Schwarzes Bilsenkraut - Hyoscyamus niger

Familie: Nachtschattengewächse - Solanaceae

Kategorie: Heilpflanze  Giftpflanze  Rauschpflanze  

Schwarzes Bilsenkraut Info

Hyoscyamus: gr. hys = Schwein, kyamos = Bohne (Kapselform); "Bil­senkraut"
niger: schwarz

andere Namen: Hexenkraut

Bis ins 17. Jahrhundert wurde auch Bier mit den Samen des Bilsenkrautes versetzt, um seine Wirkung zu verstärken. Durch das bayerische Reinheitsgebot von 1516 durfte Bilsenkraut nicht mehr zur Bierbrauerei verwendet werden. Verschiedene Quellen geben an, dass auch der Name der Stadt Pilsen, aus der das bekannte Pilsner Bier stammt, in Zusammenhang mit dem Anbau dieser Pflanze steht.

Das Schwarze Bilsenkraut (Hyoscyamus niger) ist eine Pflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae).
Die krautige Pflanze wird meist 30 bis 60 (in Extremfällen bis ca. 170) Zentimeter hoch. Die Wurzel ist spindelförmig und nach oben hin rübenförmig, der Stängel ist klebrig. Die Blätter sind länglich-eiförmig und grob buchtig gezähnt. Die unteren Blätter umfassen den Stängel, die oberen sind schmal gestielt.
Bilsenkraut kann - je nach Zeitpunkt der Keimung - ein- oder zweijährig sein. Bei zweijährigen Pflanzen erscheint im ersten Jahr nur eine Blattrosette. Im darauffolgenden Jahr kommt die Pflanze dann zur Blüte. Den einjährigen Pflanzen fehlt oft der purpurne Blütenfarbstoff.
Die trichterförmige Blüte ist schmutzig gelblich weiß und violett geadert. Die Blüten sind in den Blattachseln angeordnet. Die Frucht ist eine bauchige circa 1,5 Zentimeter lange Deckelkapsel, die vom Kelch umschlossen wird. Der Samen ist graubraun, grubig vertieft und circa 1 mal 1,3 Millimeter groß.
Die Blütezeit erstreckt sich im Wesentlichen über die Monate Juni bis Oktober.


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Tropfen haben eine umfassende therapeutische Wirkung bei Erkrankungen der Atemwege. Sie wirken:
entzündungshemmend im Bereich der oberen Atemwege und der Mundhöhle
Hustenreiz stillend und krampflösend (Keuchhusten)
gegen Heiserkeit
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Das Zusammenspiel der homöopathischen Wirkstoffe macht zu einem Basismittel bei Erkrankungen der Atemwege wie chronischer und akuter Bronchitis.
Pharmakologische Eigenschaften:
Die
Zehrwurz (Arisaema triphyllum) beeinflusst primär Entzündungen und Schwellungen der Schleimhäute der Nase und des Rachens. Der Hauptwirkstoff Aroin ist ein wertvolles Mittel bei katarrhalischer Heiserkeit.
Die
Tollkirsche (Atropa belladonna)  und das Bilsenkraut (  Hyoscyamus niger) gehören zu den Nachtschattengewächsen. Die in beiden Pflanzen enthaltenen Alkaloide Hyoscyamin und Scopolamin. Diese zeigen ausgeprägte Wirkungen auf Erkrankungen und Katarrhe der unteren und oberen Atemwege (Schnupfen, Halsentzündung). Ferner lindern sie Kopfschmerz (heißer Kopf).
Im Sekret der Drüsenhaare von  Drosera  findet man die Enzyme Proteinase, Pepsinase und das Droseron, einen antibiotisch wirkenden Stoff. Diese verleihen Drosera expektorierende, spasmolytische und Hustenreiz stillende Eigenschaften. Drosera ruft eine Hyperämie und vermehrte Sekretion in der Luftröhre hervor.

Bei anhaltenden, unklaren oder neu auftretenden Beschwerden wenden Sie sich an Ihren Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker! Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker.

Standort

Das Schwarze Bilsenkraut wächst in Schuttunkrautgesellschaften, an Wegrändern, Mauern u.s.w. Es bevorzugt frische, nährstoff- und stickstoffreiche Sand- oder Lehmböden.

Verbreitung/Vorkommen

Die allgemeine Verbreitung der Art erstreckt sich von Skandinavien bis Südeuropa. Sie ist ebenso in Nord- und Westasien, in Nordindien und Nordafrika zu finden.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist die Art sehr zerstreut bis selten im ganzen Gebiet zu finden.

Giftigkeit

Da die Verwendungsmöglichkeit des Bilsenkrauts als Droge seit langem bekannt ist und sein Ruf als Hexenpflanze es für manche sehr interessant macht, werden immer wieder Selbstversuche mit Extrakten des Bilsenkrauts vorgenommen. Da jedoch einerseits die Grenzwerte von berauschender und toxischer Dosis sehr nahe beieinanderliegen und andererseits der Wirkstoffgehalt (bei variabler Wirkstoffzusammensetzung) drastisch schwankt, können sehr schnell schwere Vergiftungen auftreten, die aufgrund der hohen Toxizität der Stoffe auch tödlich enden können. Die tödliche Dosis liegt bei Scopolamin bei 50 mg, niedrigere Dosen können jedoch bereits durch Atemlähmung den Tod herbeiführen. Vergiftungssymptome: Hautrötung, trockener Mund, Unruhe, Schläfrigkeit oder Halluzinationen, Verwirrtheit, Pupillenerweiterung, Herzrhythmusstörungen und komatöse Zustände, Bewusstlosigkeit und Tod durch Atemlähmung.
Die Rauschwirkung kann mehrere Tage bis zu einer Woche anhalten. Irreversible Schäden wie Gedächtnisverluste und Verhaltensstörungen können aufgrund der Neurotoxizität der Inhaltsstoffe auftreten.

Inhaltsstoffe

Giftige Hauptinhaltsstoffe sind die Tropan-Alkaloide Scopolamin und Hyoscyamin. Daneben enthält die Pflanze noch Flavonoide.

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

In der Volksheilkunde wurde die narkotisch und halluzinogen wirkende Pflanze als krampflösendes Mittel und als Räuchermittel bei Asthma bronchiale eingesetzt. Die Blätter und auch die leicht dosierbaren Samen des Bilsenkrautes werden wegen ihres berauschenden Effekts geraucht. Heute dieser Gebrauch als obsolet anzusehen, da der Wirkstoffgehalt stark schwankt und es häufig zu Vergiftungen kam.

Verwendung in Homöopathie/Anthroposophie

In der Homöopathie wird Bilsenkraut als Konstitutionsmittel bei hochgradigen Erregungszuständen mit Halluzination, Hysterie, Manie und Lähmung der Schließmuskeln (Darm, Blase) sowie gegen „Kitzelhusten“, Krämpfe, Delirien, Schlaflosigkeit und Durchfall eingesetzt.
Zur Herstellung der Urtinktur wird die ganze Pflanze im blühenden Zustand verwendet. Extrakte des Bilsenkrauts wurden angeblich auch zur Herstellung von Laudanum verwendet.

Gemäß der anthroposophischen Menschen- und Naturerkenntnis gehören zu den Anwendungsgebieten Erschöpfung der Lebenskräfte, auch mit Bewusstseinsstörungen, Angst- und Erregungszustände, krampfartige Schmerzen, Begleitbehandlung bei chronischen Bronchitiden mit krampfartigen Begleiterscheinungen. (Indikation für WELEDA Hyoscyamus Rh Flüssige Verdünnung wässrig.)
Kommission C* (s. Quellen):"... Vitale Erschöpfung, auch mit Bewusstseinsstörungen, Angst- und Erregungszustände, spastische Schmerzen, chronische Bronchitiden mit spastischer Komponente."

Indikationen: Arterielle v.a. essentielle Hypertonie.
Protrahierter, ständiger trocken-nervöser Reizhusten mit kurzzeitiger Besserung durch Trinken.
Singultus (Schluckauf), auch anhaltend
Myoklonisch-astatische Epilepsie

In der anthroposophischen Medizin als Hauptwirkstoff z.B. in Cardiodoron von WELEDA als Basismedikament bei Herzkreislaufstörungen.
Hyoscyamus verbessert die Herzfrequenzvariabilität.
Als Herzfrequenzvariabilität oder Herzratenvariabilität (HRV) wird die Fähigkeit eines Organismus (Mensch, Säugetier) bezeichnet, die Frequenz des Herzrhythmus zu verändern. Auch im Ruhezustand treten spontan Veränderungen des zeitlichen Abstandes zwischen zwei Herzschlägen auf.
Über autonome physiologische Regulationswege passt ein gesunder Organismus die Herzschlagrate beständig momentanen Erfordernissen an. Körperliche Beanspruchung oder psychische Belastung hat deswegen bekanntlich in der Regel eine Erhöhung der Herzfrequenz zu Folge, die bei Entlastung und Entspannung normalerweise wieder zurückgeht. Dabei zeigt sich eine höhere Anpassungsfähigkeit an Belastungen in einer größeren Variabilität der Herzfrequenz. Unter chronischer Stressbelastung ist beides dagegen wegen der beständig hohen Anspannung, die dafür typisch ist, mehr oder weniger eingeschränkt und infolgedessen reduziert.

Arzneimittel: Hyoscyamus Rh WELEDA
Hyoscyamus ex herba WALA

Schwarzes Bilsenkraut Steckbrief

Blütenfarbe: blau, lila oder violett; gelb; weiß;
Höhe/Länge von 30cm bis 1m
Blütezeit von Juni bis Oktober
Lebensraum: gestörte Standorte: Schutt- und Kiesplätze, Wege, Straßenränder, Unkrautfluren, Stadt, Pflasterritzen, u.a.; Mauern, Felsen, Felsspalten;
Blütenstand: Ähre oder Quirl
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig;
Trockenfrüchte: Kapsel
Fruchtfarbe: schwarz;
Häufigkeit: sehr selten
Lebensdauer: einjährig; zweijährig;
Zeigerpflanze: Nährstoff / Stickstoffzeiger; Wärmezeiger;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m);
Lichtbedarf: Licht;
Wasserbedarf: normal
Nährstoffbedarf: mäßig nährstoffreich; nährstoffreich;
Bodenart: lehmiger Boden / Lehmboden; sandiger Boden / Sandboden; steiniger Boden / Kies / Grus;
PH-Wert Boden: mäßig sauer; mild;
Bodenfeuchte: frisch; mäßig trocken;

Schwarzes Bilsenkraut Garten / Anbau

Lichtanspruch: Licht;
Boden Beschaffenheit: lehmiger Boden / Lehmboden; sandiger Boden / Sandboden; steiniger Boden / Kies / Grus;
Boden PH-Wert: mäßig sauer; mild;
Boden Feuchte: frisch; mäßig trocken;
Boden Nährstoffgehalt: mäßig nährstoffreich; nährstoffreich;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis


Schütze diese Pflanze besonders!

ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Schweiz! Kategorie EN (Stark gefährdet)


ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Bayern! Kategorie 3 (gefährdet)





 

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