Gewöhnlicher Berg-Hahnenfuß - Ranunculus montanus

Familie: Hahnenfußgewächse - Ranunculaceae

Kategorie: Giftpflanze  Alpenpflanze  

Gewöhnlicher Berg-Hahnenfuß Info

Ranunculus: Deminutiv zu lat. rana = Frosch (Standort); "Hah­nen­fuß"
montanus: Berg-

Der Berg-Hahnenfuß wächst als sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von meist 25 bis 30 (5 bis 50) Zentimetern. Sie bildet ein kahles Rhizom, das walzförmig oder knotig mit dünnen Zwischenabschnitten ist, als Überdauerungsorgan mit fleischigen Wurzeln. Der aufrechte, unverzweigte Stängel ist im unteren Bereich abstehend und im oberen Bereich meist anliegend behaart. Die grundständig und am Stängel wechselständig verteilten Laubblätter sind kahl bis zerstreut, mit weniger als sechs Trichome pro mm², behaart. Die gestielten Grundblätter besitzen eine glänzende, kahle oder schwach behaarte Blattspreite, die tief dreiteilig ist mit unregelmäßig eingeschnittenen bis gezähnten Abschnitten. Die sitzenden Stängelblätter sind drei- bis siebenteilig. Ihre Abschnitte sind lanzettlich bis linealisch-lanzettlich und weniger als siebenmal so lang wie breit, stumpf bis kurz zugespitzt und in der Mitte oder kurz oberhalb der Mitte am breitesten.
Einzeln auf einem Stiel stehende Blüte mit grünen Kelch- und gelben Kronblättern

Die Blütezeit reicht von Mai bis September. Meist nur eine, selten bis zu drei Blüten stehend auf stielrunden, ungefurchten Blütenstielen. Die zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten weisen einen Durchmesser von etwa 2 bis 3 Zentimeter auf. Der Blütenboden ist nur an der Spitze behaart. Die fünf Kronblätter sind goldgelb. Die Ansatzstellen der Staubfäden sind kahl.

Die Sammelfrucht enthält 25 bis 50 Nüsschen, deren Schnabel leicht absteht.

Der Berg-Hahnenfuß ist vermutlich aus einer Kreuzung zwischen dem Kärntner Berg-Hahnenfuß (Ranunculus carinthiacus) und den Grenier-Hahnenfuß (Ranunculus villarsii) mit anschließender Chromosomenverdoppelung entstanden. Seine Chromosomenzahl beträgt 2n = 32.


Standort

Der Berg-Hahnenfuß besiedelt Weiden, Fettwiesen und flachmoornahe Feuchtwiesen ebenso wie lichte Wälder sowie Schutthalden in den Gebirgen und bevorzugt Rasen, Matten, lichte Wälder, Schneetälchen, Niedermoore und Schutt.

Diese kalkliebende Art gedeiht am besten auf kalkhaltigen, humosen Lehmböden, die eher feucht als trocken sein sollten.

Verbreitung/Vorkommen

Der Berg-Hahnenfuß ist Europa verbreitet. Das Verbreitungsgebiet umfasst den gesamten Alpenraum, geht aber auch in das Vorland hinaus und erreicht den Schweizer Jura sowie den Schwarzwald.
Er gedeiht in Höhenlagen von der Tallage bis zu 2800 Metern. In den Alpen und Voralpen Mitteleuropas kommt er in Höhenlagen oberhalb von etwa 600 Metern zerstreut vor; vereinzelt tritt er im Hegau auf. In den Allgäuer Alpen steigt er am Gipfel des Kreuzecks in Bayern bis zu 2370 m Meereshöhe auf. In Österreich ist der Berg-Hahnenfuß häufig in den östlichen Alpen, in den Zentralalpen selten; er fehlt in Wien und im Burgenland.

Giftigkeit

Alle Pflanzenteile von Ranunculus-Arten sind durch Protoanemonin giftg, besonders die Wurzeln.
Hauptwirkstoffe sind Ranunculin und Protoanemonin, das sich beim Trocknen sehr rasch zu dem weniger aktiven Anemonin dimerisiert und dann in Anemoninsäure übergeht.
Protoanemonin (auch Anemonol oder Ranunculol) ist ein Lacton der Hydroxy-penta-2,4-diensäure, welches in unterschiedliche Konzentration als Toxin in allen Hahnenfußgewächsen vorkommt.

Es wird bei Verletzung der Pflanzen freigesetzt und bei Kontakt mit der Haut oder Schleimhaut kommt es zu Vergiftungserscheinungen wie Rötung, oder gar Blasenbildung auf der Haut
Der Pflanzensaft verursacht auf der Haut Rötung, Juckreiz, Schwellung und Blasenbildung (Hahnenfußdermatitis). Geschwür- und Gangränartige Reaktionen können auftreten. Es handelt sich dabei um eine irritative, d. h. nicht allergische Erscheinung. Entzündungen an den Schleimhäuten der Nase und der Augen sind dagegen durch die Pollen des Scharfen Hahnenfußes verursacht, sie bewirken Heuschnupfen als eine inhalative Allergie vom Soforttyp.

Bei der inneren Aufnahme beeinflusst es das Nervensystem: Es kommt zu Erbrechen, Durchfall und Schwindelanfällen, aber auch zu Krämpfen und Lähmungserscheinungen.
Protoanemonin und Anemonin sind vermizid, und sie besitzen antibiotische Wirksamkeit. Anemonin wirkt spasmolytisch (krampflösend). Vergiftungen sind beim Menschen relativ selten. Eingenommen verursacht der Saft Brennen im Mund, Brechen, Magen- und Leibschmerzen, Durchfall, allgemeine Körperschmerzen, konvulsivische Anfälle, Betäubung, Schwindel Abnahme der Herzleistung und Dyspnoe.
Protoanemonin ist wirksam gegenüber Pilzen.
Alle Ranunculus-Arten sind giftig (Protoanemonin). Aufgrund ihres beißenden Geschmacks werden sie meist vom Vieh gemieden.
Beim Trocknen der Pflanze wird Protoanemonin in das ungiftige Anemonin übergeführt.
Beim Vieh treten Vergiftungen gewöhnlich nur bei massenhaftem Auftreten des Scharfen Hahnenfußes im Weidegras oder durch Verfütterung von hahnenfußreichem Gras in frischem Zustand auf. Die getrocknete Pflanze (beispielsweise Heu) ist durch die Dimerisation des Protoanemonins praktisch unwirksam und daher auch in großen Mengen für das Vieh unschädlich.

Inhaltsstoffe

Protoanemonin (auch Anemonol oder Ranunculol). Protoanemonin ist ein Lacton der Hydroxy-penta-2,4-diensäure, welches in unterschiedliche Konzentration als Toxin in allen Hahnenfußgewächsen vorkommt.
Es wandelt sich beim Trocknen in das weniger giftige Anemonin um.

Gewöhnlicher Berg-Hahnenfuß in
Kräuterbuch von Jacobus Theodorus "TABERNAEMONTANUS" anno 1664


Auszug aus "New vollkommenlich Kräuter-Buch : mit schönen und künstlichen Figuren aller Gewächs der Baümen, Stauden und Kräutern...:das erste [-das ander und dritte] Theil darinn viel und mancherley heilsamer Artzeney vor allerley innerlichen und eusserlichen Kranckheiten, beyde der Menschen und des Viehes sampt ihrem nützlichen Gebrauch beschrieben werden.../ durch Iacobum Theodorum Tabernaemontanum... ; das ander und dritte Theil...verbessert durch Hieronymum Bauhinum... ; mit sehr nutzlichen Marginalien, Synonimis, newen Registern und anderm vermehret durch Hieronymum Bauhinum..."

Tabernaemontanus M.DC.LXIV (1664): Das Erste Buch Von Kraeutern Ranunculus

Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999

Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999

Gewöhnlicher Berg-Hahnenfuß Steckbrief

Blütenfarbe: gelb;
Höhe/Länge von 5cm bis 30cm
Blütezeit von April bis Juni
Lebensraum: (Fett-) Wiesen und Weiden; Gewässer, Feuchtgebiete; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Traube
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: geteilt
Blattrand: gesägt;
Häufigkeit: sehr häufig
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Höhenstufe min: 500m
Höhenstufe max. in den Alpen: 2800m
Lichtbedarf: Halbschatten; Licht;
Nährstoffbedarf: nährstoffreich;
Bodenart: +/- humoser Boden; kalkhaltiger / kalkreicher Boden; lehmiger Boden / Lehmboden;
PH-Wert Boden: mild; neutral;
Bodenfeuchte: frisch;

Gewöhnlicher Berg-Hahnenfuß Garten / Anbau

Lichtanspruch: Halbschatten; Licht;
Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; kalkhaltiger / kalkreicher Boden; lehmiger Boden / Lehmboden;
Boden PH-Wert: mild; neutral;
Boden Feuchte: frisch;
Boden Nährstoffgehalt: nährstoffreich;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Deutschland! Kategorie 3 (gefährdet)





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