Wiesen-Kuhschelle - Pulsatilla pratensis

Familie: Hahnenfußgewächse - Ranunculaceae

Kategorie: Giftpflanze  Frühblüher  

Wiesen-Kuhschelle Info

Pulsatilla: lat. pulsare = schlagen, läuten (Blütenform); "Kü­chen­schel­le"
pratensis: auf Wiesen wachsend

Die Wiesen-Kuhschelle ist eine mehrjährige, krautige Pflanze. Die gesamte Pflanze ist dicht mit relativ langen, seidig weißen Haaren besetzt. Die quirlständigen, hochblattartigen Stängelblätter sind stark zerteilt.

Die Wiesen-Kuhschelle bildet große, nickende Blüten aus, die einen Durchmesser von bis zu 5 cm haben. Die schwarz-violetten Perigonblätter sind länger als die gelb bis gelblichweiß gefärbten Staubblätter. Sie blüht im zeitigen Frühjahr zwischen April und Mai.

Die Chromosomenzahl beträgt für beide mitteleuropäischen Unterarten 2n = 16. Selten kommt aber auch die Zahl 2n = 32 vor.


Standort

Sie besiedelt Sand- oder Silikattrockenrasen und lichte Kiefern- oder Eichenwälder mit kalkreichem Untergrund. Diese Pflanzenart ist eine Kennart der Sandtrockenrasen (Festuco-Sedetalia) und wächst dort zusammen mit der Sand-Grasnelke (Armeria maritima subsp. elongata) und Schwingel-Arten (Festuca).

Verbreitung/Vorkommen

Die Wiesen-Küchenschelle kommt in Deutschland nur etwa nordöstlich der Mittelgebirge vor. In den meisten Bundesländern Deutschlands steht sie auf den Roten Listen und ist nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) besonders geschützt.

In Österreich tritt die Schwarz-Küchenschelle im pannonischen Gebiet zerstreut auf, sonst sehr selten. Die Vorkommen erstrecken sich auf die Bundesländer Wien, Niederösterreich, das Burgenland, die Steiermark und Unterkärnten. Die Art gilt als gefährdet, im Alpengebiet und im nördlichen und südöstlichen Alpenvorland sogar als stark gefährdet. In mindestens einem Bundesland steht sie unter vollständigem gesetzlichen Naturschutz.

Giftigkeit

Protoanemonin (auch Anemonol oder Ranunculol) ist ein Lacton der Hydroxy-penta-2,4-diensäure, welches in unterschiedliche Konzentration als Toxin in allen Hahnenfußgewächsen vorkommt.

Es wird bei Verletzung der Pflanzen freigesetzt und bei Kontakt mit der Haut oder Schleimhaut kommt es zu Vergiftungserscheinungen wie Rötung, Juckreiz oder gar Blasenbildung auf der Haut (Hahnenfußdermatitis). Bei der inneren Aufnahme beeinflusst es das Nervensystem: Beim Verzehr von Pflanzenteilen kommt es neben Erbrechen, Durchfall und Schwindelanfällen auch zu Krämpfen, Lähmungserscheinungen u.a..

Es ist wirksam gegenüber Pilzen.

Beim Trocknen der Pflanze wird Protoanemonin in das ungiftige Anemonin übergeführt.

Inhaltsstoffe

Protoanemonin (auch Anemonol oder Ranunculol) ist ein Lacton der Hydroxy-penta-2,4-diensäure, welches in unterschiedliche Konzentration als Toxin in allen Hahnenfußgewächsen vorkommt. Es wandelt sich beim Trocknen in das weniger giftige Anemonin um. Die Wiesen-Kuhschelle enthält außerdem Saponine, Harze und Gerbstoffe.

Wiesen-Kuhschelle in
Kräuterbuch von Jacobus Theodorus "TABERNAEMONTANUS" anno 1664


Auszug aus "New vollkommenlich Kräuter-Buch : mit schönen und künstlichen Figuren aller Gewächs der Baümen, Stauden und Kräutern...:das erste [-das ander und dritte] Theil darinn viel und mancherley heilsamer Artzeney vor allerley innerlichen und eusserlichen Kranckheiten, beyde der Menschen und des Viehes sampt ihrem nützlichen Gebrauch beschrieben werden.../ durch Iacobum Theodorum Tabernaemontanum... ; das ander und dritte Theil...verbessert durch Hieronymum Bauhinum... ; mit sehr nutzlichen Marginalien, Synonimis, newen Registern und anderm vermehret durch Hieronymum Bauhinum..."

Tabernaemontanus M.DC.LXIV (1664): Das Erste Buch Von Kraeutern

Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999

Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999

Wiesen-Kuhschelle Steckbrief

Blütenfarbe: blau, lila oder violett;
Höhe/Länge von 10cm bis 50cm
Blütezeit von April bis Mai
Lebensraum: Trockenrasen; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Endständige Einzelblüte
Blattstellung: mittlere Stängelblätter gegenständig
Blattspreite: geteilt
Blattrand: ganzrandig;
Behaarung: ganze Pflanze auffällig stark behaart
Häufigkeit: selten
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Höhenstufen: Mittellage (450-1500m);
Nährstoffbedarf: basenreich;
Bodenart: kalkarmer / kalkfreier Boden; kalkhaltiger / kalkreicher Boden; sandiger Boden / Sandboden;
PH-Wert Boden: basisch;
Bodenfeuchte: trocken;

Wiesen-Kuhschelle Garten / Anbau

Boden Beschaffenheit: kalkarmer / kalkfreier Boden; kalkhaltiger / kalkreicher Boden; sandiger Boden / Sandboden;
Boden PH-Wert: basisch;
Boden Feuchte: trocken;
Boden Nährstoffgehalt: basenreich;
Matrix-Entoxin®Viscum-Entoxin® NUresin-Entoxin®Fella-Entoxin®

Literatur

Bildquellenverzeichnis


Diese Webseite verwendet Cookies. Hier erfahren Sie alles zum Datenschutz