Becherglocke - Adenophora liliifolia

Familie: Glockenblumengewächse - Campanulaceae


Becherglocke Info

Adenophora: gr. aden = Drüse, phorein = tragen (wg. des Drü­sen­rin­ges am Grun­de des Griffels); "Becher­glocke"

Vegetative Merkmale

Die Becherglocke wirkt wie eine hochgewachsene und vielblütige Glockenblume (Campanula). Die krautige, ausdauernde Pflanze erreicht Wuchshöhen von 30 bis 150, ausnahmsweise über 200 Zentimetern. Aus einer Pfahlwurzel entwickelt sie mehrere dicht beblätterte Sprosse. Die untersten Stängelblätter sind verkehrt-eiförmig oder elliptisch und in den kurzen Stiel verschmälert. Zur Blütezeit sind sie meist abgestorben. Die übrigen gezähnten, gesägten oder ganzrandigen Blätter haben eine lanzettliche bis oval-lanzettliche, selten fast eiförmige Gestalt. Sie sind kahl und netzadrig, etwas glänzend und unterseits heller. Die unteren Blätter sind kurz gestielt, die oberen sitzend.
Generative Merkmale

Zehn bis vierzig, ausnahmsweise bis über hundert Blüten stehen in einem endständigen, einfachen oder verzweigten, traubigen Blütenstand zusammen. Die Blüten sind kurz gestielt und nickend. Die zwittrigen, wohlriechenden Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf lanzettlichen Kelchzipfel stehen ab. Die blassblaue Krone ist 12 bis 20 Millimeter lang, glocken- oder trichterförmig, mit fünf breiten Zipfeln und mit weit aus der Glocke herausragendem und am Grunde von einem charakteristischen becherförmigen Drüsenring umgebenen stielförmigem Griffel.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 34.

Ökologie
Die Becherglocke blüht von Juli bis September. Besonders gegen Abend verbreitet sie einen angenehmen Geruch. Die Bestäubung erfolgt durch Hummeln, Wildbienen und Schwebfliegen. Wegen der nickenden Blütenstellung fallen die Samen nicht von selbst heraus, sondern müssen zum Beispiel durch den Wind erst herausgeschüttelt werden (Windstreuausbreitung).


Standort

In Mitteleuropa wächst Adenophora liliifolia auf sommerwarmen, wechselfeuchten, nährstoff- und basenreichen, sandigen Lehm- und Tonböden. In Mitteleuropa bewohnt sie Wald- und Gebüschsäume, Waldlichtungen, Feuchtwiesen und Grashalden. Häufig ist sie mit dem Rohr-Pfeifengras vergesellschaftet. Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Verbandes Molinion, kommt aber auch in wechseltrockenen Gesellschaften des Verbands Alno-Ulmion oder der Ordnung Quercetalia pubescentis vor.

Verbreitung/Vorkommen

Die Becherglocke besiedelt nicht durchgehend in Eurasien einen von Ost nach West gerichteten Landstreifen von rund 5000 Kilometern Länge. Die westlichsten Fundplätze liegen in den Südalpen, die östlichsten im Altai. Das Hauptareal befindet sich in Russland zwischen der Ukraine und Westsibirien. In Mittel- und Südosteuropa kommt die Becherglocke nur sehr zerstreut an wenigen Stellen unter anderem in Polen, an der Donau bis Wien (Waldviertel, Weinviertel, Wiener Becken), in Tschechien beispielsweise bei Karlstejn, vom Slowakischen Erzgebirge bis nach Siebenbürgen, in Serbien und am italienischen Südalpenrand zwischen Piemont und Friaul vor. In der Schweiz konnten zwei Populationen am Monte San Giorgio oberhalb Meride nachgewiesen werden. Die Becherglocke eine Waldsteppenpflanze.

Die Vorkommen in Deutschland

In Deutschland tritt Adenophora liliifolia nur in und am Rand von Eichen-Ulmen-Auwäldern an der unteren Isar auf, und zwar bei Landau an der Isar und an der Isarmündung. Letzteres Vorkommen wurde erstmals 1854 von Otto Sendtner erwähnt, das Vorkommen bei Landau erstmals im Jahr 1950 von dem Botaniker Josef Ludwig Lutz. Die Exemplare des deutschen Bestandes zeichnen sich durch hohes Längenwachstum (bis im Extremfall 226 cm) und Vielblütigkeit aus. Im Teilgebiet der Isarmündung wurden 1982 noch 152 Einzelpflanzen registriert, 1988 noch 47 und 1989 nur noch 14. Nicht zuletzt aus diesem Grund wurde 1990 das 808 ha große Naturschutzgebiet „Isarmündung“ ausgewiesen. Im selben Jahr lief das Bundesprogramm zur „Errichtung und Sicherung schutzwürdiger Teile von Natur und Landschaft mit gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung“ an.

In Mitteleuropa wächst Adenophora liliifolia auf sommerwarmen, wechselfeuchten, nährstoff- und basenreichen, sandigen Lehm- und Tonböden. In Mitteleuropa bewohnt sie Wald- und Gebüschsäume, Waldlichtungen, Feuchtwiesen und Grashalden. Häufig ist sie mit dem Rohr-Pfeifengras vergesellschaftet. Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Verbandes Molinion, kommt aber auch in wechseltrockenen Gesellschaften des Verbands Alno-Ulmion oder der Ordnung Quercetalia pubescentis vor.

Becherglocke Steckbrief

Blütenfarbe: weiß;
Höhe/Länge von 30cm bis 1m
Blütezeit von Juli bis September
Lebensraum: Ebene; Gewässer, Feuchtgebiete; Halbmagerrasen; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Traube
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig; gesägt; gezähnt;
Häufigkeit: selten
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Bestäubungsart: Insektenbestäubung;
Lichtbedarf: Halbschatten; Licht;
Nährstoffbedarf: basenreich; nährstoffreich;
Bodenart: kalkhaltiger / kalkreicher Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; sandiger Boden / Sandboden; toniger Boden / Tonboden;
Bodenfeuchte: wechseltrocken;

Becherglocke Garten / Anbau

Lichtanspruch: Halbschatten; Licht;
Boden Beschaffenheit: kalkhaltiger / kalkreicher Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; sandiger Boden / Sandboden; toniger Boden / Tonboden;
Boden Feuchte: wechseltrocken;
Boden Nährstoffgehalt: basenreich; nährstoffreich;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Bayern! Kategorie 1 (vom Aussterben bedroht)


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