Kornrade - Agrostemma githago

Familie: Nelkengewächse - Caryophyllaceae

Kategorie: Heilpflanze  Giftpflanze  Ackerwildkraut  Bauerngarten  Archäophyt  

Kornrade Info

Agrostemma: gr. agros = Acker, stemma = Kranz: wurde in den Ern­te­kranz eingebunden; "Kornrade"
githago: abgel. von Schwarzkümmel (Samen)

andere Namen: Rade, Ackerrade, Kornnelke, Kornrose, Klockenblume, Pisspöttken

Die Kornrade ist in den letzten Jahrzehnten sehr selten geworden. Sie war in Deutschland auf Getreideäckern zu finden und wurde durch Herbizizdeinsatz und vor allem Saatgutreinigung so stark dezimiert, daß sie fast ausgestorben wäre.

Die Kornrade wurde als Blume des Jahres 2003 von der Stiftung Naturschutz Hamburg und der Stiftung zum Schutz gefährdeter Pflanzen erwählt.


Die Kornrade (Agrostemma githago) gehört zur Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae). Als Ackerwildkraut, das wegen des modernen Ackerbaus in Mitteleuropa nur noch selten anzutreffen ist, gehört sie zu den gefährdeten Pflanzen. Sie wird auch niederdeutsch Klockenblume und am Rhein Pisspöttken genannt. Durch die Giftigkeit der Samen war die Kornrade lange Zeit ein "gefürchtetes Ackerunkraut". Der Samen enthält Saponine.
Es ist eine einjährige krautige Pflanze. Die spindelförmige Hauptwurzel der Pflanze kann bis zu 90 cm lang werden. Der aufrechte, bis zu einen Meter hohe Stängel hat kaum Zweige, manchmal einige Seitentriebe. Die einzelnen purpurvioletten Kronblätter sind etwa zwei Zentimeter groß.


Standort

Die Kornrade liebt mäßig basen- und stickstoff-salzhaltigen, trockenen Boden.

Verbreitung/Vorkommen

Heute selten, früher war sie häufig in Getreideäckern, Brachen und Ödland aufzufinden. Als Ackerunkraut so gut wie verschwunden, da sie auf Verbreitung mit Saatgut angewiesen ist.
Durch moderne Saatgutreinigung (Trieur), ist die Verbreitungskette unterbrochen worden. Nachdem die Kornrade selbst in botanischen Schausammlungen als Unterrichtsmaterial für Studierende der Phytomedizin nicht mehr verfügbar war, hat man die Art weltweit gesucht und wiedergefunden.
Ihre Heimat ist wahrscheinlich im östlichen Mittelmeergebiet. Sie wurde infolge des Getreideanbaus in ganz Europa verbreitet.

Heimat

östliches Mittelmeergebiet

Giftigkeit

Die ganze Pflanze ist giftig. Die Samen enthalten bis zu 7% Githagoside. Githagoside entstehen durch die Verknüpfung von Githagenin mit den Zuckern Fucose, Rhamnose, Glucose und Xylose. Vergiftungssymptome: Kratzen in Mund und Rachen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kreislaufstörungen. In selteneren schweren Vergiftungsfällen: Tod durch Atemlähmung Giftig auch für Pferde, Rinder, Kühe (vor allem Kälber), Schweine, Hühner und Vögel. Vergiftungserscheinungen beim Rind: Fressunlust, Speichelfluss, kein Wiederkäuen, Erbrechen, Magen- Darmbeschwerden, Sinken der Körpertemperatur, Lähmungen und Herzschwäche. Tödliche Dosis für Schweine: 2-5 g Samen/kg Körpergewicht; Hühner: 80g Samen/kg Körpergewicht. Die ganze Pflanze ist giftig. Die Samen enthalten bis zu 7% Githagosid. Githagosid entsteht durch die Verknüpfung von Githagenin mit den Zuckern Fucose, Rhamnose, Glucose und Xylose.

Inhaltsstoffe

Die Kornrade enthält hauptsächlich in den Samen die Triterpensaponine Githagin und Githagenin und Githagosid das in den Samen bis zu 7% enthalten ist.

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

Wird bereits bei Hieronymus Bock erwähnt.Adam Lonitzer schreibt:
"Raden in ein Glaß gethan / mit Wein gesotten / und den getruncken / gut denjenigen / so schwerlich harnen. Raden in ein Tüchlein gethan / und für die Nase gehalten / benimmt den Schnupffen und Fluß des Haupts. Raden mit Essig gesotten / im Mund gehalten / benimmt das Zahnwehe."
In manchen Gegenden wurden Samen der Kornrade beim destillieren von Korn-Branntwein beigemischt, da auf diese Weise mehr Branntwein gewonnen wurde, als aus reinem Roggen.

Sonstiges

In manchen Gegenden wurden Samen der Kornrade beim destillieren von Korn-branntwein beigemischt, da auf diese Weise mehr Branntwein gewonnen wurde, als aus reinem Roggen.

Kornrade Steckbrief

Blütenfarbe: blau, lila oder violett; rot, rosa oder purpurn; weiß;
Höhe/Länge von 40cm bis 1m
Blütezeit von Juni bis Juli
Lebensraum: Äcker, Getreidefelder, Brachen; Gärten und Parks; gestörte Standorte: Schutt- und Kiesplätze, Wege, Straßenränder, Unkrautfluren, Stadt, Pflasterritzen, u.a.;
Blütenstand: Traube
Blattstellung: mittlere Stängelblätter gegenständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand:
Besonderheiten Blatt/Pflanze: Blätter stengelumfassend;
Behaarung: ganze Pflanze nicht oder nur wenig behaart
Verholzungsgrad: Stängel krautig
Trockenfrüchte: Kapsel
Häufigkeit: sehr selten
Lebensdauer: einjährig; einjährig-überwinternd;
Zeigerpflanze: Alkalizeiger; Nährstoff / Stickstoffzeiger; Trockenheitszeiger;
Wasserbedarf: gering
Nährstoffbedarf: mäßig nährstoffreich;
Bodenfeuchte: feucht; trocken;

Kornrade Garten / Anbau

Ausaat von 11 bis 3
Saatort: Direktsaat
Saattiefe: 0,5cm
Boden Feuchte: feucht; trocken;
Boden Nährstoffgehalt: mäßig nährstoffreich;

Inzwischen ist sie sogar im Samenhandel erhältlich. Sie lässt sich leicht in einem breiten Spektrum ökophysiologischer Bedingungen kultivieren, auch im Ziergarten.

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Literatur

Bildquellenverzeichnis


Schütze diese Pflanze besonders!

ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
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Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Bayern! Kategorie 1 (vom Aussterben bedroht)


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