Tataren-Melde - Atriplex tatarica

Familie: Gänsefußgewächse - Chenopodiaceae

Kategorie: Wildgemüse  

Tataren-Melde Info

Atriplex: Name der Melde bei Plinius, gr. a = verstärkendes Prä­fix, triplex = dreifach (Fruchtform); "Melde"

andere Namen: Tatarische Melde

Die Tataren-Melde ist eine einjährige krautige Pflanze. Ihr aufrechter, auf salzhaltigen Standorten auch niederliegender Stängel erreicht eine Höhe von meist 30 bis 80 cm (bis über 150 cm). Er ist stark verzweigt mit schräg abstehenden oder aufsteigenden weißlichen Ästen mit kahler oder anfangs schwach bemehlter Oberfläche.

Die (mit Ausnahme der untersten) wechselständig am Stängel angeordneten Laubblätter weisen eine Länge von 3 bis 7 cm (bis über 10 cm) und eine Breite von 1 bis 4 cm auf. Die unteren Blätter sind bis 2 cm lang gestielt, die oberen fast sitzend. Ihre dicht mit Blasenhaaren besetzte, dadurch unterseits grau-silbrige, oberseits grüne oder graue Blattspreite ist dreieckig-eiförmig bis länglich-lanzettlich, mit keilförmiger oder fast spießförmiger Basis. Der Blattrand ist unregelmäßig gezähnt oder buchtig gelappt bis dreilappig und kraus gewellt, die obersten Blätter sind fast ganzrandig. Die Blattform dieser Art ist sehr variabel.

Die Tataren-Melde ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). In ährigen Blütenständen, die fast keine Tragblätter aufweisen, stehen die Blüten in gedrängten oder entfernteren kugeligen Knäueln. Die männlichen Blüten besitzen vier bis fünf Blütenhüllblätter (Tepalen) und fünf Staubblätter mit länglichen Staubbeuteln. Die weiblichen Blüten, die zu mehreren gebüschelt auftreten, werden von zwei rhombisch-eiförmigen Vorblättern umhüllt, Blütenhüllblätter sind nicht vorhanden; sie enthalten nur einen vertikalen Fruchtknoten.

Die Blütezeit der Tataren-Melde reicht in Deutschland von Juli bis September. Die Bestäubung erfolgt in der Regel durch den Wind, ist aber auch durch Insekten möglich.

Die vertikale Frucht wird von den bis zur Hälfte miteinander verwachsenen Vorblättern umhüllt, die zur Fruchtzeit knorpelig verhärten und dann in der unteren Mitte gelblich-weiß und deutlich geadert sind. Die sitzenden oder kurz gestielten Vorblätter sind bei einer Länge von 3 bis 8 mm (selten bis 10 mm) und einer Breite von 3 bis 7 mm rhombisch bis eiförmig oder fast fächerförmig. Ihr Rand ist unregelmäßig gezähnt oder weist teilweise zwei Seitenlappen auf. Auf ihrer Rückseite tragen sie mitunter einige knotige Anhängsel.

Die häutige weißliche Fruchtwand umschließt den Samen. Es gibt rote, konvexe Samen mit einem Durchmesser von 1,5 mm sowie hellbraune, flache bis konkave Samen mit einem Durchmesser von 1,5 bis 2,5 mm (Heterokarpie).

Die Chromosomenzahl beträgt überwiegend 2n=18 (bei einer Untersuchung wurde auch 2n=36 angegeben).

Die Tataren-Melde ist eine Nahrungspflanze für die Schmetterlingsraupen des Miniersackträgers Coleophora serinipennella.

Die Tataren-Melde ist eine C4-Pflanze mit Kranzanatomie.


Standort

In Österreich tritt die Art im pannonischen Gebiet zerstreut auf trockenen, meist skelettreichen und nährstoffreichen Ruderalfluren und an mit Streusalz belasteten Straßenrändern in der collinen Höhenstufe auf.

Die Pflanze wächst in kurzlebigen Unkrautfluren, beispielsweise an Bahnhöfen, Hafenanlagen, Straßenrändern oder Schuttplätzen auf nährstoffreichen Sand- und Steinböden. Im System der Pflanzensoziologie liegt ihr Schwerpunktvorkommen im Verband Sisymbrion. Sie gilt als eine Zeigerpflanze für volle Besonnung, Trockenheit und Wärme (Steppenklima).

Verbreitung/Vorkommen

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Tataren-Melde umfasst Ostmittel-, Ost- und Südeuropa, Nordafrika, Westasien und Zentralasien bis nach China. Dort besiedelt sie die Ufer salzhaltiger Gewässer, Halbwüsten und sandige, salzhaltige Wüsten sowie Ruderalstellen bis in Höhenlagen von 1800 Meter (selten bis 3000 Meter). Diese Art gedeiht in einem weiten Klimabereich bis zur borealen Zone. Ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt im Tiefland der irano-turanischen Zone.

Eingeschleppt kommt die Tataren-Melde auch in vielen anderen Regionen vor. So ist sie in Teilen von Mittel- und Nordosteuropa eingebürgert und tritt gelegentlich in Nordeuropa auf. Auch an den Küsten von Nordamerika ist sie eingeschleppt worden. Außerhalb ihres natürlichen Areals findet man sie fast ausschließlich an durch Menschen beeinflussten (anthropogenen) Standorten.

In Österreich beschränken sich die natürlichen Vorkommen auf die Bundesländer Wien, Niederösterreich und Burgenland, in der Steiermark und Kärnten sind nur unbeständige Vorkommen auf Bahnanlagen bekannt.

In Deutschland ist die Tataren-Melde ein eingebürgerter Neophyt. Als kontinentale Art kommt sie vor allem in Ostdeutschland vor, in den anderen Landesteilen tritt sie nur selten und unbeständig auf.

Verwendung in der Küche

Die Blätter und jungen Pflanzen der Tataren-Melde sind essbar und dienen in Notzeiten als Gemüse. Auch die Samen können gekocht gegessen werden. Gemahlen können sie zum Andicken von Speisen oder als Mehlzusatz beim Brotbacken genutzt werden.

Tataren-Melde Steckbrief

Blütenfarbe: grün, braun oder unscheinbar;
Höhe/Länge von 30cm bis 1m
Blütezeit von Juli bis September
Lebensraum: Äcker, Getreidefelder, Brachen; gestörte Standorte: Schutt- und Kiesplätze, Wege, Straßenränder, Unkrautfluren, Stadt, Pflasterritzen, u.a.;
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: gebuchtet; gezähnt;
Lebensdauer: einjährig;
Zeigerpflanze: Lichtzeiger; Trockenheitszeiger; Wärmezeiger;
Bestäubungsart: Windbestäubung;
Lichtbedarf: Licht;
Nährstoffbedarf: nährstoffreich;
Bodenart: lehmiger Boden / Lehmboden; salzertragend; sandiger Boden / Sandboden; steiniger Boden / Kies / Grus;
Bodenfeuchte: mäßig trocken; trocken;

Tataren-Melde Garten / Anbau

Lichtanspruch: Licht;
Boden Beschaffenheit: lehmiger Boden / Lehmboden; salzertragend; sandiger Boden / Sandboden; steiniger Boden / Kies / Grus;
Boden Feuchte: mäßig trocken; trocken;
Boden Nährstoffgehalt: nährstoffreich;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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