Felsen-Seidelbast - Daphne petraea

Familie: Seidelbastgewächse - Thymelaeaceae

Kategorie: Giftpflanze  Strauch  Steingarten  Alpenpflanze  

Felsen-Seidelbast Info

Daphne: gr. daphne = Lorbeer, n. einer Nymphe (gr. Niedere weibliche Gottheiten mit starker Bin­dung an die Natur (Was­ser-, Baum- und Berg­nym­phen). Daphne war eine besonders schöne Baum­nym­phe, in die sich Apollon, der gr. Gott der Dichtkunst (und nach Zeus größter Weiber­held der gr. Götter) ver­knallt hatte. Zeus, der Chef der gr. Göt­ter, hat­te Mitgefühl mit Daphne und verwandelte sie in einen Strauch (Lor­beer), um sie den Nachstellungen von Apollon zu entziehen; "Seidelbast"
petraeus: Felsen-

Der Felsen-Seidelbast kommt relativ selten vor und wurde deshalb unter nationalen und internationale gesetzlichen Schutz gestellt. Er zählt zu den in den Anhängen II und IV der Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) aufgeführten Arten und steht als Art von gemeinschaftlichem Interesse unter besonderem Schutz.

Habitus

Der Felsen-Seidelbast ist ein polsterbildender immergrüner Zwergstrauch mit zahlreichen kurzen, kräftigen, gewundenen, aufsteigenden, gabelig verzweigten Stämmen. Er erreicht Wuchshöhen von etwa 8 bis 15 Zentimeter. Die Rinde junger Zweige ist grünlich-braun und spärlich flaumig behaart. Ältere Stämme sind mit zahlreichen hervorstehenden Blattnarben bedeckt und besitzen eine braune bis graubraune Borke.
Blätter

Die immergrünen, derb lederigen Laubblätter des Felsen-Seidelbasts sitzen an den Enden der Zweige gehäuft. Sie werden 8 bis 12 Millimeter lang und 2 bis 3 Millimeter breit. Die lineal-spatelförmige Blattspreite . läuft in eine stumpfe Spitze aus. Die Blattoberseite zeigt eine glänzend grüne Färbung, die Blattunterseite ist weiß punktiert und durch einen annähernd dreikantigen Mittelnerv stark gekielt.

Blütenstand und Blüte

In den endständigen, büscheligen Blütenständen sind drei bis fünf (bis zehn) sitzende Blüten zusammengefasst. Am Grund der Blütenstände befinden sich 4 Millimeter lange, spatelförmig gestaltete, trockenhäutige, behaarte Hochblätter. Die vier kräftig rosafarbenen, kronblattähnlichen Kelchblätter bilden an ihrer Außenseite eine flaumige Behaarung aus. Sie sind zu einer etwa 1,5 Zentimeter langen Röhre mit vier kurzen Kelchzipfeln verwachsen

Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis Juli.

Frucht

Die giftigen, spärlich behaarten, korallroten, beerenartigen Früchte ähneln mit ihrem schwarzen Steinkern einsamigen Steinfrüchten. Da an ihrer Bildung sowohl die Fruchtblätter als auch die Blütenachse beteiligt sind, werden sie neben Steinfrucht auch als Scheinfrüchte bezeichnet.


Standort

Der Felsen-Seidelbast wächst in Höhenlagen von etwa 700 bis 2000 Metern. Er besiedelt Felsritzen in steilen Dolomitwänden sowie vorübergehend ruhenden Steinschutt.

Verbreitung/Vorkommen

Der Felsen-Seidelbast ist ein Endemit der beiden italienischen Provinzen Trentino und Brescia. Er besiedelt die Gebirge vom Ledro- und Idrosee ostwärts bis zum Nordende des Gardasees.

Giftigkeit

Die Pflanzenteile enthalten herzwirksame, giftige Glykoside und Alkaloide.
Der Verzehr von Samen kann zu Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall (blutigem Durchfall), Schwindel, Benommenheit und weiteren schwerwiegenden Symptomen führen. Oft kommt es zu starken Reizung des Magen-Darm-Traktes. Die Glykoside wirken außerdem auf die Herzmuskulatur. Auch Nierenschädigungen, Kreislaufkollaps, und Leberschwellungen gehören zu den Symptomen, die bei dem Verzehr der Früchte auftreten. Vergiftungen treten vor allem bei Kindern auf, die sich von den attraktiv aussehenden Früchten verführen lassen. Dabei kann es zu Leber- und Nierenschäden, je nach Schweregrad auch zum Tod kommen. In der Literatur finden sich unterschiedliche Angaben darüber, welche Dosis bereits tödlich wirkt. Alle Krankheitszeichen können noch 18 Stunden nach dem Verzehr der giftigen Pflanzenteile auftreten. Zu den Erste-Hilfe-Maßnahmen gehören das Auslösen von Erbrechen sowie die Verabreichung von Aktivkohle. Weitere Maßnahmen sind Magenspülungen, die Verabreichung von Mucilaginosa, um die Reizung des Magen-Darm-Traktes zu mindern, und Gabe von Barbituraten und Benzodiazepinen, um den Krämpfen entgegenzuwirken.

Inhaltsstoffe

Die ganze Pflanze ist durch Daphnin, Mezerein und Daphnetoxin stark giftig.

Felsen-Seidelbast Steckbrief

Blütenfarbe: rot, rosa oder purpurn; weiß;
Höhe/Länge von 5cm bis 15cm
Blütezeit von Juni bis Juli
Lebensraum: Gebirge; Mauern, Felsen, Felsspalten; Steinrasen, Steinschuttfluren;
Blütenstand: Köpfchen, Körbchen
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig; gesägt;
Fleischige Früchte: Beeren
Häufigkeit: selten
Lebensdauer: Holzgewächs;
Höhenstufen: Hochlage (1500-3000m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 700m
Höhenstufe max. in den Alpen: 2000m
Bodenart: kalkhaltiger / kalkreicher Boden;

Felsen-Seidelbast Garten / Anbau

Boden Beschaffenheit: kalkhaltiger / kalkreicher Boden;

Als Zierpflanze findet der Felsen-Seidelbast vor allem in Stein- und Alpengärten Verwendung.

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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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