Kleiner Wiesenknopf - Sanguisorba minor

Familie: Rosengewächse - Rosaceae

Kategorie: Heilpflanze  Gewürzpflanze  Futterpflanze  Wildgemüse  Bauerngarten  Alpenpflanze  

Kleiner Wiesenknopf Info

Sanguisorba: lat. sanguis = Blut, sorbere = schlürfen (blut­stil­len­de Wir­kung des Rhi­zoms); "Wiesenknopf"
minor: klein, gering

andere Namen: Blutstillerin, Blutströpfchen, Braunelle, Drachenblut, Falsche Bibernelle, Herrgottsworte, Körbelskraut, Költeltskraut, Rote Bibernelle, Sperberkraut, Wiesenbibernelle, Wurmkraut, Becherblume, Kleine Bibernelle, Welsche Bibernelle, Gartenbibernelle, Kleines Blutkraut, Megenkraut, Nagelkraut, Pimpinelle, Pimpernelle

Der Kleine Wiesenknopf ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 100 Zentimetern erreicht. Der Stängel ist aufrecht mit rosettig angeordneten Laubblättern. Die Blätter haben 3 bis 12 Paare eiförmiger bis elliptischer Fiederblätter. Die Blättchen sind 0,5 bis 2 cm lang und tragen jederseits 3 bis 9 Zähne.

Die Art hat grünliche Blütenköpfe von 1 bis 3 cm Durchmesser. Die oberen Blüten sind weiblich, die mittleren oft zwittrig und die unteren männlich. Die Staubblätter sind hängend und die Narben pinselförmig und rot. Der Fruchtbecher (Cupula) ist netzrunzelig oder mit grob gezähnten Netzleisten.

Der Kleine Wiesenknopf ist eine ausdauernde, oft wintergrüne Halbrosettenpflanze. Er ist ein Rohbodenpionier mit VA-Mykorrhiza. Die Pflanze ist windblütig, was bei den Rosengewächsen eine Ausnahme darstellt. Die vorweiblichen Blüten gehören dem „Langstaubfädigen Typ“ an. Die Blüten besitzen einen grünen (bis rötlichen) Kelch und stehen in kugeligen Köpfchen. An den Köpfchen stehen oben die weiblichen Blüten mit roten pinselförmigen Narben, darunter zwittrige Blüten und zuunerst die zuletzt reifenden männlichen Blüten mit lang gestielten leicht beweglichen Staubbeuteln. Die Anordnung und die Reihenfolge der Reifung fördert die Fremdbestäubung der Blüten. Bienen sammeln den Pollen, so dass auch Insektenbestäubung vorliegt. Blütezeit ist von Mai bis August. Die Früchte sind kleine Nüsse, die vom Blütenbecher fest umschlossen sind, der so als Flug- und Schwimmapparat für die Früchte dient. Die Ausbreitung der Früchte erfolgt als Ballonflieger und als Regenschwemmlinge; evtl. ist auch mit Wasserhaft- und Zufallsverbreitung zu rechnen. Fruchtreife ist von Juli bis Oktober. Die Früchte sind Wintersteher. Vegetative Vermehrung erfolgt durch unterirdische Ausläufer (Rhizome).


Standort

Der Kleine Wiesenknopf wächst auf sonnigen, oft lückigen Mager- und Halbtrockenrasen, bevorzugt trockenen, meist kalkhaltigen, lockeren Lehmboden, ist etwas wärmeliebend und ein Magerkeitszeiger. Er ist eine Charakterart der Klassen Festuco-Brometea und kommt meist in Mesobromion-Gesellschaften vor.[1

Verbreitung/Vorkommen

Der Kleine Wiesenknopf hat sein Hauptverbreitungsgebiet in Süd- und Zentral-Europa. Er ist ein Westseitenelement und an das sommertrockene Etesienklima der Mittelmeerländer sowie der iranisch-turkestanischen Bergländer gebunden. Die Art ist in ganz Süd- und Mitteleuropa heimisch. Das Verbreitungsgebiet reicht im Norden bis Skandinavien, im Süden schließt es Nordafrika ein und im Osten Südwestasien bis nach Afghanistan.

Verwendung in der Küche

Die Blätter und Blüten haben ein leicht gurkenähnlichen Geschmack, beide können in kalten Getränken und auch in Salaten Verwendung finden. Auch sind sie zum Würzen von Marinaden, Saucen sowie Geflügel- und Fischgerichten zu benutzen.
Der Kleine Wiesenknopf ist ein Bestandteil der „Hessischen Grünen Soße“, sowohl nach Frankfurter als auch nach Kasseler Rezeptur. Angepflanzt wird er in jedem gut sortierten Kräutergarten.

Inhaltsstoffe

Gerbstoffe, vorwiegend Derivate der Gallus- und Ellagsäure (z. B. 3,3,4-Tri-O-methylellagsäure, Gambiirin A und B, Sanguiin und Eugeniin); ferner Flavonoide (wie Rutosid, Quercetin, Kämpferol), oligomere Proanthocyanidine und verschiedene monodesmosidische Triterpensaponine, z. B. Pomolsäureglykoside (= Sanguisorbin).

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

Der Grosser Wiesenknopf besitzt adstringierende, antimikrobielle, entzündungshemmende, blutstillende und gegen Durchfall gerichteten Effekte.
Nicholas Culpeper schreibt: ein äußerst kostbares Kraut, dessen ständiger Gebrauch den Körper bei bester Gesundheit hält
Der kleine Wiesenknopf wurde als Tonikum hoch geschätzt

Verwendung in Homöopathie/Anthroposophie

Homöopatische Herstellung: Sanguisorba officinalis HAB 34; Grosser Wiesenknopf, die frischen, zur Blütezeit geernteten, oberirdischen Pflanzenteile.
Anwendungsgebiete sind Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, des venösen Gefässsystems und der weiblichen Geschlechtsorgane, wie Gebärmutterblutungen, Krampfaderleiden und Durchfallerkrankungen.

Sonstige Verwendung

Früher wurde der kleine Wiesenknopf auch als Viehfutter angebaut.

Kleiner Wiesenknopf Steckbrief

Blütenfarbe: rot, rosa oder purpurn;
Höhe/Länge von 20cm bis 1m
Blütezeit von Mai bis August
Lebensraum: Halbtrockenrasen; Magerrasen; Magerwiesen; Ufer, Dämme;
Blütenstand: Köpfchen, Körbchen
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: geteilt
Blattrand: gesägt;
Besonderheiten Blatt/Pflanze: Nebenblätter (kleine Seitenblätter am Blattgrund);
Häufigkeit: sehr häufig
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Zeigerpflanze: Magerkeitszeiger;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 1200m
Lichtbedarf: Licht;
Nährstoffbedarf: mäßig basenreich; nährstoffarm;
Bodenart: +/- humoser Boden; kalkhaltiger / kalkreicher Boden; lehmiger Boden / Lehmboden;
PH-Wert Boden: mäßig sauer; mild;

Kleiner Wiesenknopf Garten / Anbau

Lichtanspruch: Licht;
Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; kalkhaltiger / kalkreicher Boden; lehmiger Boden / Lehmboden;
Boden PH-Wert: mäßig sauer; mild;
Boden Nährstoffgehalt: mäßig basenreich; nährstoffarm;

Er gehört zu den Kräutern einer klassischen Bauerngartenbepflanzung und dient auch heute noch als Zierpflanze.

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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Schweiz! Kategorie NT (Potenziell gefährdet)





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