Gelber Fingerhut - Digitalis lutea

Familie: Wegerichgewächse - Plantaginaceae

Kategorie: Giftpflanze  Alpenpflanze  

Gelber Fingerhut Info

Digitalis: lat. digitalis = Fingerhut (wg. der Blütenform); "Fin­ger­hut"
luteolus: gelblich

Der Gelbe Fingerhut ist eine zweijährige bis ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen zwischen 30 und 70 Zentimeter. Der aufrechte, unverzweigte Stängel ist schwach rinnig und kahl, die wechselständig angeordneten, schmal- bis eiförmig-lanzettlichen Blätter sind einfach, am Rand fein gewimpert, sonst kahl und unregelmäßig gesägt. Eine bodenständige Rosette zur Blütezeit wie bei anderen Fingerhüten fehlt.

Der Blütenstand ist eine einseitswendige Traube aus vielen, dicht stehenden schwefelgelben, engröhrigen, zeichnungslosen Blüten, die 9–25 mm lang und innen behaart sind. Die Blüten sind kleiner und schmaler als die des Großblütigen Fingerhuts, dessen Blüten 28–40 mm lang, ockergelb und innen gezeichnet sind. Die Krone setzt sich aus fünf verwachsenen Kronblättern zusammen. Es gibt vier Staubblätter, der Fruchtknoten ist oberständig, die Frucht eine Kapsel. Den Blättern fehlen die Nebenblätter.

Man kann folgende Unterarten unterscheiden:

Digitalis lutea L. subsp. lutea: Sie kommt in Spanien, Frankreich, Deutschland, Österreich, Italien, in der Schweiz, in den Niederlanden, in Belgien und in Tschechien vor.
Digitalis lutea subsp. atlantica : Sie kommt in Marokko vor.
Digitalis lutea subsp. australis (Ten.) Arcang.: Sie kommt in Italien und Korsika vor.
Digitalis lutea subsp. cedretorum Emb.: Sie kommt in Marokko vor.
Digitalis lutea subsp. transiens (Maire) Emb. & Maire: Sie kommt in Marokko vor.


Standort

Sie schätzt trockene, kalkhaltige, steinige und warme Böden an hellem Standort wie Lichtungen oder die Ränder von Waldwegen.

Verbreitung/Vorkommen

Die Pflanze ist von Westeuropa bis Süditalien und Nordwestafrika verbreitet. Sie ist Kennart der Assoziation Atropo-Digitalietum luteae Oberd. 1957 (n.inv.) und gilt als ungefährdet, wird aber in Deutschland von der Bundesartenschutzverordnung „besonders geschützt“.

Giftigkeit

Die Giftwirkung entspricht der von Digitalis purpurea.Die Pflanze ist hochgradig giftig. Bereits der Verzehr von zwei bis drei Fingerhutblättern kann für Erwachsene tödlich enden. Aufgrund des bitteren Geschmacks kommt es allerdings selten dazu. Iatrogene (= durch ärztliche Maßnahmen hervorgerufene) Vergiftungen können im Rahmen einer Therapie vorkommen, da die Wirkungsbreite der Digitalisglykoside gering ist. Die ersten Anzeichen einer Vergiftung sind Übelkeit, Erbrechen, Ohrensausen, Schwindelanfälle. Hemmung der AV-Überleitung (Erregungsleitungssystem des Herzens). Dadurch verursachtes Sinken der Pulsfrequenz unter 50 (20) Schläge pro Minute.
Möglicher Tod durch systolischen Herzstillstand.

Inhaltsstoffe

Die Pflanze ist stark giftig. Hauptwirkstoffe sind Cardenolide mit relativ geringem Gesamtgehalt:
Lanatosid A 0,02 bis 0,10%
Acetyldigitoxin 0.01 bis 0,08%
Digitoxin 0,01 bis 0,02%
Gitoxin ca. 0,2%

Gelber Fingerhut Steckbrief

Blütenfarbe: gelb; grün, braun oder unscheinbar; weiß;
Höhe/Länge von 30cm bis 70cm
Blütezeit von Juni bis August
Lebensraum: Gebirge; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen; wärmeliebend;
Blütenstand: Traube
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: gesägt;
Häufigkeit: selten
Lebensform: Hemikryptophyten (Überdauerungsknospen liegen an der Erdoberfläche)
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Hochlage (1500-3000m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 400m
Höhenstufe max. in den Alpen: 2500m
Bestäubungsart: Insektenbestäubung;
Lichtbedarf: Halbschatten; Licht;
Nährstoffbedarf: basenreich; nährstoffreich;
Bodenart: +/- humoser Boden; kalkhaltiger / kalkreicher Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; steiniger Boden / Kies / Grus;
PH-Wert Boden: mäßig sauer; mild;
Bodenfeuchte: frisch;

Gelber Fingerhut Garten / Anbau

Lichtanspruch: Halbschatten; Licht;
Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; kalkhaltiger / kalkreicher Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; steiniger Boden / Kies / Grus;
Boden PH-Wert: mäßig sauer; mild;
Boden Feuchte: frisch;
Boden Nährstoffgehalt: basenreich; nährstoffreich;
Neolin-Entoxin®
Broncho-Entoxin® NViscum-Entoxin® NAdenolin-Entoxin® NN

Literatur

Bildquellenverzeichnis





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