Zottiges Weidenröschen - Epilobium hirsutum

Familie: Nachtkerzengewächse - Onagraceae

Kategorie: Wildgemüse  Staude  Alpenpflanze  Hummelblume  

Zottiges Weidenröschen Info

Epilobium: gr. epi = darüber, auf, lobos = Hülse, Frucht (wg. der Po­si­tion der Blüten); "Weidenröschen"
hirsutus: haarig

Vegetative Merkmale

Das Zottige Weidenröschen, auch Rauhaariges Weidenröschen genannt, wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von meist 50 bis 180 (selten bis zu 250) Zentimetern. Als Überdauerungsorgan wird ein weit kriechendes, dickes Rhizom gebildet, meist schon zur Blütezeit fleischige Sprossachsen treibt, die mit Niederblättern besetzt sind. Der aufrechte, reich verzweigte Stängel ist durch lange abstehenden Haare und oben mit kurzen Drüsenhaare dicht und weich bis filzig behaart und fühlt sich beim Anfassen kühl an. Die Ausbildung der Behaarung ist standortabhängig. Aus den Achselknospen der unteren Stängelteile entwickeln sich bald fleischige Ausläufer von bis zu 30 Zentimeter Länge.

Die unteren Laubblätter sind fast kreuzgegenständig, die restlich wechselständig angeordnet. Die Laubblätter sind sitzend und halb stängelumfassend oder mit der Basis am Stängel leicht herablaufend. Die fast kahlen bis drüsig zottig oder filzig behaarten Blattspreiten sind bei einer Länge von 6 bis 12 (selten bis zu 23) Zentimetern und einer Breite von 1 bis 4 Zentimetern schmal-lanzettlich. Die Blattränder besitzen starke Zähnchen.

Die Trichome der Pflanze sind aus einer einzigen Zelle ohne Basalzelle aufgebaut. Die Zellwand ist von einer Cutina überzogen und besitzt eine aufsitzende Pore an der Spitze. Der obere Teil der Trichomzelle enthält Flavonoide wie beispielsweise Quercitrin und Myricitrin.

Generative Merkmale

Die Blütezeit liegt zwischen Juli und September. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch. Ihre purpurfarbenen Blütenkronblätter besitzen eine Länge und einen Durchmesser bis zu 2 cm. Die Narbe ist vierteilig und ihre Zipfel neigen sich vor Aufblühen zusammen.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 36.
Zottiges Weidenröschen (Epilobium hirsutum)

Ökologie

Die Blütenökologisch handelt sich um vormännliche „Trichterblumen“, die selbststeril sind. Im Gegensatz zu anderen Epilobium-Arten sind die Blüten auch bei Regen aufrecht und geöffnet. Die Samen sind leichter als Wasser und können mehrere Wochen schwimmen.

Außer durch Samen vermehrt sich die Art vegetativ durch die dicken, weißlichen, mit Niederblättern besetzten, weithin kriechenden „Wurzelstöcke“. So besiedelt sie bereits vor der Blüte gemähte Feuchtwiesen. Das Vieh verschmäht die Blätter und Stängel sowohl frisch als auch im Heu. Die Drüsenhaare und Nadelkristalle in den Blattzellen wirken als Fraßschutz.
Schmetterlingsraupen

Das Zottige Weidenröschen ist Nahrungspflanze der Raupen folgender Schmetterlingsarten: Mittlerer Weinschwärmer, Nachtkerzenschwärmer, Schwertlilieneule, Labkrautschwärmer und Schwarzweißer Weidenröschenspanner (Spargania luctuata).


Standort

Das Zottige Weidenröschen wächst zerstreut in Staudenfluren an Bächen, Gräben, Quellen und im Saum von Weidengebüsch. Es liebt lehmige, etwas kalkhaltige Böden. Nach Ellenberg ist es eine Halblichtpflanze, ein Mäßigwärmezeiger, ausgesprochener Stickstoffzeiger, Feuchte- bis Nässezeiger sowie Schwachsäure-/Schwachbasen- bis Basen- und Kalkzeiger, intermediär-kontinental wachsend und nach Oberdorfer eine Verbandscharakterart der Zaunwindengesellschaften (Convolvulion=Calystegion sepium) bzw. sogar eine Charakterart der Assoziation Convolvulo-Epilobietum hirsuti. In den Allgäuer Alpen steigt es im Vorarlberger Teil an der Burglalpe am Feuerstätter Kopf östlich Sibratsgfäll bis zu einer Höhenlage von 1270 Metern auf.

Verbreitung/Vorkommen

Gelegentlich wird das Zottige Weidenröschen als Zierpflanze kultiviert. Als solche wurde sie auch in Australien und in die USA eingeführt und hat sich dort seit etwa 1990 stellenweise stark ausgebreitet.

Sonstiges

Außer durch Samen vermehrt sich die Art vegetativ durch die dicken, weißlichen, mit Niederblättern besetzten, weithin kriechenden „Wurzelstöcke“. So besiedelt sie bereits vor der Blüte gemähte Feuchtwiesen. Das Vieh verschmäht die Blätter und Stängel sowohl frisch als auch im Heu. Die Drüsenhaare und Nadelkristalle in den Blattzellen wirken als Fraßschutz.

Zottiges Weidenröschen Steckbrief

Blütenfarbe: rot, rosa oder purpurn;
Höhe/Länge von 60cm bis 1m
Blütezeit von Juni bis September
Lebensraum: Ebene; Gebirge; Gewässer, Feuchtgebiete; Mittelgebirge; Staudenfluren, mont. und alp. Hochstaudenfluren;
Blütenstand: Traube
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: gezähnt;
Verholzungsgrad: Stängel krautig
Trockenfrüchte: Kapsel
Häufigkeit: zerstreut
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 1400m
Lichtbedarf: Halbschatten; Licht;
Nährstoffbedarf: basenreich; nährstoffreich;
Bodenart: +/- humoser Boden; toniger Boden / Tonboden;
PH-Wert Boden: mild;
Bodenfeuchte: nass;

Zottiges Weidenröschen Garten / Anbau

Ausaat von 8 bis 3
Lichtanspruch: Halbschatten; Licht;
Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; toniger Boden / Tonboden;
Boden PH-Wert: mild;
Boden Feuchte: nass;
Boden Nährstoffgehalt: basenreich; nährstoffreich;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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