Virginia Tabak - Nicotiana tabacum

Familie: Nachtschattengewächse - Solanaceae

Kategorie: Heilpflanze  Garten  Giftpflanze  Rauschpflanze  Bauerngarten  landwirtschaftliche Kulturpflanze  Staude  

Virginia Tabak Info

andere Namen: Tobak

Die Geschichte des Tabakkonsums in Europa reicht bis ins Jahr 1492 zurück, als Christoph Kolumbus Amerika entdeckte. Die dort lebenden Einwohner hatten schon das Tabakrauchen gekannt. Im Laufe der Jahre hat sich der Konsum sehr verändert. So gibt es verschiedene Konsumformen, Marken, so dass gar eine eigene Marktbranche entstand. Mit der Verbreitung ist auch die Kritik aufgekommen, so dass viele Länder das Rauchen an verschiedenen Orten gesetzlich verbieten.

Tabak (Nicotiana) ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae), zu der auch die Tomate, Kartoffel und Tollkirsche gehören. Tabak gelangte durch die Ankunft der Europäer in Amerika in die restliche Welt. Der französische Gesandte in Portugal Jean Nicot sorgte für die Einführung des Tabaks als Heilpflanze in Frankreich, nach ihm wurde später der Gattungsname der Tabakpflanze „Nicotiana“ und gleichzeitig der wichtigste Inhaltsstoff Nikotin benannt. Heutzutage sind 75 Nicotiana-Arten bekannt. Die Tabakpflanzen erzeugen in den Wurzeln das Alkaloid Nikotin, welches sie in den Blättern einlagern und das dort der Abwehr von Fraßinsekten dient.
Aufgrund des hohen Gehalts an Nikotin wird Tabak heute als Droge eingestuft, früher jedoch ausschließlich als Genussmittel.

Der Virginische Tabak (Nicotiana tabacum) ist die wirtschaftlich bedeutendste Tabakart und wird in einer Vielzahl von Sorten angebaut. Die Art ist ursprünglich selbst aus einer natürlichen Kreuzung zwischen Waldtabak (Nicotiana sylvestris) und Nicotiana tomentosiformis hervorgegangen]. Genetisch ist Nicotiana tabacum tetraploid, er verfügt also über vier Chromosomensätze.
Der Virginische Tabak ist eine 1 bis 3 m hoch werdende, einjährige Pflanze, die an allen Teilen klebrig behaart ist. Die Stängel sind dick und nur wenig verzweigt. Die größeren Laubblätter werden über 50 cm lang, die Form der Blattspreite ist eiförmig bis elliptisch oder umgekehrt eiförmig. Nach vorn sind die Blätter zugespitzt oder spitz, an der Basis laufen sie am Stängel herab oder sind aufsitzend und stängelumfassend.

Die Blütenstände sind mehrfach verzweigte Rispen. Die Blütenstiele sind 5 bis 15 mm lang. Der Kelch erreicht eine Länge von 12 bis 18 mm und ist mit 4 bis 8 mm langen, schmalspitzigen, ungleich gestalteten Kelchzipfeln besetzt. Die Kelchzipfel sind dabei kürzer als die Kelchröhre. Die Krone ist stieltellerförmig, der Kronsaum ist weiß, pink oder rot gefärbt, die Kronröhre grünlich-cremefarben, pink oder rot. Die Kronröhre besitzt eine Gesamtlänge von 3,5 bis 4,5 cm und ist im unteren Teil 3 bis 5 mm breit, verbreitert sich im oberen Teil auf 7 bis 12 mm. Der Kronsaum ist gelappt oder fünfeckig. Die Staubblätter sind ungleich gestaltet, sie setzen unterhalb der Mitte der Kronröhre an. Die Staubbeutel der vier längeren Staubblätter stehen nahe der Öffnung der Kronröhre oder stehen leicht über diese hinaus. Das fünfte Staubblatt ist deutlich kürzer als beide längeren Paare. Die Staubfäden haben eine Länge von 2,5 bis 3,5 cm und sind damit deutlich länger als die Staubbeutel. An der Basis sind die Staubfäden behaart.

Die Frucht ist eine 1,5 bis 2 cm lange Kapsel, die schmal elliptisch bis eiförmig geformt ist. Sie kann über den Kelch heraus stehen oder von diesem umschlossen sein. Die Samen sind kugelförmig oder breit elliptisch und werden bis 0,5 mm lang. Ihre Oberfläche ist netzartig gewellt.


Heimat

Es wird angenommen, dass der Virginische Tabak aus dem westlichen Südamerika stammt, jedoch wurde er schon vor der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus in Mittelamerika und Mexiko eingeführt. Heute wird die Art weit kultiviert und ist gelegentlich

Giftigkeit

Der Genuß von Tabakblättern (Zigaretten) führt zunächst zu Brennen im Mund und kann dann zu Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Herz-Rhytmus-Störungen, Herzrasen, Krämpfen, Schock, kaltem Schweiß, Sehstörungen, verengten Pupillen und letztendlich zum Tod durch Atemlähmung führen.

Inhaltsstoffe

Die bedeutendsten sekundären Pflanzenstoffe der Nicotiana-Arten sind zu den Nikotinoiden zählende Alkaloide. In 54 aus 64 untersuchten Arten war Nikotin eines der am stärksten vertretenen Alkaloide, in 28 Arten davon sogar das Alkaloid mit der höchsten Konzentration. Nornicotin konnte in 32 der 64 untersuchten Arten festgestellt werden, nur in acht Arten war es das Hauptalkaloid, meist wenn Nikotin oder andere Alkaloide als wichtige Alkaloide fehlten. In drei Arten konnte auch Anabasin als Hauptalkaloid festgestellt werden.
An den Arten Nicotiana tabacum und Nicotiana rustica konnte nachgewiesen werden, dass mit 97 % der größte Anteil des Nikotins in den Wurzeln gebildet wird. Über das Xylem wird es in alle anderen Pflanzenteile transportiert und neben den Wurzeln auch in den jungen Blättern, Stängeln und Blüten abgelagert. Der Anteil an Nikotin in den getrockneten, unbehandelten Blättern der hauptsächlich für den Tabakanbau kultivierten Arten Nicotiana tabacum und Nicotiana rustica liegt meist zwischen 0,5 und 8 %, jedoch wurden in Nicotiana tabacum auch bis zu 10 % und in Nicotiana rustica bis zu 18 % Nikotin nachgewiesen. In den anderen Arten variiert der Gesamtanteil an Alkaloiden in den getrockneten Pflanzenteilen zwischen 0,003 % und 2,96 % in den Blättern und 0,027 % und 2,46 % in den Wurzeln. Insgesamt wurden in Tabak und Tabakrauch mehr als 1500 Inhaltsstoffe gefunden.

Verwendung in Homöopathie/Anthroposophie

Gemäß der anthroposophischen Menschen- und Naturerkenntnis gehört zu den Anwendungsgebieten die Harmonisierung der Empfindungsorganisation, insbesondere im Rhythmischen System, z.B. bei krampfartigen Störungen der Bewegungsabläufe der glatten Muskulatur im Magen-Darm-Trakt, Gefäßsystem und Bronchialbereich.
Kommission C* (s. Quellen):... Spastische und hypotone Motilitätsstörungen der glatten Muskulatur im Magen-Darm Bereich, Gefäßsystem und Bronchialtrakt.
Anthroposophische Medizin: Das einem speziellen Verkohlungsprozess unterzogenen Kraut des Tabaks wird bei Vasculitis, periphere Durchblutungsstörung, Lupus erythematodes,
Morbus Sudeck, Asthma bronchiale, Zwangssymptomen bei Kindern und Jugendlichen und
Depressiven Störungen im Klimakterium verwendet.
Ein Aschepräparat aus der blühenden Gundermannpflanze wird bei Asthma bronchiale und der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) eingesetzt.
Arzneimittel: Cinis Tabaci von WELEDA

Sonstige Verwendung

In Herrenparfüms werden Tabaknoten gerne eingesetzt. Für echte Effekte sind Absolues aus echten Tabakblättern unerlässlich. Absolues werden durch Extraktion über das Concrète gewonnen.
Der Tabak gehört zu denjenigen Pflanzen, deren Genom am besten erforscht ist. Er wird in der Gentechnik-Forschung bevorzugt, weil er weder von Mensch noch Tier verzehrt wird und deshalb nicht versehentlich in die Nahrungskette gelangen kann. Durch Veränderungen des Erbgutes entstand beispielsweise nikotinfreier Tabak; die Produktion von Medikamenten in Tabakpflanzen ist inzwischen ein ernsthafter und erfolgreicher Forschungszweig.

Sonstiges

Der kultivierte Tabak wird meist in Gruppen eingeteilt, die wichtigsten sind:
Virginia-Tabak: Der Geschmack beim Rauchen wird als süß, strohig und heu-artig beschrieben
Burley-Tabak: Der Geschmack ist würzig, bitter, erdig und holzig.
Orient-Tabak: Der Geschmack ist süßlich schwer, schweißig und grasig.

Tabak ist eine Pflanze der Subtropen mit hoher Wärmebedürftigkeit und geringer Kältetoleranz. Unter 15 °C ist das Wachstum gehemmt, bei 0 °C werden die Blätter geschädigt, bei ?3 °C sterben die Pflanzen. Für einen guten Wuchs benötigt die Tabakpflanze neben Wärme genügend Feuchtigkeit, dies sind allerdings auch die besten Voraussetzungen für die verbreiteten Krankheiten des Tabaks. Leichter Wind steht dem Pilzbefall entgegen, starker Wind und Hagel zerstören die Blätter und machen sie für die Verarbeitung unbrauchbar.

Der Tabakblauschimmel (Peronospora tabacina) ist die gefährlichste und eine auf der ganzen Welt verbreitete Krankheit. Im Jahr 1960 trat er erstmals in Europa auf und vernichtete in diesem Jahr einen Großteil der Ernte. Auf der Blattunterseite bildet sich der für die Peronospora-Pilze typische graubläuliche Belag, es entstehen Löcher in den Blättern die eine Verwendung als Rohstoff für Zigarren und Zigaretten verhindert. Bekämpft werden kann diese Krankheit nur durch den prophylaktischen Einsatz von Fungiziden und durch eine Fruchtfolge, in der Tabak frühestens nach drei Jahren wieder auf der gleichen Fläche angebaut wird.

Weitere pilzliche Krankheiten sind die Wurzelbräune (Thielaviopsis basicola) und Sclerotinia-Krankheit (Sclerotinia sclerotiorum), die Bakterien-Krankheit Wildfeuer (Pseudomonas tabaci) sowie verschiedene Viruskrankheiten insbesondere Tabakmosaikvirus (Tabacco mosaic virus).

Ein verbreitetes Unkraut im Tabakanbau Europas ist der schwer bekämpfbare Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvense); der Schmarotzer Kleiner Sommerwurz (Orobanche minor) schädigt die Pflanzen durch Entzug wichtiger Nährstoffe.

Schädlinge des Tabaks sind Engerlinge (Larven der Mai- und Junikäfer; Melolontha melolontha), Drahtwürmer (Agriotes spp.), Schnecken (Deroceras sp.), Stängelälchen (Ditylenchus dipsaci) und die Wanderheuschrecke (Locusta migratoria).

Ein weiterer Schädling der Tabakpflanze ist die Raupe des Tabakschwärmers (Manduca sexta), die gegen das Nervengift Nikotin unempfindlich ist. Die Pflanze reagiert auf den Speichel der Raupe mit einem Ausstoß des Hormons Jasmonsäure, bereits nach fünf bis zehn Minuten im ganzen befallenen Blatt, nach 30 Minuten in der kompletten Pflanze. An der Blattwunde strömen daraufhin Grüne Blattduftstoffe aus, die kilometerweit durch die Luft getragen werden. Nach einer Stunde werden in der Tabakpflanze Abwehrmechanismen aktiviert, so dass nach etwa fünf Stunden die Produktion von für die Raupe des Tabakschwärmers verdauungsstörenden Proteinen beginnt. Nach insgesamt zehn Stunden sendet die Pflanze einen ganzen Cocktail von Duftstoffen aus, der eine bestimmte Wespenart anlockt, welche ihre Eier parasitär in den Raupen des Tabakschwärmers ablegt. Besonders bei den Wildformen des Tabaks nehmen Nachbarpflanzen ebenfalls das Ausströmen der Botenstoffe wahr und reagieren mit einem frühzeitigen Umschalten ihrer Gene.

Virginia Tabak Steckbrief

Blütenfarbe: rot, rosa oder purpurn;
Höhe/Länge von 80cm bis 3m
Blütezeit von Juni bis September
Lebensraum: Äcker, Getreidefelder, Brachen; gestörte Standorte: Schutt- und Kiesplätze, Wege, Straßenränder, Unkrautfluren, Stadt, Pflasterritzen, u.a.;
Blütenstand: Rispe
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig; gewellt;
Behaarung: ganze Pflanze nicht oder nur wenig behaart
Fruchtfarbe: schwarz;
Lebensdauer: einjährig;
Zeigerpflanze: Wärmezeiger;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m);
Lichtbedarf: Licht;
Nährstoffbedarf: nährstoffreich;
Bodenart: lehmiger Boden / Lehmboden; sandiger Boden / Sandboden;
Bodenfeuchte: frisch;

Virginia Tabak Garten / Anbau

Lichtanspruch: Licht;
Boden Beschaffenheit: lehmiger Boden / Lehmboden; sandiger Boden / Sandboden;
Boden Feuchte: frisch;
Boden Nährstoffgehalt: nährstoffreich;

Tabakarten und -sorten werden auch als Schmuckpflanzen angebaut. Unter diesen gibt es Wildarten wie den bis zu 1,7 m hohen, nachts stark duftenden Wald-Tabak (Nicotiana sylvestris) mit langen weißen Blütenröhren oder die vielen Sorten des Ziertabaks Nicotiana x sanderae, einer Kreuzung aus dem rotblühenden N. forgetiana und dem weißblühenden N. alata. Aus dieser Kreuzung entstanden Nachkommen in vielen Farbtönen und in unterschiedlichen Wuchshöhen, teils immerduftend, teils nachtduftend oder auch ohne Duft. Der „Scharlachkönig“ ist eine dunkel scharlachrot blühende, etwa 60 cm hohe Sorte.

Nach seiner Entdeckung 1763 wurde das Nikotin als Insektizid zur Schädlingsbekämpfung genutzt, indem „Tabakbrühe“, ein Sud aus Tabakblättern, gegen Insekten eingesetzt wurde. Da von dieser Maßnahme auch schonungswürdige Nützlinge betroffen werden und wegen der stark gesundheitschädlichen Wirkung des Nikotins als Nervengift, wird diese Methode nicht mehr verwendet. Trotzdem wird es weiterhin als Hausmittel gegen Blattläuse an Zimmerpflanzen thematisiert.

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Literatur

Bildquellenverzeichnis





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