Zitrone - Citrus x limon

Familie: Rautengewächse - Rutaceae

Kategorie: Zimmerpflanze  Obstpflanze  Laubbaum  Balkon  Gewaechshaus  

Zitrone Info

Die Zitrone wächst als kleiner bis mittelgroßer, immergrüner Baum. Im Vergleich zu anderen Zitruspflanzen sind sie raschwüchsig und groß. Vor allem junge Triebe sind mit kleinen, dünnen Dornen besetzt. Der Austrieb ist rötlich, auch die Knospen sind rosa, die ansonsten weißen Blütenblätter auf der Unterseite rosa bis violett.

Die Laubblätter sind länglich-oval bis breit lanzettlich, zugespitzt, am Rand leicht gesägt oder gekerbt. Der Blattstiel ist etwas verbreitert (geflügelt), die Blattspreite ist deutlich vom Blattstiel abgesetzt (unifoliates Blatt).

Die bisweilen faulig duftenden Blüten erscheinen verteilt über das ganze Jahr in wenigblütigen Blütenständen. Sie haben einen Durchmesser von etwa 20 bis 30 Millimetern und bestehen aus fünf verwachsenen Kelchblättern sowie fünf freien Blütenblättern. Der Fruchtknoten ist dick zylinderförmig und geht in den Griffel über. Die 20 bis 40 Staubblätter sind mit den Staubfäden zu mehreren Gruppen verwachsen.
Die Bestäubung erfolgt in der Regel durch Insekten, aber auch Windbestäubung und Selbstbefruchtung durch direkten Kontakt der Staubblätter mit der Narbe sind bei Citrus häufig anzutreffen. Durch Parthenokarpie, also Frucht ohne Befruchtung, kommt es zu samenlosen Früchten, aber auch, weil Citrus zum Teil pollensteril ist oder die Narbe nicht fruchtbar ist. Häufig treten Blüten auf, bei denen das Gynoeceum verkümmert ist, die also funktional männlich sind.
Unbehandelte Zitronen

Die Frucht (Hesperidium) besteht aus acht bis zehn Segmenten, die mit hellgelben Saftschläuchen gefüllt sind. Jedes Segment ist von einem dünnen Häutchen (Endokarp) umgeben, die ganze Frucht von einer zweigeteilten Schale. Die innere Schicht der Schale ist weiß (Mesokarp, Albedo), die äußere bei der Reife grün (Exokarp, Flavedo), in subtropischen Gebieten im Winter auch gelb. Zitronen, die in Europa auf den Markt kommen wurden meist behandelt, so dass die Schalen immer gelb sind. In der Schale sitzen zahlreiche Öldrüsen, sie verströmt einen aromatischen Duft. Auch den Blättern ist der typische Zitronengeruch eigen. An der Spitze der Frucht befindet sich meist eine kleine Ausstülpung. Die Samen sind relativ klein, glatt und zugespitzt. Im Innern sind sie weiß. Etwa 10 bis 15 % der Samen sind polyembryonisch.


Verwendung in der Küche

Zitronen werden vor allem als Nahrung, aber auch als Zierpflanze verwendet. Vereinzelt und vermutlich erfolglos wurde Zitronensaft als Verhütungsmittel verwendet.

Neben dem Saft wird die abgeriebene Schale der Zitrone gerne als aromatisierende Zutat in der Küche und beim Backen verwendet, siehe Zitronengelb. Zum Verzehr geeignet ist nur die Schale einer unbehandelten Zitrone; Zitrusfrüchte werden vor dem Transport meist mit einer wachsartigen Schutzschicht überzogen und mit Konservierungsmitteln wie Thiabendazol (E233) besprüht. Früher kam auch Biphenyl (E230) zum Einsatz. Der Verzehr solcher Schalen gilt als ungesund. Unbehandelte Zitronenschalen werden zu Zitronenöl weiterverarbeitet.

Die manchmal als „Zitronenblätter“ bezeichneten Blätter der Kaffernlimette werden vor allem in der thailändischen Küche gebraucht.

Inhaltsstoffe

Wie alle Zitrusfrüchte ist die Zitrone reich an Phosphor und Pektin. 100 Gramm Zitrone enthalten:

kcal: 35-56
kJ: 151–235
Wasser: 84–90 g
Fett: 0,6 g
Kalium: 149 mg, 7 %*
Calcium: 11 mg, 1 %*
Magnesium: 28 mg, 9 %*
Phosphor: 20 mg, 3 %*
Vitamin C: 51 mg, 71 %*

* Anteil am Tagesbedarf eines Erwachsenen

Ätherisches Öl mit Limonen (65–70 %) und dem für den Geruch typischen Citral.

In den Fruchtschalen außerdem die bitter schmeckenden Flavonoide Neohesperidin und Naringenin, das nicht bittere Rutin; Hydroxycumarine, Furanocumarine, Zitronensäure und Pektine.

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

Als Heildrogen werden verwendet:

Zitronenöl d.h. das ätherische Öl aus den frischen Fruchtschalen. Die Zitronenschalen, d.h. die getrocknete bzw. frische äußere Schicht der Fruchtwand.

Häufig findet man die Zitronenschale in Hausteemischungen bzw. in Früchtetees. Die Verwendung des ätherischen Öls erfolgt vor allem als Geschmacks- und Geruchskorrigens, in Einreibungen zuweilen auch als leichtes Hautreizmittel. Isolierte Citrus-Flavonoide sind in Präparaten gegen Venenerkrankungen und in solchen gegen grippale Infekte enthalten.

Sonstiges

Europäische Anbau- und Küchengeschichte

Seit dem 13. Jahrhundert sind Zitronen in Europa, zunächst in Sizilien und Spanien, seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts auch in Deutschland nachgewiesen. Wilhelmina Jashemski geht allerdings davon aus, dass Zitronen bereits im römischen Reich angebaut wurden. In der 1964 ausgegrabenen Villa der Poppaea Sabina in Oplontis waren sie anhand von Holzresten und der Art des Anbaus nachzuweisen. Zitronen sind laut Jashemski auch auf Wandgemälden in Pompeji abgebildet. Helena Attlee vertritt allerdings die Ansicht, dass es sich dabei um Zitronatzitronen handelte, die durch nach Kalabrien einwandernde Juden dort eingeführt wurden. Dies hatte rituelle Gründe: Beim Laubhüttenfest werden in Anlehnung an das antike Erntedankfest zu den Gottesdiensten in der Synagoge die Arba’a minim getragen. Sie bestehen neben Palmzweig, drei Myrtenzweigen und zwei Bachweidenzweigen auch aus dem Etrog, einer Sorte der Zitronatzitrone. Die im Anbau robustere Bitterorange und später auch die schwieriger zu kultivierende Zitrone wurden auf Sizilien erst nach dem Jahre 831 in Folge der arabischen Eroberungen eingeführt. Mit den regnerischen Wintern und den trockenen Sommern ist Sizilien für den Anbau von Zitrusfrüchten eigentlich nicht prädestiniert. Aufbauend auf den noch vorhandenen Bewässerungssystemen aus römischer Zeit entwickelten arabische Siedler jedoch Bewässerungsmethoden, die den Anbau erlaubten. Ibn Hauqal, der auf seinen weiten Reisen auch Sizilien besuchte, beschreibt in seinem 977 niedergeschriebenen Buch vom Bild der Erde auch die umfangreichen Gärten, in denen auf Grund der eingeführten Bewässerungsmethoden Orangen- und Zitronenbäume standen.

Im Mittelalter war die Verwendung von Zitronen in der Küche auf den äußersten Süden Europas begrenzt. Noch im 16. Jahrhundert war Zitronensaft als Würze für Fisch oder Geflügel am Hofe des englischen Königs Heinrich VIII. eine Novität.

Renaissance

Die Zitrusfruchtsammlung der Villa Medici von Castello, die auf das Jahr 1537 zurückgeht.

Wohlhabende italienische Familien verfügten bereits im 16. Jahrhundert und damit in der Renaissance über spezielle Sammlungen von Zitruspflanzen, in denen vergleichbar einem Kuriositätenkabinett auch ausgefallenere Sorten und Mutationen gepflegt wurden. Als besonders herausragend galt die Sammlung der Familie Medici, die auf das Jahr 1537 zurückgeht, dem Jahr, in dem Cosimo I. de’ Medici an die Macht kam und damit begann, den Landsitz der Familie, Villa Medici von Castello, umzubauen. Der mit der Gartengestaltung beauftragte Niccolò Tribolo nutzte Zitruspflanzen, die die goldenen Äpfel der Hesperiden aus der antiken Heraklessage symbolisierten, um eine Verbindung zwischen der Medici-Familie und den heroischen Tugenden von Herakles zu unterstreichen. Zunächst wurden im Garten der Villa nur Zitruspflanzen gepflegt, die auf Sizilien und im Süden Italiens regelmäßig angebaut wurden, aber bereits unter Francesco I. de’ Medici wurden auch zunehmend „bizarrie“, d.h. ausgefallenere Sorten gepflegt. Der französische Naturforscher Pierre Belon, der im Zeitraum zwischen 1546 und 1549 den Garten besuchte, beschreibt ihn als einen Garten, der wie ein Teppich mit Orangen und Zitronenpflanzen bestückt sei. Winterlichen Schutz fanden die empfindlichen Zitruspflanzen im Norden der Toskana im sogenannten limonaia (wörtlich übersetzt: Zitronenhaus), der italienischen Abwandlung der Orangerie. Der italienische Renaissancegarten fand zwar in Frankreich, Deutschland und England Nachahmer, allerdings zunächst mehr in seinen gestalterischen Elementen als mit seinen Bepflanzungen.

Auf die vergleichsweise geringe Rolle, die die Zitrone in der Renaissanceküche spielte, weist das Kochbuch Opera von Bartolomeo Scappi hin. Scappi trat 1534 unter Papst Paul III. in den Dienst der vatikanischen Küche und arbeitete bis 1576 als Leibkoch für mehrere Päpste: Julius III., Paul IV. und Pius IV., Pius V. und Gregor XIII. Mit seinem 1570 erschienenen Kochbuch „Opera“ überlieferte er rund 1000 Rezepte der Renaissance-Küche der Nachwelt. Scappi nutzte überwiegend Bitterorangen in seinen Rezepten.

Zitrone Steckbrief

Blütenfarbe: weiß;
Höhe/Länge von 1m bis 8m
Blütezeit von Januar bis Dezember
Lebensraum: Gärten und Parks;
Blütenstand: Traube
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig; gekerbt; gesägt;
Häufigkeit: zerstreut
Lebensdauer: Holzgewächs;

Zitrone Garten / Anbau

Zitronenbäume gedeihen auch in Mitteleuropa, früher waren sie fester Bestandteil von Orangerien. Eine Besonderheit des Zitronenbaums ist, dass dieser ganzjährig gleichzeitig Blüten wie Früchte trägt. Von Mitte Mai bis zum ersten Frost sollte die Zitrone im Freien stehen, an einem windgeschützten Platz. Im Winter muss die Temperatur an die Lichtverhältnisse angepasst werden. Werden die Zitronenbäume hell, aber kalt gestellt, so haben die Blätter zwar noch ausreichend Licht zur Photosynthese, allerdings stellen die Wurzeln bereits bei 12,5 °C die Aktivität beinahe vollständig ein. Dies hat zur Folge, dass der Baum die Blätter nicht mehr ausreichend versorgen kann und er wirft diese in weiterer Folge ab. Es kommt zum sogenannten „Winter Leaf Drop“. Als häufige Schädlinge kommen Schildläuse vor.

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Literatur

Bildquellenverzeichnis





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