Rotfrüchtige Zaunrübe - Bryonia dioica

Familie: Kürbisgewächse - Cucurbitaceae

Kategorie: Heilpflanze  Giftpflanze  Kletterpflanze  

Rotfrüchtige Zaunrübe Info

Bryonia: gr. bryein = sprossen (Wuchsform); "Zaunrübe"
dioicus: zweihäusig, getrennt­geschlecht­lich

andere Namen: Syn.: Bryonia cretica subsp. dioica (Jacq.) Tutin, Zweihäusige Zaunrübe, Rotbeerige Zaunrübe, Rote Zaunrübe

Die Rotfrüchtige Zaunrübe und die Schwarzfrüchtige Zaunrübe sind die alleinigen Nahrungspflanzen für die Zaunrüben-Sandbiene (Wildbiene des Jahres 2015). Sie ernährt sich vom Nektar der Zaunrüben-Blüten und sammelt den Pollen für ihre Brut.

Die Rotfrüchtige Zaunrübe (Bryonia dioica) ist eine auch in Mitteleuropa heimische Pflanzenart aus der Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae).

Die Rotfrüchtige Zaunrübe ist eine ausdauernde Pflanze mit einer verdickten, rübenartigen Wurzel. Die kletternden Stängel sind zwei bis vier Meter lang und verzweigt. Der Stängel ist durch spitze Knötchen und kurze Borsten rau. Die Ranken sind einfach.

Die Blätter sind kurzgestielt, haben einen Durchmesser von bis zu zehn Zentimeter und haben einen fünfeckigen Umriss. Sie sind beidseitig rau behaart und bis über die Mitte handförmig fünflappig. Die Lappen sind dreieckig bis elliptisch, der mittlere ist dabei nur wenig größer als die übrigen. Der Blattrand ist ganzrandig oder leicht stumpf gezähnt.

Die Art ist diözisch, es gibt also Einzelpflanzen mit entweder männlichen oder weiblichen Blüten. Die Blütenstiele sind drüsenhaarig. Die männlichen Blüten sind grün und sechs Millimeter lang, ihr Kelch ist halb so lang wie die Krone. Bei den weiblichen Blüten ist die Krone rund zehn Millimeter breit. Ihre Farbe ist grünlichweiß, ihre Narbe ist rauhaarig. Die Blüten produzieren Nektar. Die Blüte erfolgt zwischen Juni und September.

Die Beeren sind in unreifem Zustand grün und werden dann scharlachrot. Sie sind sechs bis sieben Millimeter im Durchmesser und kugelig.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 20.


Standort

Sie wächst in Hecken und Auwäldern auf frischen, nährstoffreichen, lockeren Lehmböden. Sie kommt bis in die colline, selten bis in die montane Höhenstufe vor.

Verbreitung/Vorkommen

Die Rotfrüchtige Zaunrübe ist von Europa bis nach Westasien beheimatet, ihr Areal wird als meridional bis südlich temperat angegeben. In Mitteleuropa ist sie im Süden verbreitet, in Norddeutschland selten, teilweise, so auch in Dänemark, erst als Neophyt eingewandert. In Österreich ist sie im pannonischen Raum häufig, ansonsten selten.

Giftigkeit

Alle Pflanzenteile sind sehr giftig, besonders die Wurzeln und Beeren. Die perorale Einnahme von ungefähr 40 Beeren kann für Erwachsene tödlich enden. Als letale Dosis für Kinder gelten ungefähr 15 Beeren. Vergiftungserscheinungen können nach sechs bis acht Beeren auftreten. Bei entsprechender Giftaufnahme können schwere gastroenteritische Störungen mit Delirium und Koliken, auftreten. Der Tod kann durch Atemlähmung innerhalb weniger Stunden erfolgen. Auch bei der Einnahme von Zubereitungen aus der frischen widerlich riechenden, ekelhaft bitter schmeckenden Zaunrübenwurzel sind ähnliche Vergiftungserscheinungen zu beobachten. Eine Berührung mit der Zaunrübe, insbesondere mit dem milchigen Saft der Wurzel, kann entzündliche, allergische Hauterscheinungen (Rötung, Hautblasen, pustulärer Hautausschlag) hervorrufen.

Inhaltsstoffe

Die Hauptwirkstoffe sind über 20 verschiedene, giftige, teilweise in glykosidischer Form vorliegende Bitterstoffe (Cucurbitacine, Cucurbitane = hochoxidierte Triterpene) sowie andere Triterpene wie z.B. Bryonon- und Brynolsäure. Als Droge dient die Wurzel (Radix Bryoniae). Wirkstoffe sind: Cucurbitacine (Bryonin, Bryonidin) Lectine, Triterpensäuren. Triterpene wie Bryonicin, Bryonon- und Brynolsäure. Alle Teile der Pflanze enthalten ein reizendes ätherisches Öl, das am stärksten in den Wurzeln und Beeren konzentriert ist.

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

In der Volksmedizin wurde die Droge hauptsächlich als drastisches Abführmittel und als Brechmittel eingesetzt. Da es bei dieser Anwendung bei Überdosierung zu ernsten Vergiftungen kam, ist die allopathische Anwendung heute nicht mehr verantwortbar.

Verwendung in Homöopathie/Anthroposophie

Homöopathische Zubereitungen werden auch heute noch sehr häufig bei akutem Fieber, bei Rheuma und Katarrhen eingesetzt. Als Droge dient die Wurzel (Radix Bryoniae).

Das Homöopathikum Bryonia alba (Kürzel: Bry oder bry) wurde von Samuel Hahnemann geprüft und im zweiten Band seiner Reinen Arzneimittellehre veröffentlicht. Das Mittel wird aus dem gewonnenen Saft von den, in Alkohol angesetzten, frischen, vor der Blütezeit ausgegrabenen Weißen Zaunrübenwurzel hergestellt. Aus Sicht der Homöopathie ist Bryonia alba ein mit über 5500 Symptomen gut geprüftes Polychrest, welches häufig bei akuten Krankheiten (z.B. Zerrungen) wie auch vielen chronischen Beschwerden (z.B. Angst vor Armut) verabreicht wird. Aufgrund der Modalitäten (besser durch Liegen auf den schmerzhaften Stellen, Verschlechterung aller Beschwerden durch die geringste Bewegung, etc.) ist dieses Homöopathikum gut zu erkennen. Die ursprünglich von Hahnemann geprüfte Pflanze Bryonia alba wird heutzutage in der Homöopathie oft durch Bryonia dioica ausgetauscht. Der Buchautor und Homöopath Frans Vermeulen ist der Meinung, dass sich aufgrund teilweiser unterschiedlicher Gemütssymptome Bryonia alba homöopathisch nicht durch Bryonia dioica ersetzen lässt.

Rotfrüchtige Zaunrübe Steckbrief

Blütenfarbe: rot, rosa oder purpurn; weiß;
Höhe/Länge von 2m bis 4m
Blütezeit von Juni bis September
Lebensraum: Gärten und Parks; gestörte Standorte: Schutt- und Kiesplätze, Wege, Straßenränder, Unkrautfluren, Stadt, Pflasterritzen, u.a.; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen; wärmeliebend;
Blütenstand: Traube
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: geteilt
Blattrand: gesägt; gezähnt;
Besonderheiten Blatt/Pflanze: Mit Blattranken;
Verholzungsgrad: Stängel krautig
Fleischige Früchte: Beeren
Fruchtfarbe: rot;
Häufigkeit: zerstreut
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Zeigerpflanze: Wärmezeiger;
Bestäubungsart: Insektenbestäubung;
Lichtbedarf: Halbschatten;
Wasserbedarf: normal
Nährstoffbedarf: nährstoffreich;
Bodenart: +/- humoser Boden; lehmiger Boden / Lehmboden;
Bodenfeuchte: frisch;

Rotfrüchtige Zaunrübe Garten / Anbau

Lichtanspruch: Halbschatten;
Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; lehmiger Boden / Lehmboden;
Boden Feuchte: frisch;
Boden Nährstoffgehalt: nährstoffreich;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Bayern! Kategorie V (Arten der Vorwarnliste)





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