Efeu - Hedera helix

Familie: Araliengewächse - Araliaceae

Kategorie: Heilpflanze  Garten  Giftpflanze  Kletterpflanze  winterhart  immergrün  Bienenblume  Alpenpflanze  Hummelblume  Bodendecker  

Efeu Info

Hedera: lat. Pflanzenname, gr. hedra = das Sitzen (Haften an ei­ner Un­terlage); "Efeu"
helix: gewunden, schneckenförmig

Als Hinweis auf treue Verbundenheit und ewiges Leben ist die besonders häufige Darstellung von Efeublättern auf frühchristlichen Sarkophagen und Katakomben-Fresken zu verstehen. Der Efeu bedeutet, dass die Seele lebt, wenn auch der Körper tot ist.

Der Efeu (Hedera helix) ist eine Kletterpflanze aus der Gattung Efeu (Hedera); er ist der einzige mitteleuropäische Repräsentant der Familie der Araliengewächse (Araliaceae).

Der gemeine Efeu ist eine immergrüne, mehrjährige Pflanze, die durch Haftwurzeln in der Lage ist, an Bäumen und Mauern emporzuklettern; dabei erklimmt sie Höhen von bis zu 20 Metern. Der Gemeine Efeu ist der einzige einheimische Wurzelkletterer in Mitteleuropa. Fehlen Mauern oder ähnliche Klimmstützen, so überwuchert der Efeu gelegentlich flächendeckend den Boden. Efeu kann ein Höchstalter von 450 Jahren erreichen.

Der Efeu ist gekennzeichnet durch Sprossdimorphismus und Heterophyllie:

* Juvenilsprosse wachsen plagiotrop (d.h. mittels Kriechsprosse) und sind dorsiventral, nur sie bilden Haftwurzeln aus. Sie tragen die drei- bis fünflappigen Blätter (Schattenform).
* Adulte Blühsprosse sind rundlich und aufrecht. Sie sind stets wurzellos und tragen einfache, ungeteilte, rautenförmige (Sonnen-)Blätter. Blühende Sprosse können ab einem Alter von rund 20 Jahren auftreten.

Die unscheinbaren, kleinen, gelbgrünen Blüten stehen in halbkugeligen Dolden und erscheinen in den Monaten September bis Oktober. Mit dieser späten Blütezeit ist der Efeu eine Besonderheit innerhalb der mitteleuropäischen Flora mit ihren hauptsächlich in den Frühjahrs- und Sommermonaten blühenden Pflanzen. Aufgrund dieser späten Blüte ist der Efeu eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen, Wespen und Schwebfliegen. Von den Schmetterlingen besucht der Admiral die Blüten. Die Efeu-Seidenbiene hat sich sogar ausschließlich auf Efeu-Pollen für die Aufzucht ihrer Brut spezialisiert (Monolektie).

Die Früchte werden zwischen Februar und April reif. Sie werden von Gartenrotschwänzen, Mönchsgrasmücken, Staren, Amseln und Drosseln gefressen, die auf diese Weise die Samen ausbreiten (Endochorie).


Standort

Als Standort werden Wälder und Auengehölze, Steinbrüche und Ruinen bevorzugt. Im Bereich der Auwälder deutet ein Aufklettern des Efeus an den Bäumen auf eine höhere Luftfeuchte hin. Dies geht meist mit Veränderung der Blattformen im oberen Bereich einher. Der Efeu schadet dem bewachsenen Baum nicht, von einer umgreifenden Konkurrenz zu der weiteren Bodenvegetation ist nicht auszugehen. Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart der Klasse Querco-Fagetea.

Verbreitung/Vorkommen

Der Gemeine Efeu ist in West-, Mittel- und Südeuropa von der Ebene bis in mittlere Gebirgslagen heimisch, im Norden reicht sein Verbreitungsgebiet bis nach Südschweden, im Osten bis zur Türkei.

In den Allgäuer Alpen steigt er in Bayern, zwischen Schlipfhalden und der Klösterlealpe bei Balderschwang bis zu einer Höhenlage von 1180 Metern auf.

Der Gemeine Efeu entstammt den Tropenwäldern des Tertiärs. Daran erinnern die Träufelspitzen seiner Blätter, die das Wasser rasch ableiten.

Im Rahmen der europäischen Kolonisation wurde der Gemeine Efeu über große Teile der Welt verbreitet. In vielen gemäßigten Klimaten (Nordamerika, Australien, Neuseeland) tritt er daher als Neophyt auf und wird zum Teil als invasive Pflanze bekämpft. Beispielsweise ist im Bundesstaat Oregon der Verkauf und Import von Efeu verboten. Im kanadischen Vancouver wird er als invasive Art bekämpft. In Australien wird er als invasive Pflanze angesehen, die beseitigt werden sollte. Auch in Neuseeland gilt Efeu als invasive Pflanze, deren Ausbreitung gehemmt werden sollte.

Giftigkeit

Die Pflanze enthält vor allem giftige Saponine (Hederin), vor allem im Fruchtfleisch der Beeren und sind deshalb für Kinder gefährlich. Vergiftungen können bereits nach der Aufnahme von 2-3 Beeren auftreten. Symptome einer Vergiftung sind Übelkeit und Erbrechen, schneller hüpfender Puls, Magen- Darmreizungen, erhöhter Puls, und Kopfschmerzen. Größere Mengen von Beeren verursachen Brechdurchfälle, Krämpfe und Schock. Ein tödlicher Ausgang durch Atemstillstand ist möglich. Efeu kann äußerlich Hautentzündungen und allergische Reaktionen auslösen.

Inhaltsstoffe

Die Pflanze enthält vor allem giftige Saponine (Hederin), vor allem im Fruchtfleisch der Beeren. Desweiteren Germacren B, Acetycholin, α-Hederin, β-Hederin, Oleanolsäure, Hederacosid, Hederasaponin X, β-Elemen und Elixen.

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

Zubereitungen aus Efeublättern finden wegen – in niedrigen Dosen – expektorierender und spasmolytischer Eigenschaften Anwendung bei Bronchialerkrankungen, Krampf- und Reizhusten. In höheren Dosen wirkt der Extrakt jedoch reizend auf Schleimhäute und die Haut.

In der Volksheilkunde wird ein Efeu-Umschlag bei Nervenschmerzen empfohlen.
Als Salbe wird Efeu auch kosmetisch bei Orangenhaut eingesetzt.

Efeu Steckbrief

Blütenfarbe: gelb; grün, braun oder unscheinbar;
Höhe/Länge von 50cm bis 20m
Blütezeit von September bis November
Lebensraum: Gärten und Parks; Mauern, Felsen, Felsspalten; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: einfache Dolde
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig; gewellt;
Besonderheiten Blatt/Pflanze: Verschiedene Blätter (z. B.: Heterophyllie);
Fleischige Früchte: Beeren
Fruchtfarbe: blau; schwarz;
Häufigkeit: verbreitet
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude); Holzgewächs;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 1800m
Lichtbedarf: Halbschatten; Schatten;
Nährstoffbedarf: nährstoffreich;
Bodenart: +/- humoser Boden; lehmiger Boden / Lehmboden;
PH-Wert Boden: mäßig sauer; mild;

Efeu Garten / Anbau

Lichtanspruch: Halbschatten; Schatten;
Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; lehmiger Boden / Lehmboden;
Boden PH-Wert: mäßig sauer; mild;
Boden Nährstoffgehalt: nährstoffreich;

Mit Stecklingen in feuchter Erde lässt sich der Gemeine Efeu leicht vermehren. Juvenilformen behalten ihre Wuchsform bei und können bei geeigneten Bedingungen Blühsprosse bilden. Eine Efeu-Pflanze, die durch vegetative Vermehrung aus einer Adultform hervorgegangen ist, behält ihren aufrechten Wuchstyp bei und kann niemals Kriechsprosse ausbilden (Topophysis).

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Literatur

Bildquellenverzeichnis





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