Violette Stendelwurz - Epipactis purpurata

Familie: Knabenkrautgewächse - Orchidaceae

Kategorie:

Violette Stendelwurz Info

Epipactis: gr. Pflanzenname, ursprünglich evtl. gr. Name für Oro­banche, wohl von gr. epipactoum = fest zu­sam­menschließen (wg. der Form der Petalen); "Sumpf­wurz"
purpurascens: purpurrot werdend

Unter den heimischen Stendelwurz-Arten besitzt die Violette Stendelwurz ein nahezu unverwechselbares Aussehen. Sie kann eigentlich nur mit der Kleinblättrigen Stendelwurz verwechselt werden.

Aus einem tief in der Erde liegenden Rhizom wachsen oft mehrere Triebe mit einer Wuchshöhe von 20 bis 65 Zentimeter. Die drei bis zehn Laubblätter bleiben relativ kurz und erreichen selten eine Länge von bis zu sieben Zentimeter. Die gesamte Pflanze ist meist violett überlaufen. Der 10 bis 30 Zentimeter lange, dichte und einseitswendige Blütenstand trägt 10 bis 50 Blüten, die sich in der Regel weit öffnen. Die Blütenblätter des äußeren Kreises sind innen kräftig grün und außen oft etwas violett überlaufen, die des inneren Kreises sind weißlich-grün. Die Lippe ist weiß, die Wülste der Vorderlippe sind meist rosa gefärbt. Die Innenseite der schüsselförmigen Hinterlippe ist hell- bis dunkelrosa gefärbt.

Die insgesamt grün-violetten Pflanzen heben sich vor der Blütezeit kaum vom braunen, mit Laub oder Nadeln bedeckten Waldboden ab und sind aus größerer Entfernung nur schwer zu entdecken. Während der Blütezeit sind sie jedoch durch die grünen Blüten meist sehr auffällig.

Die Triebe der Pflanze tragen immer Blüten. Blütenlose (sterile) Triebe, wie sie bei jüngeren Pflanzen verschiedener anderer Stendelwurz-Arten die Regel sind, gibt es bei dieser Art nicht.

Die Blütezeit beginnt später als bei der Breitblättrigen Stendelwurz im Juli und kann bis in den September reichen.


Standort

Am Standort in den Schwäbisch-Fränkischen Waldbergen unter einem nicht standorttypischen Lebensbaum.

Die Violette Stendelwurz kommt in verschiedenen Waldtypen vor, besonders in Buchen- und Fichtenwäldern mit frischen bis nicht allzu feuchten Böden. Die Böden sind oberflächlich oft im neutralen bis leicht sauren Bereich, der Untergrund jedoch kalkhaltig. Wegen ihrer geringen Abhängigkeit von der Photosynthese kommt sie auch in sehr dunklen Wäldern vor. In dichten Fichtenwäldern kann sie dann sogar die einzige Pflanzenart sein, oder nur noch z. B. mit dem Weißen Waldvöglein oder anderen myko-heterotrophen Pflanzen vergesellschaftet sein. Die Fichtenwälder sind nicht selten Monokulturen. In der Regel ist sie an Waldrändern oder entlang der Waldwege seltener.

Sie ist in der Regel seltener als die Breitblättrige Stendelwurz, kann aber stellenweise auch die häufigere Art sein, so z. B. auf der Lonetal-Flächenalb, deren oberflächlich entkalkte Böden über Malm dem beschriebenen Schema entsprechen.

* Pflanzengesellschaften:
o Ordnung Fagetalia sylvaticae (Mesophytische, buchenwaldartige Laubwälder Europas)
o Verband Fagion sylvaticae
o Verband Carpinion (Eichen-Hainbuchen-Wälder)

Verbreitung/Vorkommen

Gesamtverbreitung:

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Frankreich bis ins Baltikum (Litauen) und Moldawien, nach Süden dringt die Nominatform nicht bis ins mediterrane Gebiet vor, nach Norden nicht in die borealen Gebiete. Außerhalb dieses Verbreitungsgebiets sind vom Kaukasus, Griechenland bis Süditalien einige Unterarten zu finden.

Deutschland:

In Hessen, dem Saarland, Baden-Württemberg und Thüringen ist die Violette Stendelwurz gut verbreitet. In den übrigen Bundesländern ist sie deutlich seltener. Auffällig ist in der norddeutschen Tiefebene in Schleswig-Holstein ein isoliertes Vorkommen.

Schweiz:

In der Schweiz gehört die Violette Stendelwurz zu den selteneren Arten. Sie kommt im Jura, Mittelland, vereinzelt am Alpen-Nordrand und Wallis vor.

Violette Stendelwurz Steckbrief

Blütenfarbe: grün, braun oder unscheinbar; weiß;
Höhe/Länge von 20cm bis 70cm
Blütezeit von Juli bis September
Lebensraum: Ebene; Mittelgebirge; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Traube
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig;
Besonderheiten Blatt/Pflanze: Blätter stengelumfassend; parallele Blattnerven ( Kl.:Monocotyledoneae);
Verholzungsgrad: Stängel krautig
Häufigkeit: selten
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Mittellage (450-1500m);
Nährstoffbedarf: basenreich; nährstoffreich;
Bodenart: +/- humoser Boden; kalkarmer / kalkfreier Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; Mullboden;
PH-Wert Boden: neutral;
Bodenfeuchte: frisch; wechselfrisch;

Violette Stendelwurz Garten / Anbau

Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; kalkarmer / kalkfreier Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; Mullboden;
Boden PH-Wert: neutral;
Boden Feuchte: frisch; wechselfrisch;
Boden Nährstoffgehalt: basenreich; nährstoffreich;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Bayern! Kategorie 3 (gefährdet)





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