Oregano - Origanum vulgare

Familie: Lippenblütler - Lamiaceae

Kategorie: Heilpflanze  Gewürzpflanze  Ölpflanze  Teepflanze  Bauerngarten  Färberpflanze  Bienenblume  Mischkultur  Hummelblume  Alpenpflanze  

Oregano Info

Origanum: gr. oros = Berg, ganos = Schmuck; "Dost"
vulgaris: allgemein, gewöhnlich

andere Namen: Gewöhnlicher Dost, Echter Dost, Gemeiner Dost, Wilder Majoran

Oreganoöl zählt aufgrund seines sehr hohen Gehalts an Phenolen in der Aromatherapie zum „schweren Geschütz“ gegen Bakterien und ist eines der stärksten natürlichen Antibiotika überhaupt.

Erscheinungsbild

Beim Oregano handelt es sich um eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 70 Zentimetern erreicht. Charakteristisch ist ihr ausgeprägter herbaromatischer Duft und Geschmack. Aus einem oft holzigen Rhizom (umgangssprachlich „Wurzelstock“) treibt der aufrecht wachsende, vierkantige und von Grund an gabelig verzweigte Stängel. Dieser weist ebenso wie die meist rötlich überlaufenen Zweige eine leichte Behaarung auf.
Blatt

Die gegenständig am Stängel angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist 2 bis 7 Millimeter lang. Die einfache Blattspreite ist bei einer Länge von meist 25 bis 40 (10 bis 45) Millimetern sowie einer Breite etwa 15 (4 bis 30) Millimeter länglich-eiförmig und laufen meist spitzig aus. An der Blattunterseite kann man eine drüsige Punktierung feststellen. Der Blattrand kann schwach gezähnt oder auch glatt ausgestaltet sein. Einige Exemplare bilden an den Blatträndern auch eine feine Behaarung aus.

Blütenstand und Blüte

Die in endständigen oder seitenständigen dicht gedrängten kugeligen Scheinrispen zusammengefassten Teilblütenstände entwickeln zwischen Juli und September zahlreiche Blüten.

Die zwittrige Blüte ist zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf dunkelgrünen, etwa 3 Millimeter langen Kelchblätter sind untereinander verwachsen. Die fünf Kelchzähne sind gleich gestaltet und entwickeln – ebenso wie die Tragblätter – gewöhnlich eine leichte purpurfarbene Einfärbung. Der Kelch ist deutlich kürzer als die Kronröhre. Die fünf rosavioletten, selten auch weißlichen Kronblätter sind zu einer glockenförmigen, 4 bis 6 Millimeter langen Kronröhre verwachsen, die zweilippig endet. Die Unterlippe ist dreilappig. Die aufrechte Oberlippe ist ausgerandet und besteht aus zwei Kronblättern. Von den vier Staubblättern sind zwei kürzer und zwei länger; sie sitzen der Kronröhre an. Die zwei längeren Staubblätter ragen aus der Kronröhre heraus, die zwei kürzeren enden gewöhnlich dicht unter der Oberlippe. Zwei Fruchtblätter sind zu einem, durch eine falsche Scheidewande in vier Fächer unterteilten, oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Der Fruchtknoten geht in einen langen Griffel über, der in zwei kleine Narben endet.

Frucht
Die Klausenfrucht zerfällt zu einem etwa 1 Millimeter länglich-ovalen Nüsschen mit brauner und glatter Oberfläche.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 30 oder 32.

Ökologie

Oregano ist ein Hemikryptophyt vom Typus einer Schaftpflanze oder ein Chamaephyt. Die vegetative Vermehrung wird durch unterirdische Ausläufer sichergestellt. Die Blätter sind unterseits durch Ölbehälter drüsig punktiert. Die ätherischen Öle verleihen der Pflanze einen stark aromatischen Geruch und dienen gleichzeitig als Transpirationsschutz.

Blütenökologisch handelt es sich um „Eigentliche Lippenblumen“. Neben relativ großen zwittrigen Blüten bilden sich auch kleine weibliche Blüten und auch Pflanzen, an denen sich nur weibliche Blüten entwickeln. Die Art ist damit gynomonözisch oder gynodiözisch.

Der Oregano bietet Nektar an, der bis zu 76 % Zucker enthalten kann. Eine Saftdecke aus Haaren bildet einen Schutz. Die Blüten werden besonders gern von Honigbienen besucht. Auch zahlreiche Schmetterlingsarten, wie zum Beispiel das Große Ochsenauge, der Schachbrettfalter oder das Kleine Wiesenvögelchen und Schwebfliegen stellen sich ein. Der maximale Blütenbesuch findet um 13 Uhr statt. Die Bestäubung erfolgt über den Insektenrücken. Die Blütenkrone wird nach der Bestäubung abgeworfen. Selbstbestäubung kommt gewöhnlich nicht vor.

Die Klausenfrüchte öffnen sich bei Trockenheit. Es findet eine Ausbreitung als Windstreuer und als Selbststreuer statt. Die Diasporen werden über den Wind als Ballonflieger weiter ausgebreitet. Auch wurde beobachtet, dass Regenwürmer bevorzugt die Früchte aufnehmen.

Fruchtreife ist von Oktober bis November.


Standort

Er besiedelt meist trockene und lichte Wälder, wie Eichen- und Kiefernwälder oder Schneeheiden-Kiefernwälder. Gebüsche an Weg- und Waldrändern, sonnige Hänge und Hecken zählen ebenso wie Mager- und Trockenrasen zu seinen regelmäßigen Wuchsorten. Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart der Ordnung Origanetalia vulgaris.

Verbreitung/Vorkommen

Die ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatete Pflanzenart wird weltweit in warmen und gemäßigten Gebieten angebaut und genutzt. Natürliche Vorkommen sind in fast ganz Europa vorhanden. Oregano bevorzugt warme Standorte auf kalkhaltigem Untergrund.

Verwendung in der Küche

Als Würzmittel ist Oregano mindestens seit 300 bis 400 Jahren im Gebrauch. Abgesehen von den nicht ganz eindeutigen römischen Quellen kann nur ein Basler Rezept aus dem 17. Jahrhundert angeführt werden, in dem Oregano als Zutat zu Pfannkuchen erwähnt wird. Ansonsten lassen sich botanische Bücher selbst noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts lediglich darüber aus, dass Oregano Heil- und Zauberpflanze sei und dass man mit seinem roten Farbstoff Wolle färben könne.

Oregano spielt als Gewürz in der deutschen Küche eher eine geringe Rolle. In der italienischen und spanischen Küche ist er ein sehr wichtiges Gewürz, wird aber auch im gesamten übrigen Mittelmeerraum viel verwendet. Oregano passt gut zu Omeletts, italienischen Soßen, Tomatengerichten, Lamm oder Gemüseaufläufen. Pizza wäre ohne Oregano undenkbar.

In der Tex-Mex-Küche wird Oregano oft zusammen mit Kreuzkümmel, Chilis, Knoblauch und Zwiebeln verwendet. Unter anderem ist er wichtiger Bestandteil von Chili con Carne. Oftmals wird er dabei jedoch auch durch mexikanischen Oregano (Lippia graveolens), einer mittelamerikanischen Gewürzpflanze, ersetzt. Diese ist mit dem eigentlichen Oregano nur entfernt verwandt, hat aber einen ähnlichen, jedoch kräftigeren Geschmack. Den weitaus intensivsten und besten Geschmack bietet der echte Griechische Oregano (Origanum vulgare spp. hirtum) wohingegen Majoran (Origanum majorana) weniger intensiv schmeckt. Auch Türkischer Oregano (Origanum onites) findet Verwendung.

Inhaltsstoffe

Ätherische Öle wie Thymol und Carvacrol und Cymol, Gerb- und Bitterstoffe. Der Vitamin-C-Gehalt der frischen Droge beträgt 267,2 mg pro 100 g Frischgewicht.

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

Dost war bereits den Griechen als Heilmittel bekannt (Dioscurides berichtet über sie im 1. Jahrhundert n. Chr.) und hatte vor allem im Mittelalter einen legendären Ruf. Hippokrates diente diese Pflanze zur Geburtsbeschleunigung und zur Heilung von Hämorrhoiden.
In der modernen Pflanzenheilkunde findet der gewöhnliche Dost selten als Bestandteil einer Teemischung gegen krampfartige Magen- und Darmbeschwerden Verwendung.
Oreganoöl zählt aufgrund seines sehr hohen Gehalts an Phenolen in der Aromatherapie zum "schweren Geschütz" gegen Bakterien und ist eines der stärksten natürlichen Antibiotika überhaupt. Da es die Haut reizen kann, sollte die Anwendung nur innerlich und mit einem Trägeröl (z.B. Sonnenblumenöl) verdünnt erfolgen. Als Einzeldosis gibt man 50 mg (2 Tropfen) bis zu 10-mal täglich. Im Handel werden auch wohldosierte Kapseln angeboten.
Nachgewiesen werden konnten weiterhin eine positive Wirkung bei Verdauungsbeschwerden sowie Erkrankungen der oberen Atemwege.

Sonstiges

Dost wurde im Mittelalter als wichtige Hexenabwehrpflanze angesehen und sollte vor dem Teufel schützen. Man hielt sie den Hexen unter die Nase, um sie vom Teufel zu lösen. Dost soll das Kraut sein, das Kummer verschwinden lässt, erloschenen Lebensmut wieder aufrichtet und den Menschen fröhlich macht. Aus diesem Grund trägt die Pflanze auch den Namen Wohlgemut.

Oregano oder Dost wurde als Schutz vor bösen Mächten in den Brautschuh gelegt und in den Brautstrauß eingebunden. In Form von Räucherungen wurde Dost schon in der Antike als dämonenabwehrendes Mittel verwendet. Wenn ein Kind lange nicht zu reden beginnt, gibt man ihm einen Löffel voll Oreganowasser. Gegen Epilepsie lässt man den Kranken an mit den Fingern zerdrücktem Dost riechen.

Oregano Steckbrief

Blütenfarbe: rot, rosa oder purpurn; weiß;
Höhe/Länge von 20cm bis 70cm
Blütezeit von Juli bis September
Lebensraum: Äcker, Getreidefelder, Brachen; Halbmagerrasen; Halbtrockenrasen; Magerrasen; Magerwiesen; Staudenfluren, mont. und alp. Hochstaudenfluren; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Rispe
Blattstellung: mittlere Stängelblätter gegenständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig;
Trockenfrüchte: Nuß
Häufigkeit: häufig
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Hochlage (1500-3000m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 1800m
Lichtbedarf: Halbschatten; Licht;
Nährstoffbedarf: basenreich;
Bodenart: +/- humoser Boden; kalkhaltiger / kalkreicher Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; Lößboden; sandiger Boden / Sandboden;
PH-Wert Boden: mäßig sauer; mild;
Bodenfeuchte: mäßig trocken; trocken;

Oregano Garten / Anbau

Lichtanspruch: Halbschatten; Licht;
Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; kalkhaltiger / kalkreicher Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; Lößboden; sandiger Boden / Sandboden;
Boden PH-Wert: mäßig sauer; mild;
Boden Feuchte: mäßig trocken; trocken;
Boden Nährstoffgehalt: basenreich;
Gute Nachbarn: Blumenkohl - - Gewöhnliche Wiesen-Schafgarbe - Tagetes -
Schlechte Nachbarn: Broccoli - Gemüsekohl - Blumenkohl - Weißkraut - Rotkohl - Wirsing - Chinakohl - Speiserübe -

Oregano bevorzugt trockene und sonnige Standorte. Er ist in gemäßigten Breiten winterhart. Zur Ernte werden ganze Stängel eine Handbreit über dem Boden abgeschnitten und zum Trocknen in einen dunklen Raum gehängt. Nach dem Trocknen können die Blätter vom Stängel abgestreift und trocken aufbewahrt werden.

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Literatur

Bildquellenverzeichnis





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