Echter Ehrenpreis - Veronica officinalis

Familie: Wegerichgewächse - Plantaginaceae

Kategorie: Heilpflanze  Alpenpflanze  

Echter Ehrenpreis Info

Veronica: evtl. n. d. Hl. Veronica; "Ehrenpreis", "Män­ner­treu"
officinalis: arzneilich, gebräuchlich

andere Namen: Arznei-Ehrenpreis, Grundheilkraut, Wundheilkraut, Allerweltsheil, Frauenlist, Frauenlist

Der Bund deutscher Staudengärtner (BdS) wählte den Ehrenpreis (Veronica und Veronicastrum) zur "Staude des Jahres 2007".

Der Echte Ehrenpreis (Veronica officinalis) oder Wald-Ehrenpreis zählt zur Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae). Ursprünglich wurde er jedoch zu den Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae) gezählt. Der Echte Ehrenpreis ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 20 Zentimetern erreicht. Der niederliegende bis aufsteigende Stängel ist graugrün, weich behaart, oben drüsig und wurzelt manchmal. Er bildet vegetativ oft kleine Teppiche. Die breit lanzettlichen bis eiförmigen Laubblätter sind kurz gestielt (2 bis 6 mm) und am Rand fein gesägt.
Sie bilden dichtblütige, gestielte traubige Blütenstände. Die hellblauen, blasslila oder weißlichen Blüten haben einen Durchmesser von 6 bis 7 mm. Die Blütenstiele sind kürzer als die dreieckige, abgeflachte Kapselfrucht. Blütezeit ist von Juli bis September.


Standort

Der Wald-Ehrenpreis wächst gern auf mäßig trockenen, nährstoffarmen, mehr oder weniger basenreichen, sauren, modrig- oder torfig-humosen, meist steinig-sandigen Lehmböden.

Verbreitung/Vorkommen

Das Verbreitungsgebiet des Echten Ehrenpreises umfasst Europa, Vorderasien und Makaronesien. Der Wald-Ehrenpreis wächst gern auf mäßig trockenen, nährstoffarmen, mehr oder weniger basenreichen, sauren, modrig- oder torfig-humosen, meist steinig-sandigen Lehmböden. Er kommt in Mitteleuropa vor in Gesellschaften der Verbände Quercion roboris, Luzulo-Fagenion, Epilobion angustifolii, aber auch der Klasse Nardo-Callunetea, seltener Vaccinio-Piceetea.

Verwendung in der Küche

Das junge Kraut kann in der Küche ebenso wie Brunnenkresse zu Salat oder Gemüse verarbeitet werden.

Inhaltsstoffe

Iridoidglycoside (0,5-1%) wie Aucubin, Catalpol sowie Catapolester; des weiteren Flavonoide, besonders Flavone (Apigenin, Luteolin), Triterpensaponine, geringe Mengen Gerbstoffe, Mannitol, ?-Sitosterol, Chlorogensäure und Kaffeesäure.

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

Als Heildroge dienen die getrockneten, zur Blütezeit gesammelten oberirdischen Pflanzenteile- Herba Veronicae (Syn. Veronicae herba, Herba Betonicae).

Das Ehrenpreiskraut wird heute praktisch nur noch in der Volksheilkunde bei einer Vielzahl von Beschwerden eingesetzt, vorrangig bei Erkrankungen und Beschwerden der Atemwege, bei Gicht, Rheuma sowie bei Verdauungsbeschwerden. Heute wird es nur noch vereinzelt in Erkältungsteemischungen empfohlen, wo es eine leichte hustenauswurffördernde Wirkung haben soll. Äußerlich wird es als Gurgelmittel bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhäute erwähnt.

Pharmazie- und Botanikgeschichte

Erstmals erwähnt wurde der Echte Ehrenpreis unter den Namen „erenbris“, „veronica“ und „über arzt gruntheil“ im Kleinen Destillierbuch des Hieronymus Brunschwig aus dem Jahre 1500. Brunschwig schrieb die Namensgebung einem französischen König zu, der durch äußerliche Anwendung des aus Ehrenpreis gewonnenen Safts von einer chronischen Hauterkrankung geheilt wurde. Zur Herstellung des Destillats sollte das im Anfang des Monats Juni gesammelte Kraut eine Nacht und einen Tag lang in Wein gebeizt und anschließend im Marienbad destilliert werden. Die von Brunschwig für das Ehrenpreiswasser angegebenen Indikationen waren – entsprechend dem Namen „über arzt grundtheil“ – sehr zahlreich. Sie lassen sich im Wesentlichen in die Rubriken „giftwidrig“ und „blutreinigend“ einordnen.

In seinen lateinischen und deutschen Kräuterbüchern (1530–1537) erwähnte Otto Brunfels den Echten Ehrenpreis nicht. Sein Schüler Hieronymus Bock jedoch beschrieb ihn ausführlich im Anschluss an den Gamander-Ehrenpreis und er bemerkte:

„Vnsere Doctores brauchen das kraut auch / wiewol / sie nichts in der Schrifft darvon wissen / lernen täglich von den Empirischen Weibern / die der Circes Künst können.“

– Hieronymus Bock: Kreuterbuch 1539, I / 68.

Die Kommission E des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes veröffentlichte im März 1989 eine (Negativ-)Monographie über Veronicae herba (Ehrenpreiskraut).

Verwendung in Homöopathie/Anthroposophie

Kommission C* (s. Quellen):... Harmonisierung des Zusammenwirkens von Empfindungs- und Lebensorganisation bei Asthma bronchiale und spastischer Bronchitis, vorwiegend zur Konstitutionsbehandlung.

Sonstiges

Nach Plinius gibt es Hinweise auf eine Pflanzenart namens Betonica im Zusammenhang mit einem keltischen Stamm, jedoch ist ungewiss, ob der Ehrenpreis den Griechen oder Römern auch als Heilpflanze bekannt war. Im Mittelalter hatte der Ehrenpreis jedoch eine sehr hohe Bedeutung: Man vermutet die Ableitung der Bezeichnung "Veronica" von "Vera Unica" (medicina) (= einzig Wahres (Heilmittel)) als Sinnbild mit direkter Verbindung zur Hl. Veronika, die zur Unterstützung der Wundheilung angerufen wurde. Auch findet der Ehrenpreis in Leonhart Fuchs' "Kreutterbuch" lobende Erwähnung.

Echter Ehrenpreis Steckbrief

Blütenfarbe: blau, lila oder violett;
Höhe/Länge von 10cm bis 20cm
Blütezeit von Juni bis August
Lebensraum: Heide; Magerwiesen; Staudenfluren, mont. und alp. Hochstaudenfluren; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Traube
Blattstellung: mittlere Stängelblätter gegenständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: gesägt;
Verholzungsgrad: Stängel krautig
Trockenfrüchte: Kapsel
Häufigkeit: verbreitet
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Zeigerpflanze: Säurezeiger;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Hochlage (1500-3000m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 1700m
Lichtbedarf: Halbschatten; Licht;
Nährstoffbedarf: basenreich; nährstoffarm;
Bodenart: lehmiger Boden / Lehmboden; sandiger Boden / Sandboden; steiniger Boden / Kies / Grus; torfiger Boden / Torfboden;
PH-Wert Boden: sauer;
Bodenfeuchte: mäßig trocken;

Echter Ehrenpreis Garten / Anbau

Lichtanspruch: Halbschatten; Licht;
Boden Beschaffenheit: lehmiger Boden / Lehmboden; sandiger Boden / Sandboden; steiniger Boden / Kies / Grus; torfiger Boden / Torfboden;
Boden PH-Wert: sauer;
Boden Feuchte: mäßig trocken;
Boden Nährstoffgehalt: basenreich; nährstoffarm;

Das junge Kraut kann in der Küche ebenso wie Brunnenkresse zu Salat oder Gemüse verarbeitet werden.

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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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