Sonnenblume - Helianthus annuus

Familie: Korbblütler - Asteraceae

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Sonnenblume Info

Helianthus: gr. helios = Sonne, anthos = Blüte; "Sonnenblume"
annuus: einjährig

andere Namen: Gewöhnliche Sonnenblume

Die Eigenart der Pflanze, sich immer dem Sonnenlicht zuzuwenden, nennt man Heliotropismus. An sonnigen Tagen verfolgt die Knospe die Sonne auf ihrer Reise entlang des Himmels von Ost nach West, während sie nachts oder in der Morgendämmerung auf ihre nach Osten gerichtete Position zurückkehrt. Auch wenn dies vielfach für die reifende Pflanze angenommen wird, so drehen sich nur die Blätter und Knospen nach der Sonne, nicht jedoch die Fruchtstände. Diese weisen in der Regel nach Osten – dorthin, wo die Sonne aufgeht. Die Bewegung wird von Motorzellen im Pulvinus, einem flexiblen Segment des Stamms gerade unterhalb der Knospe, ausgeführt. Der Stamm verhärtet am Ende der Knospenstufe seine östliche Ausrichtung und, wenn die Überstrahlungsstufe erreicht wird, »friert« der Stamm sie gewissermaßen ein. Auf diese Art blühende Sonnenblumen sind nicht mehr heliotrop und die meisten Köpfchen zeigen in Richtung des Sonnenaufgangs.

Vegetative Merkmale

Die Sonnenblume ist eine krautige Pflanze, die Wuchshöhen von meist 1 bis 2, seltener 3 Metern erreicht. Sie bildet keine Knollen. Der Stängel ist rau behaart.

Die fast alle wechselständigen am Stängel angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die einfache Blattspreite ist bei einer Länge von bis 40 Zentimetern und einer Breite von bis zu 35 Zentimetern breit-herzförmig mit gesägtem Rand.

Generative Merkmale

Die nickenden Blütenkörbe weisen einen Durchmesser von 10 bis 40 Zentimetern auf. Die meist gelben Zungenblüten sind 6 bis 10 Zentimeter lang und die Röhrenblüten sind braun.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 34.

Ökologie

Die Sonnenblume ist eine bis zu 2 Meter tief wurzelnde einjährige kultivierte Pflanze. Sie ist sehr photosyntheseaktiv; eine große Pflanze bindet pro Tag das in einem Raum von 100 Kubikmetern vorhandene Kohlendioxid. Allerdings sind die Pflanzen sehr lichtabhängig d. h., die Netto-Photosyntheserate steht in direktem Verhältnis zum Logarithmus der Lichtintensität, deshalb bleiben bereits geringfügig schlechter besonnte Pflanzen wesentlich kleiner. Sie ist eine typische Pflanze warmer Standorte, d. h., sie ist ein Wärmekeimer, sie hat ihr maximales Wachstum bei 20 Grad Celsius und ihre Keimblätter legen sich nachts zusammen.

Blütenökologisch sind die Scheinblüten (Pseudanthium) große „Körbchenblumen“, die oft aus über 15.000 Einzelblüten bestehen. Die Blüten sind vormännlich. Die zungenförmigen Randblüten sind steril und haben eine hohe UV-Reflexion. Die Scheibenblüten sind zwittrig. Die Bestäubung erfolgt durch verschiedene Insekten. Der Nektar hat zur Zeit der Hauptproduktion zwischen 10 und 14 Uhr auch den höchsten Zuckergehalt von 35 %. Die Blütenkörbe richten sich fast immer auf „Mittag“ ein; die Sonnenblumen sind also Kompasspflanzen. Die Eigenart der Pflanze, sich immer dem Sonnenlicht zuzuwenden, nennt man Heliotropismus. An sonnigen Tagen verfolgt die Knospe die Sonne von Ost nach West, während sie sich nachts oder in der Morgendämmerung nach Osten zurückdreht. Auch wenn dies für die reifende Pflanze angenommen wird, so drehen sich nur die Blätter und Knospen zur Sonne, nicht jedoch die Fruchtstände. Diese weisen in der Regel nach Osten. Der Stamm verhärtet am Ende der Knospenstufe seine östliche Ausrichtung und, wenn die Überstrahlungsstufe erreicht wird, „friert“ der Stamm sie gewissermaßen ein. Blühende Sonnenblumen sind nicht mehr heliotrop, und die meisten Köpfe zeigen in Richtung des Sonnenaufgangs.

Blütezeit reicht von Ende Juni/Juli bis September.

Die Früchte sind Achänen ohne Pappus, dafür befinden sich auf dem Korbboden viele harte Spreublätter als Tragblätter der Einzelblüten; diese dienen der katapultartigen Ausbreitung der Früchte, besonders bei der Bearbeitung durch Vögel. Dazu kommt eine Versteckausbreitung z. B. durch Mäuse. Außerdem breiten sich die Früchte als Regenschwemmlinge aus. Die Achänen sind Licht- und Wärmekeimer.

Die Laubblätter werden vom Sonnenblumenrost befallen.


Verbreitung/Vorkommen

Die Sonnenblume gilt als ursprünglich im südlichen Kanada (Alberta, British Columbia, Manitoba, Saskatchewan), in allen US-Bundesstaaten und in den mexikanischen Bundesstaaten Baja California, Chihuahua, Coahuila, Durango, Nuevo León, Sonora und Tamaulipas. In den übrigen Bundesstaaten oder Provinzen Kanadas, in New Brunswick, Nova Scotia, Ontario, Prince Edward Island, Québec und Nordwest-Territorien ist sie ein Neophyt.

Verwendung in der Küche

Ab dem 17. Jahrhundert verwendete man die Kerne für Backwaren oder geröstet als Ersatz für Kaffee und Trinkschokolade. Erst seit dem 19. Jahrhundert wird die Sonnenblume auch als Ölpflanze genutzt. Außerdem werden die Kerne als „Imbiss“ gegessen sowie direkt zum Kochen und als Zugabe zu Salaten verwendet. Schon die Indianer haben die fettreichen Samen als Nahrung verwendet.

Inhaltsstoffe

Das Öl der Sonnenblume enthält über 90 % ungesättigte Fettsäuren, Vitamin E, Vitamin D, Vitamin K, Vitamin B, Vitamin A, Vitamin F, Karotin, Calcium, Iod und Magnesium.

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

Das Öl der Kerne stärkt Herz und Kreislauf, sorgt für starke Knochen und dient der Vorbeugung gegen Zahnfleischbluten und Parodontose.In der russischen und ukrainischen Volksmedizin wird das Ölziehen als ein uraltes Heilmittel durchgeführt. Diese Methode wird zur Entgiftung und Entschlackung des Organismus angewandt.

Sonstige Verwendung

Daneben spielt die Verwendung als Vogelfutter eine große Rolle. Nach Europa wurde die Sonnenblume von den Spaniern im 16. Jahrhundert als Zierpflanze eingeführt. Hauptanbaugebiete heute sind China, die Vereinigten Staaten, Russland, die Ukraine und das übrige Europa.

Anbau
Voraussetzung zum erfolgreichen Anbau zu Nutzzwecken ist ein tiefgründiger, humus- und nährstoffreicher Boden (insbesondere Kalium und Bor, Stickstoffdüngung ca. 100 kg N/ha) mit ausreichender Wasserversorgung (Wasserbedarf 400 bis 500 ml) und einer Wärmesumme während der Vegetationszeit der Sonnenblume von April bis September von mindestens 14 °C (bezogen auf eine Bezugstemperatur von 6 °C, wenigstens jedoch 5 °C). Die Aussaat erfolgt bei 7 bis 8 °C Bodentemperatur Anfang April mit einem Reihenabstand von 75 cm und einem Abstand in der Reihe von 45 cm. Zwecks Anschluss an das Kapillarwasser des Bodens und zur Gewährleistung eines sicheren Auflaufes ist eine Saattiefe von 4 bis 6 cm anzustreben. Bei einer Saatdichte von 6 bis 7 Pflanzen/Quadratmeter wachsen dann pro Hektar 60.000 bis 70.000 Sonnenblumen. Eine Unkrautbekämpfung ist bis zum Reihenschluss angezeigt, danach ist sie aufgrund hoher Konkurrenzkraft der Sonnenblumen entbehrlich. Der Bestand ist erntereif, sobald die Kornfeuchte zwischen 12 und 18 % liegt. Äußerlich sichtbare Zeichen der Erntefähigkeit sind abgestorbene Blätter und gelb gefärbte Korbunterseiten. Die Ernte erfolgt mit auf die speziellen Anforderungen des Sonnenblumendrusches umgerüsteten Mähdreschern.

Weltweit wurden 2018 Sonnenblumen auf 26,7 Mio. ha angebaut. Die Sonnenblume ist damit die Ölpflanze, die weltweit die drittgrößte Anbaufläche einnimmt, nach Sojabohnen (124,9 Mio. ha) und Raps (37,6 Mio. ha) und vor Ölpalmen und Olivenbäumen.

In der Schweiz wurden 2018 auf einer Fläche von 5.386 Hektar Sonnenblumen angebaut, was einem Wachstum von 2,4 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Laut der FAO wurden im Jahr 2018 weltweit 51.954.779 Tonnen Sonnenblumenkerne geerntet. Die zehn größten Produzenten brachten 84,7 % der Welternte ein. Die Werte für Österreich, Deutschland und der Schweiz sind zum Vergleich aufgeführt.

Sonnenblume Steckbrief

Blütenfarbe: gelb; rot, rosa oder purpurn;
Höhe/Länge von 1m bis 3m
Blütezeit von Juli bis Oktober
Lebensraum: Äcker, Getreidefelder, Brachen; Gärten und Parks; gestörte Standorte: Schutt- und Kiesplätze, Wege, Straßenränder, Unkrautfluren, Stadt, Pflasterritzen, u.a.;
Blütenstand: Köpfchen, Körbchen
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig;
Behaarung: ganze Pflanze auffällig stark behaart
Trockenfrüchte: Achäne
Lebensdauer: einjährig;
Lichtbedarf: Licht;
Wasserbedarf: normal
Nährstoffbedarf: nährstoffreich;
Bodenfeuchte: feucht;

Sonnenblume Garten / Anbau

Ausaat von 4 bis 5
Saatort: Direktsaat
Saattiefe: 3cm
Lichtanspruch: Licht;
Boden Feuchte: feucht;
Boden Nährstoffgehalt: nährstoffreich;
Gute Nachbarn: Riesen Kürbis - Mais - - Gewöhnliche Wiesen-Schafgarbe - Tagetes -
Schlechte Nachbarn: Gartenbohne - Kartoffel -

Optimales Wachstum zeigen Sonnenblumen, die auf humus- und nährstoffreichen Böden mit guter Wasserversorgung und einer Wärmesumme über 1450 °C gesät wurden. Die Aussaat erfolgt am besten bei 7 bis 8 °C Bodentemperatur Anfang April. Die Samen sollten einzeln einen Abstand von 45 cm haben (Anbau in Breitreihenkultur) und in 2,5 cm Tiefe liegen. Bei einer Saatdichte von 6 bis 7 Pflanzen/Quadratmeter wachsen dann pro Hektar 60.000 bis 70.000 Sonnenblumen.

Viscum-Entoxin® NSpasmo-Entoxin®Neolin-Entoxin®
Broncho-Entoxin® N

Literatur

Bildquellenverzeichnis





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