Niederliegendes Mastkraut - Sagina procumbens

Familie: Nelkengewächse - Caryophyllaceae

Kategorie: immergrün  Alpenpflanze  besondere Pflanzen  

Niederliegendes Mastkraut Info

Sagina: lat. sagina = Mästung (gutes Viehfutter, galt ur­sprüng­lich für Spergula ar­vensis); "Mastkraut"
procumbens: niederliegend

Das Mastkraut, das viele wegen seiner Größe für ein Moos halten, ist wohl die kleinste heimische Blütenpflanze, im Sinne der Ausbildung einer kleinen Blume.

Vegetative Merkmale

Das Niederliegende Mastkraut ist eine sehr unscheinbare, immergrüne, ausdauernde, krautige Pflanze. Sie wächst niederliegend bis aufsteigend, bildet eine Pfahlwurzel und erreicht Wuchshöhen zwischen 2 und 5 cm. An geeigneten Stellen bildet sie niedrige rasige Bestände.

Junge Pflanzen bilden zunächst eine grundständige Blattrosette, aus der bald die verzweigten, beblätterten und blütentragenden Triebe hervorwachsen. Die niederliegenden, am Ende aufsteigenden, unbehaarten Stängel werden bis zu 20 cm lang. Die gegenständigen Stängelblätter sind linealisch, 5 bis 15 mm lang und 1 bis 2 mm breit. Sie besitzen eine kurze Stachelspitze und sind manchmal leicht fleischig.

Blüten und Früchte

Die Blüten sind in der Regel vierzählig, doch können an der gleichen Pflanze auch Blüten mit fünf Kelch- und Kronblättern vorkommen. Der Blütendurchmesser einschließlich der Kelchblätter beträgt etwa 5 mm. Pro Stängel sitzen zwei oder mehr Blüten auf langen Blütenstielen, die jeweils den Blattachseln entspringen. Die Blattstiele neigen sich nach der Blüte nach unten, vor der Fruchtreife richten sie sich aber wieder auf.
Die weißen Kronblätter sind stets kleiner als die Kelchblätter und fallen früh ab oder fehlen oft ganz. Die Kelchblätter sind bis zu 2,5 mm lang und bleiben bis zur Fruchtreife stehen. Sie sind breit elliptisch bis rundlich, haben einen häutigen weißen Rand und sind vorne abgerundet. Die Blüte hat in der Regel vier, in Ausnahmefällen bis zu acht Staubblätter. Die Blütezeit reicht von Mai bis September. Die eiförmige Kapselfrucht überragt die Kelchblätter etwas. Sie öffnet sich mit vier oder fünf stumpfen Klappen. Die matt-braunen dreieckigen Samen sind ca. 0,3 mm lang.

Die Chromosomenzahl beträgt n = 11


Standort

Häufige Fundstellen sind Äcker, besonders mit verdichtetem Boden, Ufer, Wege, sowie Pflasterfugen. Es bevorzugt kalkarme sandige Lehmböden und ist hier eine Zeigerpflanze für wechselfeuchte und stickstoffreiche Böden. Da es gut mechanischen Beanspruchungen widerstehen kann, ist es in Trittgesellschaften zu finden. Es ist zusammen mit dem Silbermoos (Bryum argenteum) eine Charakterart der Mastkraut-Trittgesellschaft (Bryo-Saginetum procumbentis / Polygono-Poetea). Das ist die typische Pflanzengesellschaft gepflasterter Plätze und Wege der Städte. Leicht versalzene Böden, mit einem Chloridgehalt unter 0,3 %, kann das Niederliegende Mastkraut ebenfalls ertragen. Es tritt üblicherweise in Gruppen auf.

Verbreitung/Vorkommen

Das Niederliegende Mastkraut stammt ursprünglich aus Europa, dem westlichen Asien und den gemäßigten Zonen Nordafrikas, dort findet man es bis in Höhenlagen von etwa 700 m. Inzwischen ist es in weite Teile der Welt verschleppt worden und es gibt Vorkommen in Nordamerika, Mittelamerika, Südamerika, Asien und sogar in der Antarktis.

Sonstiges

Das Niederliegende Mastkraut trägt den gültigen Botanischen Namen Sagina procumbens L. dazu werden im Moment die folgenden Unterarten geführt:

Küsten-Niederliegendes Mastkraut (Sagina procumbens var. litoralis Rchb.) auch als Salz-Mastkraut bezeichnet. Die Form kommt auf salzigen Böden vor und ihre Blätter sind deutlich dickfleischig.

Alpines Niederliegendes Mastkraut (Sagina procumbens var. bryoides (Froel.)) mit den Synonymen Sagina bryoides Froel. und Sagina procumbens subsp. bryoides. Bei dieser Unterart ist der Blattrand kurz bewimpert und Blütenstiele, Kelch und Stängel sind mit Drüsenhaaren besetzt.

Gewöhnliches Niederliegendes Mastkraut (Sagina procumbens var. procumbens) mit dem Synonym Sagina procumbens subsp. procumbens. Dies ist die in Europa am weitesten verbreitete Form.

Niederliegendes Mastkraut Steckbrief

Blütenfarbe: weiß;
Höhe/Länge von 1cm bis 5cm
Blütezeit von Mai bis September
Lebensraum: Äcker, Getreidefelder, Brachen; Ebene; Gärten und Parks; Gebirge; gestörte Standorte: Schutt- und Kiesplätze, Wege, Straßenränder, Unkrautfluren, Stadt, Pflasterritzen, u.a.; Gewässer, Feuchtgebiete; Mauern, Felsen, Felsspalten; Mittelgebirge; Ufer, Dämme;
Blütenstand: Endständige Einzelblüte
Blattstellung: mittlere Stängelblätter gegenständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig;
Verholzungsgrad: Stängel krautig
Trockenfrüchte: Kapsel
Häufigkeit: häufig
Lebensform: Kryptophyt (=Geophyt, Überdauerungsorgane (Erneuerungsknospen) überdauern unter der Erde/Schlamm/Wasser)
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Zeigerpflanze: kalkarmer Boden; Lehmzeiger; Nährstoff / Stickstoffzeiger;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Hochlage (1500-3000m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 1700m
Nährstoffbedarf: nährstoffreich;
Bodenart: kalkarmer / kalkfreier Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; salzertragend; sandiger Boden / Sandboden; steiniger Boden / Kies / Grus; toniger Boden / Tonboden;
Bodenfeuchte: feucht;

Niederliegendes Mastkraut Garten / Anbau

Boden Beschaffenheit: kalkarmer / kalkfreier Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; salzertragend; sandiger Boden / Sandboden; steiniger Boden / Kies / Grus; toniger Boden / Tonboden;
Boden Feuchte: feucht;
Boden Nährstoffgehalt: nährstoffreich;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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