Indischer Hanf - Cannabis indica

Familie: Hanfgewächse - Cannabaceae

Kategorie: Heilpflanze  Zimmerpflanze  Rauschpflanze  Ölpflanze  Gründüngung-Bodenverbesserer  Bauerngarten  Nüsse  besondere Pflanzen  

Indischer Hanf Info

andere Namen: Gras, Weed, Marihuana

Die Verwendung von Cannabis als Arzneimittel hat eine jahrtausendealte Tradition.
Das wissenschaftliches Netzwerk im Bereich pflanzlicher Arzneimittel „Herbal Medicinal Products Platform Austria“ (HMPPA) wählte Cannabis zur Heilpflanze des Jahres 2018.


Ob die Gattung Cannabis nur eine einzige Art umfasst (also monotypisch ist) oder ob zwei, oder auch drei, Arten innerhalb der Gattung anerkannt werden, ist zwischen verschiedenen Bearbeitern bis heute umstritten, zumal die entsprechenden Sippen fruchtbar miteinander kreuzbar sind. Auch über die Abgrenzung der verschiedenen morphologisch unterscheidbaren Sippen gibt es unterschiedliche Auffassungen. Dabei spielen nicht nur wissenschaftliche Erwägungen eine Rolle: In Kanada plädierte ein Erzeuger für Drogenzwecke (erfolglos) auf Freispruch, weil er nicht Cannabis „sativa“ angebaut habe, wie im Gesetz ausdrücklich verboten.

Im Sprachgebrauch der Züchter und Anbauer werden unter dem Namen indica breitblättrige, dicht verzweigte Pflanzen mit einem hohen THC-Gehalt verstanden, die vorrangig zur Haschisch- und Marijuana-Erzeugung kultiviert werden. Dies deckt sich aber nicht in allen Fällen mit der botanischen Beschreibung. Die botanische Cannabis indica wird sowohl zur Drogenproduktion wie auch als Ölpflanze und als Faserpflanze angebaut und umfasst verschiedene Ökotypen, die von manchen Autoren als Unterarten aufgefasst werden.

Als Unterscheidungsmerkmale von Cannabis indica zu Cannabis sativa s.str. werden angegeben: Pflanze kleinwüchsiger, bis etwa 120 Zentimeter hoch, von mehr oder weniger konischer Wuchsform, dicht verzweigt, Achänen dunkel, durch erhalten bleibende Hülle (Perianth) außen hell gefleckt, durch ein besonderes Trenngewebe bei Reife von der Pflanze abfallend. Der amerikanische Forscher Karl William Hillig, der Hunderte Pflanzen aus verschiedenen Regionen als Herbarbelege überprüfte und einige in Gewächshaus-Experimenten unter kontrollierten Bedingungen anbaute, um Umweltmodifikationen ausschließen zu können, gibt als Merkmale an: Pflanze langsamer wachsend und reifend, bei den Blättern der mittleren Knoten (also in der Stengelmitte) tendenziell etwas weniger Teilblättchen pro Blatt, Blättchen breiter, Basis der Stämme oft durch abschälende Rinde rötlichbraun verfärbt.

Cannabis indica zugeordnete Pflanzen unterscheiden sich je nach Herkunft und Nutzung zum Teil merklich, diese Formen werden teilweise nur als Varietäten oder Sorten, teils als Unterarten aufgefasst. Es werden unterschieden:

Cannabis indica subsp. chinensis. zur Faser- und Ölproduktion genutzt, mit breiten Blättchen. Angebaut in China, Korea, Japan und anderen Teilen Südostasiens.
Cannabis indica subsp. indica. zur Drogenproduktion genutzt (auch verwildert), mit schmalen Blättchen. Früher in Süd- und Südostasien, heute weltweit kultiviert.
Cannabis indica subsp. kafiristanica. wild oder verwildert, gelegentlich auch genutzt. Wird von Wawilow und Hill als wilde Stammform der Art angesehen, möglicherweise aber nur Abkömmling verwilderter Kulturpflanzen. Wächst am Westrand des Himalaya, von Kaschmir bis Myanmar.
Cannabis indica subsp. afghanica. zur Produktion von Haschisch genutzt, mit breiten Blättchen. angebaut in Afghanistan und Pakistan.

Bei genetischen Analysen, bei denen Allozyme von 11 pflanzlichen Enzymen verglichen wurden, konnten für diese 65 Allele unterschieden werden. Bei Abgleich der Allelfrequenz gegenüber Zuchtlinien und Herkunft ergaben sich zwei Cluster, die den beiden Arten sativa und indica nach den morphologischen Ansprachen recht gut entsprachen; dies unterstützt das Konzept von zwei getrennten Arten

Biologie und Ökologie

Wie alle Hanfarten und Hanfsorten ist Indischer Hanf eine einjährige, krautige Pflanze. Sie ist zweihäusig, das bedeutet, männliche und weibliche Blüten sitzen auf verschiedenen Pflanzen (es gibt seltene Aberrationen, die einhäusig sind), die Bestäubung erfolgt durch den Wind (Anemogamie). Die Samen keinem im Frühjahr. Die Pflanze wächst zunächst vegetativ, sie kann unter günstigen Bedingungen bis zu etwa 10 Zentimeter Zuwachs am Tag erreichen. Blüten werden erst gebildet, wenn die Tageslänge im Spätsommer 12 bis 14 Stunden unterschreitet. Obwohl die Art volle Belichtung bevorzugt, vermag sie auch im Halbschatten zu gedeihen. Cannabis indica bevorzugt offene, unbewachsene, gut dränierte und aufgelockerte, sandige bis lehmige Böden, sie verträgt keine Staunässe. Wildpflanzen und verwilderte Pflanzen wachsen unter ähnlichen Bedingungen wie Kulturpflanzen in der Ruderalvegetation. Die Art bevorzugt Bereiche mit höchstens moderater Luftfeuchte, in den dauerhumiden Tropen kann sie zwar angebaut werden, verwildert hier aber niemals.


Verbreitung/Vorkommen

Als ursprüngliche Heimat aller Cannabis-Sippen gelten die Steppen und Bergländer Zentralasiens. Bei den heute dort wild wachsenden Pflanzen ist es allerdings kaum möglich, zu entscheiden, ob es sich um echte Wildpflanzen oder um rückverwilderte, ehemalige Kulturpflanzen handelt; diese können unter Umständen auch noch miteinander hybridisiert sein. Spontane Formen unterscheiden sich von den Kulturpflanzen vor allem durch die Ausbildung eines besonderen Trenngewebes an der Basis der reifen Früchte, wodurch die Früchte nicht auf der Pflanze verbleiben, sondern bei Reife nach und nach verstreut werden. In der Regel keimen sie bei Aussaat nicht gleichmäßig, sondern teilweise verzögert, und bauen so im Boden eine permanente Samenbank auf. Nikolai Wawilow und seine Arbeitsgruppe sowjetischer Botaniker hat die Wildvorkommen in jahrzehntelanger Arbeit untersucht. Seinen Ergebnissen zufolge ist es wahrscheinlich, dass die Domestizierung von Hanf mehrfach unabhängig voneinander, in unterschiedlichen Regionen und aus bereits unterschiedlichen Wildpflanzen erfolgte, dies wurde in späteren Untersuchungen bestätigt. Dieser Hypothese zufolge entstammt Cannabis sativa s.str. (im engeren Sinne) der Region nördlich der großen Gebirgsscheide aus Hindukusch, Pamir und Himalaya (einschließlich des tibetanischen Hochplateaus) und verbreitete sich von hier nach Westen. Die Urheimat von Cannabis indica läge hingegen südlich dieser Gebirge, wobei kultivierte Sippen vor allem nach Süden hin verbreitet wurden. Möglicherweise geht die Aufspaltung dieser Sippen aus einer ehemaligen, einheitlichen Stammart auf die weite Trennung des Areals im Eiszeitalter zurück, in dem Populationen nach Norden und Süden abgedrängt worden sein könnten. Während Wawilow von zwei Zentren der Domestikation: westlich des Himalaya (Indien) und östlich des Himalaya (Turkestan/China), ausging, führen andere Forscher die Mannigfaltigkeit der Formen in diesen Regionen bereits auf frühe kultivierte Pflanzen zurück und nehmen nur ein südliches Zentrum an.

Inhaltsstoffe

1. (Tetrahydrocannabinol), welches zum Großteil den psychoaktiven Effekt von Cannabis hervorruft.
2. (Cannabinol), ist vorrangig für die muskelrelaxierende (krampflösende) Wirkung verantwortlich.
3. (Cannabidiol), wirkt nach neuesten Studien dem THC-Effekt entgegen, schwächt damit dessen Wirkung und sorgt gleichzeitig für eine längere Wirkungsdauer des Gesamteffekts auf die körperlichen Prozesse. Ein hoher CBD-Anteil in den Trichomen schwächt den allgemeinen psychoaktiven Effekt und führt zu einer eher körperbetonten, sedierenden Wirkung, anstatt zu einer ‚bewusstseinserweiternden‘ Erfahrung.

Die der Gattung Cannabis eigenen Wirkstoffe aus der Klasse der Cannabinoide werden in Drüsenhaaren gespeichert, die auf allen Teilen der weiblichen Pflanzen vorkommen, aber im Bereich der Blütenstände konzentriert sind. Es werden etwa 60 unterschiedliche Cannabinoide unterschieden, von denen einige vermutlich aber nur Abbauprodukte oder bei der Analyse erzeugte Artefakte sind. Die verschiedenen Cannabis-Sippen unterscheiden sich merklich in ihrem Cannabinoid-Profil. Auf der Pflanze liegen die Cannabinoide in einer sauren (carboxylierten) Form vor, die erst durch Erhitzen in die psychoaktive, decarboxylierte Form überführt werden; Frischmaterial besitzt daher keine berauschende Wirkung. Ausgangspunkt der pflanzlichen Synthese fast aller Cannabinoide ist das, selbst nicht psychoaktive, Cannabigerol. Durch Synthesewege, die sich von Sorte zu Sorte unterscheiden, werden daraus unterschiedliche Cannabinoide synthetisiert. Unter diesen sind vor allem Cannabidiol (abgekürzt: CBD), Cannabichromen und Tetrahydrocannabinol (abgekürzt: THC) bedeutsam. Weitere quantitativ wichtige Cannabinoide sind Propyl-Phytocannabinoide, d.h. Cannabinoide die eine Propylgruppe enthalten. Diese werden mit dem Suffix -varin versehen, vor allem Cannabigerovarin und von ihm abgeleitete Verbindungen. Entscheidend für die gewünschte berauschende Wirkung ist der THC-Gehalt, aber auch das Tetrahydrocannabivarin (THCV) ist ähnlich psychoaktiv. Neben den absoluten Gehalten werden auch relative Gehalte, vor allem das Verhältnis THC zu CBD, zur Charakterisierung der Pflanzen herangezogen. Bei angewandten Fragestellungen (z.B. auch der Beweissicherung in Strafprozessen) werden „Faser“-Stämme mit einem Verhältnis CBD zu THC kleiner 1,0 (für Faserhanf gilt ein Verhältnis kleiner als 0,3 als akzeptabel) von „Drogen“-Stämmen unterschieden , bei denen dieses Verhältnis wesentlich größer ist, meist 50 oder noch mehr. Dies ist auch bei nicht blühenden und Jungpflanzen möglich.

Die vorhandenen Daten legen ein Modell nahe, bei dem sich die Pflanzen mit hohem THC-Gehalt von denjenigen mit sehr niedrigen Gehalten vor allem in einem bestimmten Enzym unterscheiden, das in zwei Varianten (Isoformen) vorkommt. Die so unterschiedenen Pflanzen unterscheiden sich in einer Genvariante (fachsprachlich Allel genannt) diese Enzyms. Dabei zeigte sich, dass alle Pflanzen, die hohe THC-Gehalte, und das damit verbundene Allel des Enzyms besitzen, zu Pflanzen gehören, die Cannabis indica zugeordnet werden konnten. Dies gilt auch für Stämme, vor allem aus China stammenden, die zur Faser- oder Ölproduktion genutzt werden. Diese unterscheiden sich vor allem in den absoluten THC-Gehalten.

Daneben enthält Cannabis etwa 50 weitere, zum Teil schwach psychoaktive Cannabinoide, sowie Harze, Flavonoide und ätherische Öle.

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

Die Verwendung von Cannabis als Arzneimittel hat eine jahrtausendealte Tradition. Älteste Hinweise auf die medizinische Verwendung datieren in das Jahr 2737 vor Christus, in dem der chinesische Kaiser Shen Nung das Harz des Cannabis als Heilmittel bei Beriberi, Verstopfung, Frauenkrankheiten, Gicht, Malaria, Rheumatismus und Geistesabwesenheit empfahl, überliefert durch das älteste bekannte Heilpflanzenkompendium Shennong ben cao jing. In Ägypten wurde der Papyrus Ebers gefunden, einer der ältesten noch erhaltenen Texte überhaupt und zudem einer der ältesten bekannten Texte mit medizinischen Themen. In diesem 3500 Jahre alte Papyrus wird Cannabis als Heilmittel für den Zehennagel empfohlen.

Nach Überlieferung soll die Äbtissin Hildegard von Bingen (1098–1179) Hanf als Medizin in ihren Schriften erwähnt haben. In die europäische Schulmedizin fand Cannabis Einzug über den 1839 veröffentlichten Bericht des irischen Arztes William Brooke O’Shaughnessy (1809–1890), der im Rahmen seiner ärztlichen Tätigkeit während seiner Stationierung im indischen Kalkutta eine schmerzstillende, krampflösende und muskelentspannende Wirkung nach Anwendung von Cannabis indica (indischer Hanf) feststellte. Auf Basis seiner Beobachtungen und Studien empfahl O’Shaughnessy die Anwendung von Cannabis bei Rheuma, Cholera und Tetanus.

Ein populäres Cannabis-Fertigarzneimittel des 19. Jahrhunderts war das Schlafmittel Bromidia® in den USA, ein Elixier aus Cannabis- und Bilsenkrautextrakten in Kombination mit Kaliumbromid („Bromkalium“) und Chloralhydrat. Ansonsten waren besonders auch ethanolische Extrakte aus Cannabiskraut (Extractum Cannabis, Tinctura Cannabis) gängig, die jedoch vor vielen Jahren aus den Arzneibüchern gestrichen wurden.

In der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts verschwanden Cannabispräparate vom Markt. Es wurden moderne und besser wirksame Arzneimittel entwickelt, die von einer möglichen fehlenden Standardisierung der Cannabispräparate nicht betroffen waren. Rechtliche Einschränkungen aufgrund der behaupteten Gefährlichkeit von Cannabis als Rauschmittel verhinderten die medizinische Verwendung (vgl. auch Einheitsabkommen über die Betäubungsmittel).

1944 erschien in den USA der La-Guardia-Report des La Guardia Committees, einer vom damaligen New Yorker Bürgermeister Fiorello LaGuardia eingesetzten Expertengruppe, die viele dem Cannabiskonsum zugeschriebene negative soziologische, psychologische und medizinische Auswirkungen nicht bestätigt fand. Daraufhin hatte der Leiter der damaligen US-amerikanischen Drogenbekämpfungsbehörde Federal Bureau of Narcotics (FBN), Harry J. Anslinger, angedroht, jegliche weiteren Forschungsarbeiten zu Cannabis hart zu bestrafen.

Die moderne Cannabis-Forschung begann mit der Isolierung des psychotropen Hauptwirkstoffes ?9-THC im Jahre 1964 durch Raphael Mechoulam. Ein weiterer Meilenstein in der Cannabis-Forschung war die Entdeckung des Endocannabinoid-Systems mit seinen Rezeptoren und endogenen Liganden ab Ende der 1980er Jahre, das die Basis für das Verständnis der Wirkungsweise der Cannabinoide bildet. Selbst das Ministerium für Gesundheitspflege und Soziale Dienste der Vereinigten Staaten ließ am 21. April 1999 das Patent US6630507 B1 "Cannabinoids as antioxidants and neuroprotectants" als ursprünglich Bevollmächtigter eintragen.

In Deutschland setzt sich die „Internationale Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin“, kurz IACM (früherer Name: „Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin“, AMC), seit 1997 für die medizinische Verwendung von Cannabis ein.

Sonstiges

Der rechtliche Umgang mit Hanfkonsum kann von Staat zu Staat stark abweichen. In Europa gilt es meist als Bagatelldelikt, in einigen Ländern dagegen (Malaysia, Philippinen, Singapur) droht sogar die Todesstrafe.

Der Besitz, Handel und Anbau von Cannabis ist bis dato in Deutschland verboten.

Indischer Hanf Steckbrief

Blütenfarbe: grün, braun oder unscheinbar;
Höhe/Länge von 80cm bis 1,5m
Blütezeit von Juli bis August
Lebensraum: Gärten und Parks;
Blütenstand: Traube
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: geteilt
Blattrand: gesägt;
Verholzungsgrad: Stängel holzig
Häufigkeit: sehr selten
Lebensdauer: einjährig;
Lichtbedarf: Licht;
Wasserbedarf: normal
Nährstoffbedarf: nährstoffreich;
Bodenart: +/- humoser Boden; kalkhaltiger / kalkreicher Boden; lehmiger Boden / Lehmboden;
PH-Wert Boden: mild; neutral;
Bodenfeuchte: feucht; frisch; mäßig feucht;

Indischer Hanf Garten / Anbau

Ausaat von 1 bis 3
Saatort: Vorkultur
Saattiefe: 0,5cm
Lichtanspruch: Licht;
Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; kalkhaltiger / kalkreicher Boden; lehmiger Boden / Lehmboden;
Boden PH-Wert: mild; neutral;
Boden Feuchte: feucht; frisch; mäßig feucht;
Boden Nährstoffgehalt: nährstoffreich;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis





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