Gartenbohne ist eine einjährige Kletterpflanze und ein Linkswinder. Die Schlafbewegungen der Blätter werden durch Schwankungen des Zellsaftes in den Blatt- und Fiedergelenken ermöglicht. Bei der Buschbohne beginnt die Schlafstellung, einem inneren Rhythmus folgend, um 6 Uhr abends. Morgens um 6 Uhr heben sich die Blätter wieder. Dies ist eine Anpassung an den äquatorialen, tropischen Kurztag ihrer Heimat. Die Abscheidung von Wassertröpfchen, Guttation genannt, erfolgt durch Drüsenhaare, sogenannte Hydathoden. Die Wurzelknöllchen sind mit Stickstoff bindenden Bakterien besiedelt.

Die Blüten sind streng vormännliche „Pollen-Schmetterlingsblumen“ mit einer „Griffelbürsten-Klappeinrichtung“. Die Öffnung der Staubbeutel erfolgt schon in der Blütenknospe. Nur kräftige Hummeln können die Blüten öffnen. Auch Selbstbestäubung ist möglich.

Blütezeit ist von Juni bis September.

Die Früchte sind Hülsen. Bei den Kulturformen bleiben die Früchte gewöhnlich geschlossen. Die Wildform ist ein Austrocknungsstreuer.

Die Keimblätter dienen als Nährstoffspeicher. Sie entfalten sich über dem Boden, wobei sie ergrünen, man spricht von einer epigäischen Keimung. Der Keimspross ist relativ weit entwickelt, so dass sogar die ersten Laubblätter erkennbar sind.


Verwendung in der Küche

Die reifen, trockenen Bohnen sind ein viel genutztes Grundnahrungsmittel, das sich leicht und lange lagern lässt. Die vergleichsweise billigen Bohnen decken als Grundnahrungsmittel in vielen Ländern einen Großteil der Eiweißversorgung der ärmeren Bevölkerungsschichten.

Bohnen werden in vielen regionalen Varianten als Suppen- und Eintopfzutat verwendet, beispielsweise im Bohneneintopf der deutschen Küche, in der serbischen Bohnensuppe, in der italienischen Minestrone und in Baked Beans, die auch in Konservendosen gehandelt werden. In Frankreich gibt es Cassoulet, in Spanien Fabada. Bohnen sind Grundbestandteil des brasilianischen Nationalgerichts „Feijoada“ und können je nach Region ein Bestandteil von Chili con Carne sein. Das indische Dal ist ein Gericht, das aus den verschiedensten Hülsenfrüchten hergestellt wird, wovon Rajma Dal eine Variante aus roten Gartenbohnen ist. Gallo Pinto ist ein Gericht aus Bohnen und Reis.

Giftigkeit

Rohe Bohnen sind stark giftig. Ähnlich wirken auch Grüne Bohnen. Hauptwirkstoff ist das zu den Lektinen gehörende Toxalbumin Phasin. Phasin lässt Erythrocyten agglutinieren und regt die Mitose von Lymphocyten an.

Phasin ruft Erbrechen, Durchfall, und Absorptionsstörungen im Darm hervor. Es kann zu schweren, eventuell tödlichen hämorrhagischen Gasteroenteritiden führen, weiter zu tonischen Krämpfen, Schock, Hypokaliämie und als Folge davon zu Veränderungen im Elektrokardiogramm.
Phasin wird durch Kochen zerstört, ausreichend gekochte Bohnen sind unbedenklich.
Grüne Bohnen erzeugen bei Menschen, die dazu disponiert sind, eine Dermatitis, die als „Bohnenkrätze“ in Konservenfabriken bekannt ist.

Inhaltsstoffe

Die Samen der Gartenbohne haben einen hohen Proteingehalt. Die Kohlenhydrate der Bohne liegen in vom Menschen teilweise nicht abbaubaren Oligosaccharosen vor. Diese werden von Darmbakterien abgebaut und verursachen Blähungen. Manche Gewürze wie z.B. Fenchel, Anis, Kreuzkümmel und Kümmel können dies vermindern.

Rohe Gartenbohnen (und auch andere Bohnenarten) enthalten Phasin, ein für den Menschen giftiges Proteingemisch (Lektine). Es wird erst durch Kochen zerstört. Bohnen sind daher roh nicht genießbar.

Sonstiges

Die Gartenbohne ist nur in Kultur bekannt. Ihre wilde Stammform dürfte die in Südamerika heimische Phaseolus aborigineus sein. Die ältesten Funde der Gartenbohne stammen aus der Guitarrero-Höhle in Peru von etwa 6000 v. Chr. und aus Pichasca in Chile von etwa 2700 v. Chr. Die nächsten Funde stammen dann erst wieder aus der Zeit von 300 v. Chr. bis etwa Christi Geburt, der Zeit der mittelamerikanischen Hochkulturen. Die Funde sind sowohl Samen wie auch Hülsen. Generell sind die Samen kleiner als die heutiger Sorten, aber wesentlich variabler in Form, Farbe und Muster.

In präkolumbischer Zeit verbreitete sich der Gartenbohnen-Anbau in Amerika sehr weit. Die Gartenbohne war neben Kürbis und Mais die wichtigste Nahrungspflanze (Milpa). Im Norden reichte der Anbau bis zum Sankt-Lorenz-Strom, von wo Jacques Cartier den Anbau beschrieb. Aus Florida beschrieb de Soto die Gartenbohne 1539, Lescarbot 1608 aus Maine. Alle frühen europäischen Autoren betonen auch die große Bedeutung der Bohnen für die Ernährung der Indianer. Bei den Inka war die Gartenbohne nach frühen spanischen Berichten (Inca Garcilaso de la Vega) die Nahrung der unteren Bevölkerungsschichten, während die Oberschicht die Mondbohne (Phaseolus lunatus) bevorzugte.

Während die nord- und mittelamerikanischen Wildsippen ebenfalls zu Phaseolus vulgaris gestellt werden, werden die wilden Verwandten in Südamerika zu Phaseolus aborigineus gestellt. Die nord- und mittelamerikanischen Wildsippen werden als eingeschleppt interpretiert.

Nach Europa gelangte die Gartenbohne im 16. Jahrhundert. Die älteste Abbildung aus Deutschland stammt aus dem Kräuterbuch von Leonhart Fuchs 1543, der sie als „Welsch Bonen“ bezeichnet. Weitere frühe Erwähnungen stammen von Georg Oelinger (1553) und Kaspar Bauhin. In Europa verdrängte sie die bis dahin angebauten Bohnen, die Ackerbohne und die Kuhbohne. Die lateinische und auch noch mittelalterliche Bezeichnung für die Kuhbohne (fasiolum, faseolum, phaseolum) ging nun auf die neue, vorherrschende Gartenbohne über.

Gartenbohne Steckbrief

Blütenfarbe: rot, rosa oder purpurn; weiß;
Höhe/Länge von 3m bis 4m
Blütezeit von Juni bis September
Lebensraum: Äcker, Getreidefelder, Brachen; Gärten und Parks; gestörte Standorte: Schutt- und Kiesplätze, Wege, Straßenränder, Unkrautfluren, Stadt, Pflasterritzen, u.a.;
Blütenstand: Traube
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: geteilt
Blattrand: ganzrandig;
Besonderheiten Blatt/Pflanze: Nebenblätter (kleine Seitenblätter am Blattgrund);
Trockenfrüchte: Hülse
Häufigkeit: häufig
Lebensdauer: einjährig;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Mittellage (450-1500m);
Lichtbedarf: Licht;
Nährstoffbedarf: basenreich; nährstoffreich;
Bodenart: +/- humoser Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; sandiger Boden / Sandboden;
Bodenfeuchte: feucht; frisch;

Gartenbohne Garten / Anbau

Ausaat von 5 bis 6
Saatort: Direktsaat
Saattiefe: 3cm
Lichtanspruch: Licht;
Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; sandiger Boden / Sandboden;
Boden Feuchte: feucht; frisch;
Boden Nährstoffgehalt: basenreich; nährstoffreich;
Gute Nachbarn: Sommer-Bohnenkraut - Gewöhnlicher Feldsalat - Gurke - Kapuzinerkresse - Gemüsekohl - Blumenkohl - Weißkraut - Rotkohl - Wirsing - Chinakohl - Speiserübe - Kopfsalat - Mais - - Radieschen - Rosmarin - Gewöhnliche Wiesen-Schafgarbe - Echter Sellerie - Echter Spinat - Tagetes - Zucchini -
Schlechte Nachbarn: Fenchel - Knoblauch - Porree -

Die Gartenbohne ist ein dankbares Gewächs und gedeiht fast auf allen Böden, wenn sie genügend Sonne und Wasser erhält. Humusboden fördert das Wachstum besonders, Sand- und Tonboden weniger.
Die Pflanze verträgt keinen Frost.
Die Bohnen werden ab Mitte Mai bis Ende Juli direkt in den Boden gesät
Wer es eilig hat, kann auch einfach Pflanzen im Haus oder Gewächshaus in Töpfen vorkultivieren und ab Mai ins Freiland setzen. Reife Bohnen können etwa 3 Monate nach der Aussaat geerntet werden.
Bohnen benötigen Kletterhilfen (Bohnenstange).
Bohnen können jahrelang am selben Platz angebaut werden.

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Literatur

Bildquellenverzeichnis





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