Gewöhnliches Pfeifengras - Molinia caerulea Variegata

Familie: Süßgräser - Poaceae

Kategorie: Garten  Alpenpflanze  Süßgräser  

Gewöhnliches Pfeifengras Info

Molinia: n. d. span. Missionar und Pflanzensammler J.I.Molina (1740 - 1829); "Pfeifengras"

andere Namen: Blaues Pfeifengras, Kleines Pfeifengras, Besenried, Benthalm, Bentgras

Das Blaue Pfeifengras (Molinia caerulea) ist eine Art aus der Gattung der Pfeifengräser innerhalb der Familie der Süßgräser. Der Name Benthalm weist auf die Verwendung beim Aufbinden unter anderem von Weinreben hin. In Norddeutschland wird in der Regel einfach von Pfeifengras (oder Bentgras) gesprochen, da der andere mitteleuropäische Vertreter der Gattung Molinia, das Rohr-Pfeifengras, dort nicht vorkommt.

Das Blaue Pfeifengras ist ein ausdauerndes, meist große Horste bildendes, recht vielgestaltiges Gras, das zahlreiche, außerhalb der untersten Blattscheiden emporwachsende Erneuerungssprosse bildet. Die Wuchshöhe beträgt 50 bis 100 Zentimeter. Da die Halme nur an der Basis Knoten aufweisen, wirkt der Stengelgrund zwiebelartig verdickt. Die Blattscheiden werden 3 bis 8 (10) Millimeter breit. Die Blütenrispen werden 5 bis 50 Zentimeter lang und sind meist stark blauviolett überlaufen; die Ährchen sind dabei zwei- bis fünfblütig. Pfeifengras blüht von Juli bis September.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 36, es handelt sich jedoch um einen formenreichen Polyploid-Komplex, dessen Systematik noch nicht hinreichend geklärt ist.

Das Blaue Pfeifengras ist eine sommer- bis wintergrüne Horstpflanze. An den sogenannten „Bestockungsknoten“ bilden sich neue Pflanzen. Einzelne der kurzen Internodien schwellen an und dienen als Speicherorgane in Form von Reservezellulose. Es haben sich folgende Trockenheitsanpassungen herausgebildet: Die Wurzel reicht bis zu einem Meter in die Tiefe, die Blätter rollen sich bei Wassermangel ein. Es finden sich aber auch Anpassungen an nährstoffarme Standorte, z. B. auf Streuwiesen: Die Pflanze verlagert im Herbst die Mineralstoffe in die Sprossbasis, so dass diese beim Mähen nicht verloren gehen. Bei einer frühen Mahd wird die Pflanze aber zurückgedrängt. Es liegt VA-Mykorrhiza vor, was bei Gräsern relativ selten ist.

Ungewöhnlicherweise ist das Blaue Pfeifengras in der Lage, sich aktiv gegen Insekten zur Wehr zu setzen, die die Blüte fressen wollen. Die Spelzen sind gespannt und können sich sehr schnell schließen, dabei fangen sie das Insekt, ähnlich einem Tellereisen. Einen Vorteil, vom Schutz der Blüte abgesehen, zieht die Pflanze aus dem Fang jedoch nicht.

Die Blüten sind windblütig vom „Langstaubfädigen Typ“ und selbststeril. Blütezeit ist von Juli bis September.

Die Früchte sind Spelzfrüchte mit Lufteinschluss, dadurch ist Windausbreitung als Ballonflieger und Windstreuer möglich, sowie Schwimmausbreitung. Fruchtreife ist von August bis September.

Vegetative Vermehrung erfolgt zuweilen durch unterirdische Ausläufer, sowie durch in Laubsprosse umgewandelte Ährchenanlagen. Es liegt also eine sogenannte Pseudoviviparie vor.


Standort

Das Gewöhnliche Pfeifengras wächst auf feuchten, wechselfeuchten bis wechselnassen, nährstoffarmen und mäßig sauren Standorten mit Sand- und Moorböden (Torf). In Nasswiesen, (teil-)entwässerten Mooren, Moorheiden und in lichten Laub- und Nadelwäldern ärmerer Standorte ist es verbreitet. Es handelt sich um die namensgebende Kennart der pflanzensoziologischen Ordnung der Pfeifengras-Streuwiesen (Molinion caeruleae).

Verbreitung/Vorkommen

In Deutschland ist die Art in kalkarmen Regionen häufig und verbreitet; es steigt im Schwarzwald bis auf 1280 Meter und in den Alpen bis auf 2500 Meter. In den Allgäuer Alpen steigt es im Tiroler Teil am Nagelskopf bei Hägerau bis zu 1800 Metern Meereshöhe auf.

Das Verbreitungsgebiet insgesamt umfasst Europa bis Kasachstan, den Mittelmeerraum mit Nordafrika und Äthiopien. In den Vereinigten Staaten ist es ein Neophyt.

Sonstige Verwendung

Das Blaue Pfeifengras ist eine wertvolle Streupflanze, aber eine schlechte Futterpflanze.

Gewöhnliches Pfeifengras Steckbrief

Blütenfarbe: grün, braun oder unscheinbar;
Höhe/Länge von 50cm bis 1m
Blütezeit von Juli bis September
Lebensraum: Ebene; Gebirge; Gewässer, Feuchtgebiete; Heide; Mittelgebirge; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Rispe
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig;
Häufigkeit: häufig
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Zeigerpflanze: Magerkeitszeiger;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Hochlage (1500-3000m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 100m
Höhenstufe max. in den Alpen: 2500m
Lichtbedarf: Halbschatten; Licht;
Nährstoffbedarf: basenreich; nährstoffarm;
Bodenart: +/- humoser Boden; torfiger Boden / Torfboden;
PH-Wert Boden: mäßig sauer;
Bodenfeuchte: wechselfeucht;

Gewöhnliches Pfeifengras Garten / Anbau

Lichtanspruch: Halbschatten; Licht;
Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; torfiger Boden / Torfboden;
Boden PH-Wert: mäßig sauer;
Boden Feuchte: wechselfeucht;
Boden Nährstoffgehalt: basenreich; nährstoffarm;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis





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