Gagelstrauch - Myrica gale

Familie: Gagelgewächse - Myricaceae

Kategorie: Strauch  

Gagelstrauch Info

Myrica: gr. myrike = Tamariske; "Gagelstrauch"
gale: engl., Gagelstrauch

andere Namen: Gagel

Der Gagelstrauch wurde in Nordwesteuropa schon früh zum Bierbrauen verwendet. Aufgrund von archäologischen Funden im Gebiet der Rheinmündung kann angenommen werden, dass Gagel dort bereits zur Zeit Christi Geburt zum Bierbrauen verwendet wurde. Nach der am Niederrhein üblichen Bezeichnung für den Gagelstrauch „Grut“ werden solche Biere auch Grutbiere genannt. Diese waren bis in das 15. Jahrhundert weit verbreitet. Die Bierbrauer, die damit arbeiteten, nannte man früher „Gruter“, woher sich viele ähnliche Familiennamen wie Greuter, Gruyter, Grüter usw. herleiten. Auch heute gibt es noch bzw. wieder Gagelbiere.

Der Gagelstrauch wird 0,5 bis 1,5 m hoch. Er ist ein winterkahler Strauch, der dicht mit Drüsen besetzt ist. Diese Drüsen sondern ätherische Öle mit ?-Penin, D- und Y-Cadinen und Limonen ab. Die Blätter haben einen aromatisch bitteren Geschmack.

Die Gagelsträucher sind zweihäusige Pflanzen (diözisch), die „Windblüten“ sind vom „unbeweglichen Typ“. Weibliche Blüten stehen in kurzen, männliche in länglichen Ähren (Kätzchen) ab.

Der Gagelstrauch bildet mit dem Strahlenpilz Frankia alni eine Stickstoff-fixierende Wurzelsymbiose aus.


Standort

Der Gagelstrauch wächst vorwiegend an den Rändern von Mooren und feuchten Heiden des atlantischen Klimabereichs.

Verbreitung/Vorkommen

Er ist verbreitet in Nordamerika und Nordwesteuropa, hier vor allem in den küstennahen (niederschlagsreichen) Gebieten Großbritanniens, Belgiens, der Niederlande, Polens, Dänemarks, Südwestnorwegens sowie Süd- und Mittelschwedens.
In Deutschland ist er auf Bereiche mit atlantischen Klima beschränkt. Seine Vorkommen reichen bis ins Niederrheinische Tiefland, Westfälische Bucht (Münsterland, Senne), westliches Schleswig-Holstein, Niederlausitz, Mecklenburg-Vorpommern. Auf den Nordseeinseln kommt der Gagelstrauch heute nur noch auf Spiekeroog vor. Auf Juist wurde er einst gepflanzt.

Sonstiges

Für den Gagelstrauch existieren zahlreiche regionalspezifische und volkstümliche Bezeichnungen wie Bäckerbusch, Birtgenbertz, Borse, Flohkrut, Gerber-Myrthe, Grut, Mirtelbaum, Mirtelbon, Mirtelepoumahi, Mitrus, Myrtenheide, Noppenkraut, Portz, Rausch, Talgbusch, Torf-Öl-Myrte oder Waschbaum. In norddeutschen Gegenden wird der Gagelstrauch auch Beerpost, Kienpost, Porst, oder Post genannt. Dies kann an einer Ableitung aus den skandinavischen Namen liegen (z. B. dänisch „porse“, estnisch „porss“, norwegisch und schwedisch „pors“). Zahlreiche dieser Bezeichnungen sind jedoch irreführend, da der Name Porst oder Sumpfporst im botanischen Gebrauch der deutschen Sprache die Pflanze Rhododendron tomentosum (alte Bezeichnung Ledum palustre) bezeichnet.
Die Autoren alter Kräuter- und Arzneibücher verwendeten häufig die Bezeichnungen Mirtus pors, Myrten, Rhus sylvestris oder Tamariscen.
Im Englischen bog myrtle = Sumpfmyrte, oder der spanische Namen mirto holandés = holländische Myrte und mirto de Brabante unter Bezug auf die belgische Provinz Brabant.

Gagelstrauch Steckbrief

Blütenfarbe: gelb; grün, braun oder unscheinbar;
Höhe/Länge von 50cm bis 1,5m
Blütezeit von April bis Mai
Lebensraum: Gewässer, Feuchtgebiete; Heide; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Kätzchen / Zapfen
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig; gesägt;
Häufigkeit: selten
Lebensdauer: Holzgewächs;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis





 

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