Aufsteigender Fuchsschwanz - Amaranthus blitum

Familie: Amarantgewächse - Amaranthaceae

Kategorie: Garten  

Aufsteigender Fuchsschwanz Info

Amaranthus: gr. a-maraino = ich verwelke nicht, anthos = Blüte (Far­be der Blüten bleibt n. d. Verblühen erhalten); "Fuchs­schwanz"

Amarant zählt zu den ältesten Nutzpflanzen der Menschheit. Genutzt werden vor allem die Samen der an Hirse erinnernden Körner. Bereits bei den Azteken, Inka (Amaranthus caudatus vorwiegend Kiwicha benannt, diese Bezeichnung wird heute noch in der Andenregion verwendet) und Maya waren die getreideähnlichen Körner neben Quinoa und Mais ein Hauptnahrungsmittel. In fast 9000 Jahre alten Gräbern in Mexiko wurden Samen dieser Pflanzen nachgewiesen.

Vegetative Merkmale

Der Aufsteigende Fuchsschwanz ist eine einjährige krautige Pflanze mit Wuchshöhen von bis zu 100 cm. Der gestauchte bis gestreckte, einfache oder verzweigte Stängel ist kahl. Die wechselständig und spiralig angeordneten Laubblätter sind 1 bis 10 cm lang gestielt. Die einfache und grüne bis leicht purpurfarbene Blattspreite ist bei einer Länge von 1 bis 10 cm sowie einer Breite von 0,5 bis 6 cm kantig eiförmig und besitzt verzweigte Blattadern. Es sind keine Nebenblätter vorhanden.

Generative Merkmale

Der Aufsteigende Fuchsschwanz ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die eingeschlechtigen Blüten stehen zu gemischten knäueligen Blütenständen zusammengedrängt in den Blattachseln. Die drei, selten fünf Blütenhüllblätter sind nur etwa 1,5 mm lang. Männliche Blüten tragen drei Staubblätter. Weibliche Blüten besitzen einen oberständigen Fruchtknoten mit nur einer Samenanlage und zwei bis drei Narben.

Die bei einem Durchmesser von etwa 2 mm rundlichen bis elliptischen Kapselfrüchte reißen bei Reife zur Entlassung des einzelnen Samens unregelmäßig auf.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 34.


Verbreitung/Vorkommen

Der Aufsteigende Fuchsschwanz besitzt eine kosmopolitische Verbreitung über die tropischen und gemäßigten Zonen der Welt. Das Ursprungsgebiet der Art wird im Mittelmeerraum vermutet.
Als Nutzpflanze wird er hauptsächlich in Ost- und Zentralafrika angebaut, der Ursprung der Domestikation wird in Indien vermutet. Die Samen werden wie die einiger anderer Arten der Gattung Amarant wie Getreide verwendet. Die Blätter dienen frisch oder getrocknet als Gemüse.

Verwendung in der Küche

Amarant ist ein Pseudogetreide. Es sieht zwar aus wie Getreide und seine Samen werden auch so verwendet, aber es ist kein Getreide. Amarant ist glutenfrei. Dies macht es zu einem vollwertigen und verträglichen Getreideersatz bei der weit verbreiteten Glutenunverträglichkeit (Zöliakie). Zudem ist der hohe Eisengehalt wertvoll bei Eisenmangelanämie und während der Schwangerschaft.

Die Blätter aller Amarantarten werden als Gemüse gegessen. Die Samen des Rispenfuchsschwanzes werden ähnlich wie Getreide verwendet.

Die Nahrungsmittelindustrie verwendet Amarant heute in der Baby- und Kindernahrung, als Zumischung in Brot, Gebäck und Müsli, bei Eierkuchen und Pasta, auch in Wurstwaren sowie im Fast-Food-Bereich bei Riegeln und Snacks. Es gibt auch Versuche zur Herstellung von Getränken auf Basis von Amarant, unter anderem zum Brauen von glutenfreiem Bier.

Amarant entfaltet beim Kochen seinen typisch nussigen Geruch. Der Verzehr kann im Müsli oder zu Grütze gekocht als Beilage erfolgen. Amarantmehl eignet sich nur begrenzt zum Backen. Der Naturkosthandel führt Amarantkörner pur oder als Zutat (auch gepoppt) in Müslimischungen.

Inhaltsstoffe

Amarant hat einen weit höheren Eiweiß- und Mineralstoffgehalt als die weltweit traditionell angebauten Getreidesorten. Die Proteine bestehen aus vielen essenziellen Aminosäuren, der Gehalt an Calcium, Magnesium, Eisen und Zink ist sehr hoch. Kohlenhydrate und Ballaststoffe sind in gleich großen Mengen vorhanden. Bei dem enthaltenen Fett handelt es sich zu ca. 70 % um ungesättigte Fettsäuren. Die Inhaltsstoffe sind nicht nur in großen Mengen enthalten, sondern in einem für die menschliche Ernährung sehr günstigen Verhältnis kombiniert.

Allerdings enthält Amarant bestimmte Gerbstoffe, die die Aufnahme und Verdauung von Vitaminen, Proteinen sowie Spurenelementen hemmen. Für Kleinkinder und Säuglinge ist Amarant deshalb nicht zu empfehlen.

Sonstiges

Die Spanier verboten im 16. Jahrhundert den Anbau von Amarant unter Androhung der Todesstrafe, aufgrund der starken religiösen Bedeutung von Amarant, unter anderem im Rahmen einer kommunionsähnlichen Zeremonie (bei der auch Menschenblut zur Anwendung kam), im Zusammenhang mit einem Fest zu Ehren des Aztekengottes Huitzilopochtli. Diese Maßnahme trug zur allgemein schlechten Versorgungslage bei und ist daher mitverantwortlich für den Tod von Millionen Indios. Nach dem Verbot geriet die Pflanze für Jahrhunderte fast völlig in Vergessenheit.

Aufsteigender Fuchsschwanz Steckbrief

Blütenfarbe: grün, braun oder unscheinbar;
Höhe/Länge von 50cm bis 1m
Blütezeit von Juni bis Oktober
Lebensraum: Äcker, Getreidefelder, Brachen; gestörte Standorte: Schutt- und Kiesplätze, Wege, Straßenränder, Unkrautfluren, Stadt, Pflasterritzen, u.a.;
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig; gewellt;
Häufigkeit: selten
Lebensdauer: einjährig;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Mittellage (450-1500m);
Lichtbedarf: Halbschatten;
Bodenfeuchte: feucht;

Aufsteigender Fuchsschwanz Garten / Anbau

Lichtanspruch: Halbschatten;
Boden Feuchte: feucht;

Amarant ist weitgehend anspruchslos an den Boden. Er kommt mit relativ wenig Wasser aus. Er verwildert leicht und gilt auch als Zierpflanze.

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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Bayern! Kategorie 2 (stark gefährdet)





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