Rankender Erdrauch - Fumaria capreolata

Familie: Mohngewächse - Papaveraceae

Kategorie: mediterrane Pflanze  Alpenpflanze  

Rankender Erdrauch Info

Fumaria: lat. fumus = Rauch (Blattfarbe); "Erdrauch"

andere Namen: Rankender Erdrauch, Klimmender Erdrauch, Weißer Erdrauch

Der Ranken-Erdrauch (Fumaria capreolata) ist eine Art aus der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae). Er ist sehr viel seltener als der Gewöhnliche Erdrauch. Die oft rankenden Blütenstiele gaben ihm seinen Namen.

Die krautige, rankende Pflanze ist mehrstängeligund einjährig. Sie erreicht Wuchshöhen zwischen 20 und 100 Zentimeter. Die niederliegenden oft kletternden Stängel haben keine richtigen Ranken, aber die Blattstiele der Teilblättchen sind manchmal rankend. Im oberen Bereich der Stängel befinden sich die blaugrünen wechselständig angeordneten, zweifach fiederschnittigen Laubblätter. Die unteren Blätter sind gestielt.

Der blattachselständige traubige Blütenstand ist einschließlich des Blütenstandschaftes 2 bis 3,5 cm lang und enthält fünf bis 20 Blüten. Die zwittrige Blüte ist zygomorph. Die zwei grünen, gezähnten, lanzettliche Kelchblätter sind 4 bis 6 mm lang. Die Kelchblätter sind etwa halb so lang wie die Kronblätter, wenn man den Sporn nicht berücksichtigt, und sie fallen leicht ab. Die vier Kronblätter stehen in zwei Kreisen und bilden die zygomorphe Krone, die 9 bis 14 mm lang ist. Das oben stehende äußere Kronblatt ist nach hinten sackförmig verlängert und bilden so einen 2 bis 3 mm langen Sporn. Die drei inneren Kronblätter sind an der Spitze verwachsen. Die Kronblätter sind vor der Bestäubung weiß, danach werden sie rosa und an der Kelchöffnung purpurrot. Die Blüte enthält zwei dreiteilige Staubblätter, von denen eines in der Sporn ragt und dort Nektarblätter ausbildet. Die Blütezeit beginnt im Mittelmeergebiet im März, in Mitteleuropa im Mai und dauert bis September. Unter den Fruchtstielen bildet sich jeweils ein Tragblatt, das etwa die Länge des Fruchtstieles hat.

Aus jeder Blüte entwickelt sich eine kugelige, glatte, 2 bis 3 Millimeter durchmessende Frucht, ein sogenanntes Nüsschen, das jeweils nur einen Samen enthält. Die Frucht ist oben gestutzt, darauf befinden sich zwei rundliche Gruben. Die kleinen Früchte kann man bereits während der Blütezeit beobachten. Die Reifung der Samen erfolgt von Juli bis Oktober.

Die Bestäubung der zwittrigen Blüten erfolgt in der Regel durch Insekten, meistens durch langrüsselige Bienen.

Der Rankende Erdrauch wird durch Ameisen verbreitet. Dies geschieht dadurch, dass die Ameisen die Früchte als Nahrungsquelle in Bau verbringen. Nach dem abnagen der Frucht, wird der für die Ameisen wertlose Samen wieder aus dem Bau entfernt und irgendwo abgelegt, dort er dann unter geeigneten Bedingungen keimen. So gelangt er auch auf so ungewöhnliche Standorte wie beispielsweise Mauern. Diese Art bildet keine Überwinterungsknospen aus und wird daher zu den Therophyten (einjährige Pflanzen) gezählt.


Standort

Als Standort werden Kulturland, Schuttplätze und Mauern in Höhenlagen unter 1200 Metern bevorzugt. Nach den ökologischen Zeigerwerten nach Ellenberg wird die Art als Halbschattenpflanze für mäßigwarme bis warmes Seeklima angegeben. Die angezeigte Bodenbeschaffenheit ist danach gleichmäßig leicht feucht, stickstoffreich und mäßig sauer.

Verbreitung/Vorkommen

Das Verbreitungsgebiet umfasst besonders den Mittelmeerraum sowie Westeuropa. In Mitteleuropa kommt diese Art nur selten und unbeständig vor. In der Schweiz wird er in der "Roten Liste gefährdeter Arten" geführt. In der gemäßigten Zone kommt der Rankende Erdrauch weltweit vor.

Rankender Erdrauch in
Kräuterbuch von Jacobus Theodorus "TABERNAEMONTANUS" anno 1664


Auszug aus "New vollkommenlich Kräuter-Buch : mit schönen und künstlichen Figuren aller Gewächs der Baümen, Stauden und Kräutern...:das erste [-das ander und dritte] Theil darinn viel und mancherley heilsamer Artzeney vor allerley innerlichen und eusserlichen Kranckheiten, beyde der Menschen und des Viehes sampt ihrem nützlichen Gebrauch beschrieben werden.../ durch Iacobum Theodorum Tabernaemontanum... ; das ander und dritte Theil...verbessert durch Hieronymum Bauhinum... ; mit sehr nutzlichen Marginalien, Synonimis, newen Registern und anderm vermehret durch Hieronymum Bauhinum..."

Tabernaemontanus M.DC.LXIV (1664): Das Erste Buch Von Kraeutern Tabernaemontanus M.DC.LXIV (1664): Das Erste Buch Von Kraeutern Hohlwurz, Fumaria alba II S92

Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999

Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999

Rankender Erdrauch Steckbrief

Blütenfarbe: gelb; rot, rosa oder purpurn; weiß;
Höhe/Länge von 30cm bis 1m
Blütezeit von Mai bis September
Lebensraum: Gärten und Parks; gestörte Standorte: Schutt- und Kiesplätze, Wege, Straßenränder, Unkrautfluren, Stadt, Pflasterritzen, u.a.; Mauern, Felsen, Felsspalten; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Traube
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: geteilt
Blattrand: ganzrandig;
Besonderheiten Blatt/Pflanze: Mit Blattranken;
Trockenfrüchte: Nüßchen
Häufigkeit: selten
Lebensform: Therophyt (überwintern als Samen)
Lebensdauer: einjährig;
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 1200m
Nährstoffbedarf: nährstoffreich;
Bodenart: kalkarmer / kalkfreier Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; toniger Boden / Tonboden;
Bodenfeuchte: frisch;

Rankender Erdrauch Garten / Anbau

Boden Beschaffenheit: kalkarmer / kalkfreier Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; toniger Boden / Tonboden;
Boden Feuchte: frisch;
Boden Nährstoffgehalt: nährstoffreich;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Schweiz! Kategorie VU (Verletzlich)





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