Wilde Rauke - Diplotaxis tenuifolia

Familie: Kreuzblütler - Brassicaceae

Kategorie: Gewürzpflanze  Gemüsepflanze  Salatpflanze  Wildgemüse  Ackerwildkraut  Neophyt  Bauerngarten  Guerilla Gardening  

Wilde Rauke Info

Diplotaxis: gr. diploos = doppelt, taxis = Reihe (Sa­men­anord­nung); "Dop­pelsame"
tenuifolius: dünnblättrig

andere Namen: Schmalblättriger Doppelsame, Stinkrauke, Rucola, Rucola selvatica

Es sind 2 verschiedene Pflanzenarten unter dem Namen Rucola auf dem Markt. Neben der Wilden Rauke (Diplotaxis tenuifolia) die Garten-Senfrauke (Eruca sativa)

Im August 2009 wurde erstmals in einer abgepackten Rucola-Salatmischung eines Lebensmitteldiscounters das giftige Greiskraut, dessen Blätter (nicht die Blüten) denen beider Arten sehr ähnlich sind, entdeckt.
Unsere Lösung des Problems: Wer das Kraut gerne isst, der sollte Wilde Rauke im Garten oder Balkon selber anbauen - die Pflanze ist pflegeleicht und wächst unkrautartig!


Der Schmalblättrige Doppelsame (Diplotaxis tenuifolia), auch Wilde Rauke oder Stinkrauke genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Doppelsamen (Diplotaxis) innerhalb der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Sie wird unter dem Namen Rucola gehandelt und als Salat oder Gewürz verwendet.

Erscheinungsbild und Laubblatt

Der Schmalblättrige Doppelsame wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 20 bis 70, selten bis zu 100 Zentimetern. Die Pflanzenteile, besonders die Blätter, riechen durch Senfölglycoside intensiv-scharf, würzig. Die grünen Pflanzenteile sind bereift. Der aufrechte, häufig verzweigte Stängel ist mehr oder weniger kahl und kann am Grunde etwas verholzen.

Es wird keine deutliche grundständige Blattrosette ausgebildet. Der Stängel ist mindestens bis zur Mitte beblättert und trägt etwa drei bis sechs gestielte, kahle Laubblätter. Bei den unteren Laubblättern sind die Blattspreiten mit einer Länge von 2 bis 15 Zentimetern und einer Breite von 1 bis 6, selten bis zu 8 Zentimetern elliptisch bis verkehrt-eiförmig mit einem gewellten Rand oder sind bis zu tief fiederteilig, mit zwei bis fünf länglichen bis linearen Abschnitten. Die oberen Laubblätter sind oft den unteren ähnlich aber je weiter nach oben mit schmaleren Abschnitten.
Blütenstand und Blüte

Die Blütezeit reicht von Mai bis September. In einem endständigen, anfangs schirmtraubigen, später traubigen Blütenstand stehen viele Blüten zusammen.

Die zwittrigen Blüten sind vierzählig. Die vier 4 bis 7 Millimeter langen Kelchblätter besitzen einen deutlichen weißen Hautrand und sind kahl oder mit geraden Trichomen flaumig behaart. Die vier schwefelgelben, auf der Unterseite deutlich helleren Kronblätter sind 7 bis 11, selten bis zu 15 Millimeter lang und 5 bis 8 Millimeter breit mit gerundetem Ende. Die sechs Staubblätter bestehen aus 4 bis 8 Millimeter langen Staubfäden und 2,5 bis 3 Millimeter langen Staubbeuteln. Im Fruchtknoten sind 20 bis 32 (selten bis zu 46) Samenanlagen enthalten.
Frucht und Samen
Der vom Stängel abstehende Fruchtstiel ist mit einer Länge von 0,8 bis 3,5 Millimeter etwa so lang wie die Schoten, außerdem befindet sich zwischen Kelchansatz und Schote ein 0,5 bis 3 Millimeter langer Abschnitt. Die meist aufrechten Schoten weisen eine Länge von 2 bis 4 selten bis zu 6 Zentimeter und einen Durchmesser von 1,5 bis 2,5 Millimeter auf und sind etwas leicht abgeflacht, mit einem 1,5 bis 3 Millimeter langen, schnabelförmigen samenlosen obersten Segment. Die Samen sind zweireihig angeordnet. Die Samen weisen eine Größe von 1 bis 1,3 × 0,6 bis 0,9 Millimeter auf.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22, auch 14, 18, 42 und 56.

Ökologie

Der Schmalblättrige Doppelsame ist ein meist mit Grundblättern oder -knospen überdauernder Chamaephyt.

Blattrosetten werden nur im 1. Jahr gebildet. Die Pflanze hat eine Pfahlwurzel.

Biochemisch ist die Art deshalb bemerkenswert, weil sie als einzige Art der heimischen Flora einen intermediären Photosynthese-Mechanismus zwischen C3- und C4 beschreitet.

Die Blüten sind „nektarführende Scheibenblumen“ mit mehr oder weniger verborgenem Nektar. Es erfolgt Insekten- und Selbstbestäubung.

Die Schotenfrüchte platzen reif und trocken auf, besonders wenn die Pflanze geschüttelt wird (typischer Trockenstreuer).

Die Samen werden bei Benetzung schleimig; sie verbreiten sich als Klebhafter.


Standort

In Mitteleuropa findet man sie heute gebietsweise häufig in Unkrautgesellschaften, an Wegen, Schuttplätzen, Dämmen, in Brachen, selten auf Äckern uhnd sehr häufig an Straßenrändern in der Stadt. Sie liebt mäßig basen- und stickstoffhaltigen, sandig lockeren Boden. Nach Ellenberg ist es eine wärmeliebende Lichtpflanze und eine Verbandscharakterart halbruderaler Pionier- und Lockerrasen-Gesellschaften (Convolvulo-Elymion = (Agropyrion) repentis). Nach Oberdorfer ist es sogar eine Charakterart der Assoziation Diplotaxio-Agropyretum.

Verbreitung/Vorkommen

Der Schmalblättrige Doppelsame ist im Mittelmeergebiet beheimatet. Er ist in Deutschland seit 1768 nachgewiesen (Neophyt).

Verwendung in der Küche

Diplotaxis tenuifolia wird (wie auch Eruca sativa) als Salatpflanze und Würzmittel unter dem Namen Rucola verwendet und gehandelt.

Giftigkeit

Die Pflanze enthält die bitter schmeckende und in einer Konzentration über 5 % giftige Erucasäure. Bei Zuchtformen ist der Gehalt niedrig

Inhaltsstoffe

Die Pflanze enthält glykosidisch gebundene Senföle, z. B. Glucoerucin und Bitterstoffe

Sonstiges

siehe auch Garten-Senfrauke - Eruca sativa (Rucola)

Wilde Rauke Steckbrief

Blütenfarbe: gelb;
Höhe/Länge von 20cm bis 80cm
Blütezeit von Mai bis Oktober
Lebensraum: Äcker, Getreidefelder, Brachen; Gärten und Parks; gestörte Standorte: Schutt- und Kiesplätze, Wege, Straßenränder, Unkrautfluren, Stadt, Pflasterritzen, u.a.; Ufer, Dämme;
Blütenstand: Traube
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: geteilt
Blattrand: ganzrandig; gezähnt;
Verholzungsgrad: Stängel krautig
Trockenfrüchte: Schote
Häufigkeit: sehr häufig
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m);
Lichtbedarf: Halbschatten; Licht;
Wasserbedarf: normal
Nährstoffbedarf: mäßig basenreich; nährstoffreich;
Bodenart: lehmiger Boden / Lehmboden; sandiger Boden / Sandboden;
Bodenfeuchte: mäßig trocken; trocken;

Wilde Rauke Garten / Anbau

Ausaat von 4 bis 9
Saatort: Direktsaat
Lichtanspruch: Halbschatten; Licht;
Boden Beschaffenheit: lehmiger Boden / Lehmboden; sandiger Boden / Sandboden;
Boden Feuchte: mäßig trocken; trocken;
Boden Nährstoffgehalt: mäßig basenreich; nährstoffreich;
Broncho-Entoxin® NFella-Entoxin®Neolin-Entoxin®
D.-B.-Entoxin® N

Literatur

Bildquellenverzeichnis





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