Weiches Honiggras - Holcus mollis

Familie: Süßgräser - Poaceae

Kategorie: Alpenpflanze  Süßgräser  

Weiches Honiggras Info

Holcus: Abl. unklar, lat. Pflanzenname (Sproß schmeckt süß); "Honig­gras"
mollis: weich, geschmeidig

andere Namen: Hochmoorquecke, Ristgras, Saatgras

Das Weiche Honiggras ist eine wintergrüne, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen zwischen 20 und 100 Zentimeter erreicht. Es bildet lockere Rasen oder dichte Horste mit aufrechten oder ausgebreiteten Halmen. Die oberirdischen Pflanzenteile sind nur spärlich und kurz behaart. Der untere Teil des Stängelgrundes ist auf bräunlichem Untergrund rötlich-bräunlich geadert. Die kahlen bis spärlich behaarten Halme sind dünn und verfügen über vier bis sieben Knoten mit dichtem Bart aus Haaren.

Die Laubblätter sind in Blattscheide und Blattspreite gegliedert. Die Blattscheiden sind auf dem Rücken rundlich, kahl oder wenig behaart, dann mit zurückgeschlagenen Haaren. Die Blatthäutchen (Ligulae) sind häutig, gezähnelt, stumpf und etwa 1 bis 5 Millimeter lang. Die Blattspreiten sind zugespitzt, erreichen 4 bis 20 Zentimeter Länge und bis zu 12 Millimeter Breite. Sie sind flach, graugrün, sehr kurzhaarig oder kahl und fühlen sich leicht rau an.

Die weißlichen, fahlgrauen oder purpurfarbenen, rispigen Gesamtblütenstände sind schmal-oval oder eiförmig, sehr dicht bis locker und 4 bis 12 Zentimeter lang. Die Rispenäste sind behaart. Die länglichen bis elliptischen, 4 bis 6 Millimeter langen Ährchen fallen geschlossen bei der Reife ab. Die Ährchen sind meist zwei-, selten dreiblütig, die untere Blüte ist zwittrig, die obere gewöhnlich männlich. Die papierartigen Hüllspelzen sind etwa so lang wie das Ährchen und sind an den Kielen und Nerven kurz und steif behaart. Die untere ist schmal-lanzettlich und einnervig; die obere eiförmig bis elliptisch, dreinervig. Die Deckspelzen sind zwischen 2,5 und 3 Millimeter lang und werden von den Hüllspelzen völlig eingeschlossen. Sie sind undeutlich fünfnervig und tragen am Grund einen Bart von Haaren. Sie sind oberseits glatt oder fein behaart und glänzend. Die untere ist stumpf und unbegrannt; die obere ist auf dem Rücken nahe der Spitze begrannt. Diese Granne wird bis zwischen 3,5 und 5 Millimeter lang und ist nur leicht gebogen und tritt aus den Hüllspelzen hervor. Die Blütezeit liegt zwischen Juni und August.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14, 28, 35, 42 oder 49.
Das Weiche Honiggras ist ein Rhizom-Geophyt, eine Wurzelknospen-Geophyt und ein Hemikryptophyt, der lockere Rasen bildet. Es ist ein Säure-, Sand- und Magerkeitszeiger und ein Bodenfestiger.

In Mitteleuropa fruchtet es kaum, stattdessen findet eine reichlich vegetative Vermehrung durch die Rhizome statt. Schon kleine Rhizom-Stücke können wieder zu neuen Pflanzen auswachsen. In einer Bodentiefe von 15 bis 20 cm wurden auf 1 Quadratmeter Sandboden etwa 40 Meter Rhizome gefunden.

Es gilt landwirtschaftlich als „Unkraut“ besonders auf sandigen Äckern, da es sich über weit kriechende Rhizome ausbreitet und sich aus jedem Rhizombruchstück neue Pflanzen entwickeln können.


Standort

Es wächst auf nahezu allen Böden von schweren Lehmen bis zum Sand. Vorzugsweise besiedelt es mäßig frische bis trockene, basen- und nährstoffarme, stark saure, modrig-torfige, humose, sandig-steinige Böden. Es ist ein Säurezeiger sowie eine Halbschattenpflanze. Sein Verbreitungsschwerpunkt liegt in offenen Wäldern und Waldrändern, vorwiegend in schattigen Lagen, in strauchbewachsenen Heiden und Hecken, gelegentlich auch in armem Grasland und Hochmoorgrünland. Ferner besiedelt es Äcker oder Umbruchwiesen. In Kulturflächen kann es sich bei guter Nährstoffversorgung und günstigem Kalkhaushalt nicht halten. Auch bei intensiver Beweidung geht das Gras stark zurück.

Es gilt als Verbandscharakterart der Eichen- und Birkenwälder, Quercion-robori-petraeae. Gebietsweise ist es eine Charakterart des Holco-Quercetum, kommt aber auch in Gesellschaften der Verbände Pruno-Rubion, Epilobion angustifolii oder der Klasse Nardo-Callunetea vor.

Verbreitung/Vorkommen

Das Weiche Honiggras ist in ganz Europa und Nordwestafrika verbreitet. Es ist deutlich weniger verbreitet als das ähnliche Wollige Honiggras (Holcus lanatus). Es ist Nordamerika ein Neophyt.
Es ist auch in Deutschland überall zerstreut und gebietsweise häufig vom Flachland bis in Höhenlagen von etwa 1500 Metern. In den Allgäuer Alpen steigt es in Bayern südwestlich des Weiherkopfs bis zu 1520 Metern Meereshöhe auf.

Sonstiges

Sehr ähnlich ist das insgesamt stärker (wollig behaarte) Wollige Honiggras (Holcus lanatus). Dieses Gras verfügt jedoch nicht über lange, zähe Rhizome und die Halmknoten sind flaumig, nicht bärtig behaart. Ferner verfügt es über hakenförmige Grannen an den oberen Deckspelzen, die nicht aus den Hüllspelzen herausragen.

Weiches Honiggras Steckbrief

Blütenfarbe: grün, braun oder unscheinbar;
Höhe/Länge von 20cm bis 1m
Blütezeit von Juni bis August
Lebensraum: Äcker, Getreidefelder, Brachen; Gebirge; Magerwiesen; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Rispe
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig;
Häufigkeit: häufig
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Zeigerpflanze: Magerkeitszeiger;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Hochlage (1500-3000m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 1400m
Lichtbedarf: Halbschatten; Licht;
Nährstoffbedarf: basenarm; nährstoffarm;
Bodenart: +/- humoser Boden; sandiger Boden / Sandboden; Silikatboden; steiniger Boden / Kies / Grus; torfiger Boden / Torfboden;
Bodenfeuchte: mäßig frisch;

Weiches Honiggras Garten / Anbau

Lichtanspruch: Halbschatten; Licht;
Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; sandiger Boden / Sandboden; Silikatboden; steiniger Boden / Kies / Grus; torfiger Boden / Torfboden;
Boden Feuchte: mäßig frisch;
Boden Nährstoffgehalt: basenarm; nährstoffarm;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis





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