Wolliges Honiggras - Holcus lanatus

Familie: Süßgräser - Poaceae

Kategorie: Süßgräser  

Wolliges Honiggras Info

Holcus: Abl. unklar, lat. Pflanzenname (Sproß schmeckt süß); "Honig­gras"
lanatus: wollig

andere Namen: Regionale Trivialnamen sind Bottermeddel, Honigmeddel, Honigschmale, Pein, Sametschmale, Witten Meddel oder Zuckerschmale.

Das Wollige Honiggras ist eine überwinternd grüne, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen zwischen 20 und 100 Zentimeter erreicht. Alle oberirdischen Pflanzenteile sind dicht wollig behaart. Es wächst locker bis dichthorstig mit aufrechten oder von gebogenem Grund aufsteigenden Halmen. Der untere Teil des Stängelgrundes ist auf weißlichem Untergrund rötlich-violett geadert. Die Halme sind dünn und verfügen über zwei bis drei flaumig behaarte Knoten.

Die wechselständig am Halm verteilten Laubblätter sind in Blattscheide und Blattspreite gegliedert. Die Blattscheiden sind auf dem Rücken rundlich, kahl oder wenig behaart, dann mit zurückgeschlagenen Haaren. Die Blatthäutchen (Ligulae) sind häutig, grob gefranst, stumpf und etwa 1 bis 5 Millimeter lang. Die flache Blattspreite ist bei einer Länge von 4 bis 20 Zentimeter und einer Breite von bis zu 10 Millimeter zugespitzt. Die Laubblätter sind sehr dicht kurzhaarig daher graugrün oder weißlich grün aussehend.

Die Blütezeit liegt zwischen Mai und August. Die weißlich bis purpurnfarbenen, nur während der Blütezeit geöffneten Blütenrispen sind schmal-oval oder eiförmig, sehr dicht bis locker und bis 10 Zentimeter lang. Die Rispenäste sind behaart, dicht verzweigt. Die länglichen bis elliptischen, 4 bis 6 Millimeter langen Ährchen fallen geschlossen bei der Reife ab. Die Ährchen sind zweiblütig, die untere Blüte ist zwittrig, die obere gewöhnlich männlich. Die papierartigen Hüllspelzen sind so lang wie das Ährchen und sind an den Kielen und Nerven steif behaart. Die untere ist schmal-lanzettlich und einnervig; die obere eiförmig bis elliptisch, dreinervig und gewöhnlich mit einer etwa 1 Millimeter langen Granne. Die Deckspelzen sind zwischen 2 und 2,5 Millimeter lang und werden von den Hüllspelzen völlig eingeschlossen. Sie sind aufwärts gekielt, undeutlich drei- bis fünfnervig, fest und glänzend. Die untere ist bootsförmig stumpf und unbegrannt; die obere ist auf dem Rücken nahe der Spitze begrannt. Diese Granne wird bis zu 2 Millimeter lang und krümmt sich in trockenem Zustand wie ein Angelhaken, ragt jedoch nicht aus dem Ährchen hervor. Es werden Karyopsen gebildet.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14.

Verwechslungsmöglichkeiten:

Sehr ähnlich ist das insgesamt spärlicher behaarte Weiche Honiggras (Holcus mollis). Dieses Gras verfügt über lange, zähe Rhizome und die Halmknoten sind bärtig behaart. Die Grannen an den oberen Deckspelzen sind nur leicht gebogen und ragen aus den Hüllspelzen heraus. Der Stängelgrund ist auf bräunlichem Untergrund rötlich-bräunlich geadert. Im Gegensatz zum Wolligen Honiggras wächst es bevorzugt an Waldrändern und an lichten Waldstellen.

Im Allgemeinen wird das häufige Gras landwirtschaftlich als Weideunkraut betrachtet. Auf der Weide und im Heu wird es vom Vieh verschmäht, da es stark behaart ist. Auf ärmeren Böden kommt jungen Pflanzen jedoch ein gewisser Ertragswert zu.

Das Wollige Honiggras ist eine teilweise wintergrüner, frostempfindlicher Hemikryptophyt und eine Horstpflanze. Es ist eine Humuswurzler mit VA-Mykorrhiza.

Die Blüten sind selbststeril. Blütenökologisch handelt es sich um Windblütigkeit vom „Hängeblütigen-Typ“.

Die Diasporen (Ausbreitungseinheit) sind die bei der Reife als Ganzes abfallenden Ährchen; sie breiten sich als Windstreuer, Ballonflieger, Schwimmer, Regenschwemmlinge und Wasserhafter aus. Die bis 2 mm lange Granne der oberen Deckspelze ist im trockenen Zustand wie ein Angelhaken gekrümmt und erlaubt so eine Ausbreitung als Kletthafter. Außerdem erfolgt Zufallsausbreitung durch Weidetiere. Die Karyopsen sind Lichtkeimer. Die Fruchtreife erfolgt von Juli bis November.


Standort

Es ist vergleichsweise anspruchslos und wächst auf nahezu allen trockenen bis nassen Böden von schweren Lehmen bis zum Sand. Sein Verbreitungsschwerpunkt liegt in Feuchtwiesen und Weiden auf grundfeuchten, humosen, mäßig nährstoffreichen, leicht sauren Lehm- und Tonböden. In tieferen Lagen kommt es vorwiegend in Sumpfdotterblumenwiesen (Calthion) vor. In höheren Lagen ist es auch ein Glatthafer-Gesellschaften (Molinio-Arrhenatheretea) zu finden. Zuweilen wächst es auch in Zwergstrauchheiden und Borstgrasrasen, Trocken- und Halbtrockenrasen sowie in Laub- und Nadelwäldern auf sauren, nährstoffarmen Böden. Die Art ist Klassencharakterart der Europäischen Wirtschaftswiesen und Wirtschaftsweiden, Molinio-Arrhenatheretea.

Verbreitung/Vorkommen

Das Wollige Honiggras ist in ganz Europa, in West-Asien, Nordafrika und Makaronesien verbreitet. Es ist inzwischen in Nordamerika und anderen Gebieten der Welt mit gemäßigtem Klima ein Neophyt. Es ist auch in Deutschland überall häufig und verbreitet vom Flachland bis in Höhenlagen von etwa 900 Metern. In den Allgäuer Alpen steigt es im Tiroler Teil zwischen Jungholz und Sorgschrofen bis zu 1150 Metern Meereshöhe auf.

Wolliges Honiggras Steckbrief

Blütenfarbe: grün, braun oder unscheinbar;
Höhe/Länge von 20cm bis 1m
Blütezeit von Mai bis August
Lebensraum: (Fett-) Wiesen und Weiden; Ebene; Halbtrockenrasen; Mittelgebirge; Trockenrasen; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Rispe
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig;
Häufigkeit: sehr häufig
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 1200m
Nährstoffbedarf: mäßig nährstoffreich; nährstoffarm;
Bodenart: lehmiger Boden / Lehmboden; toniger Boden / Tonboden;
PH-Wert Boden: mäßig sauer; sauer;
Bodenfeuchte: nass; trocken;

Wolliges Honiggras Garten / Anbau

Boden Beschaffenheit: lehmiger Boden / Lehmboden; toniger Boden / Tonboden;
Boden PH-Wert: mäßig sauer; sauer;
Boden Feuchte: nass; trocken;
Boden Nährstoffgehalt: mäßig nährstoffreich; nährstoffarm;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis





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