Saat-Mohn - Papaver dubium

Familie: Mohngewächse - Papaveraceae

Kategorie: Giftpflanze  Ackerwildkraut  Archäophyt  Alpenpflanze  

Saat-Mohn Info

Papaver: lat. Pflanzenname, Abl. unklar; "Mohn"
dubius: zweifelhaft, unsicher

Der Saat-Mohn ist eine einjährige Pflanze, die meist Wuchshöhen von 30 bis 60 (bis 100) Zentimeter erreicht. Der meist verzweigte Stängel ist beblättert. Stängel und Blätter sind abstehend behaart. Die Laubblätter sind stark zerteilt, behaart, sitzend und nicht stängelumfassend. Die Grundblätter sind ein- bis zweifach fiederlappig bis fiederschnittig, die Stängelblätter zweifach fiederschnittig.

Der Blütenstiel ist unterhalb der Blüte stets anliegend behaart. Die zwei Kelchblätter fallen wie bei allen Vertretern der Familie üblich, nach Öffnung der Blüte ab. Die vier Kronblätter sind orange-rot, rosa (selten purpurn) oder weiß. Sie sind etwa so lang wie breit und überlappen einander daher seitlich nicht oder kaum. Sie sind 1 bis 3,5 Zentimeter lang. Sie können innen am Grund einen schwarzen Fleck besitzen. Die Staubfäden sind zur Spitze hin nicht verbreitert. Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Juni und beginnt in der Regel rund vier Wochen vor jener des Klatsch-Mohns.

Die Frucht ist wie bei allen Mohn-Arten eine sich an der Spitze mit Löchern öffnende Porenkapsel. Die Kapsel ist kahl, von der Form keulenförmig-walzlich, dabei allmählich in den Stiel verschmälert. Sie ist 13 bis 27 Millimeter lang, dabei zwei- bis viermal so lang wie dick. Sie besitzt erhabene Längslinien. An der Kapsel sind auch vier bis neun Narbenstrahlen zu sehen, die sich meist nicht decken. Die Samen besitzen keine Anhängsel.

Die Verbreitung der Samen erfolgt durch Tiere, den Menschen oder den Wind (Epizoochorie, Hemerochorie, oder Anemochorie).

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28 oder 42.


Standort

Der Saat-Mohn wächst in Mitteleuropa an Wegrändern, Aufschüttungen und Schutt, in halbruderalen Trockenrasen, hauptsächlich auf trockenen, nährstoffreichen, meist kalkarmen Rohböden der collinen bis submontanen Höhenstufe. Er ist etwas wärmeliebend. Er kommt hauptsächlich in den pflanzensoziologischen Verbänden Aperion spicae-venti, Caucalidion platycarpi und Sisymbrion vor. Weiters ist er eine schwache Charakterart der Pflanzengesellschaft des Papaveretum argemone (Sandmohn-Ackerwildkraut-Gesellschaft).

Verbreitung/Vorkommen

Sein Verbreitungsgebiet reicht von den subtropischen, montanen Regionen Afrikas (Atlas-Gebirge) bis in die meridional-temperaten, ozeanisch getönten Bereiche Europas. In Mitteleuropa ist die Art als Archaeophyt alteingebürgert. Nach Nordamerika wurde die Art eingeschleppt.

Inhaltsstoffe

Bei der hier beschriebenen Art wird aufgrund der nahen Verwandtschaft zu Klatsch-Mohn (Papaver rhoeas) von der Möglichkeit des Vorhandenseins der Giftstoffe des Klatsch-Mohns ausgegangen, da genaue Daten zur Art nicht vorliegen.

Im Klatschmohn können viele Alkaloide mit einem Gesamtgehalt von 0,11–0,12 % nachgewiesen werden. Prinzipiell enthalten alle Pflanzenteile als Hauptalkaloid das schwach giftige Rhoeadin (Gehalt etwa 0,06 %), insbesondere der weiße Milchsaft. Weitere erwähnenswerte Inhaltsstoffe sind Rhoeadin, Allocryptopin, Berberin, Coptisin, Papaverin, Roemerin, Rhoeadin und Sinactin sowie Schleimstoffe, Gerbstoffe, Meconsäure und Mecocyanin. Die Samen sind ungefährlich, nach Verzehr größerer Mengen kann es jedoch zu Magen-Darm-Beschwerden mit Bauchschmerzen kommen.

Das im Schlafmohn enthaltene Morphin ist im Klatschmohn nicht enthalten.

Saat-Mohn in
Kräuterbuch von Jacobus Theodorus "TABERNAEMONTANUS" anno 1664


Auszug aus "New vollkommenlich Kräuter-Buch : mit schönen und künstlichen Figuren aller Gewächs der Baümen, Stauden und Kräutern...:das erste [-das ander und dritte] Theil darinn viel und mancherley heilsamer Artzeney vor allerley innerlichen und eusserlichen Kranckheiten, beyde der Menschen und des Viehes sampt ihrem nützlichen Gebrauch beschrieben werden.../ durch Iacobum Theodorum Tabernaemontanum... ; das ander und dritte Theil...verbessert durch Hieronymum Bauhinum... ; mit sehr nutzlichen Marginalien, Synonimis, newen Registern und anderm vermehret durch Hieronymum Bauhinum..."

Tabernaemontanus M.DC.LXIV (1664): Das Erste Buch Von Kraeutern

Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999

Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999

Saat-Mohn Steckbrief

Blütenfarbe: orange; rot, rosa oder purpurn; weiß;
Höhe/Länge von 30cm bis 60cm
Blütezeit von Mai bis Juni
Lebensraum: Äcker, Getreidefelder, Brachen; gestörte Standorte: Schutt- und Kiesplätze, Wege, Straßenränder, Unkrautfluren, Stadt, Pflasterritzen, u.a.; Halbtrockenrasen; Mauern, Felsen, Felsspalten; Steinrasen, Steinschuttfluren; Trockenrasen; Ufer, Dämme; wärmeliebend;
Blütenstand: Endständige Einzelblüte
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: geteilt
Blattrand: ganzrandig; gewellt;
Besonderheiten Blatt/Pflanze: Pflanze mit Milchsaft;
Trockenfrüchte: Kapsel
Häufigkeit: zerstreut
Lebensdauer: einjährig;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 1000m
Lichtbedarf: Licht;
Nährstoffbedarf: basenreich; nährstoffreich;
Bodenart: +/- humoser Boden; kalkarmer / kalkfreier Boden; sandiger Boden / Sandboden; steiniger Boden / Kies / Grus;
PH-Wert Boden: mäßig sauer; neutral;
Bodenfeuchte: mäßig trocken;

Saat-Mohn Garten / Anbau

Ausaat von 4 bis 6
Saatort: Direktsaat
Saattiefe: 0,5cm
Lichtanspruch: Licht;
Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; kalkarmer / kalkfreier Boden; sandiger Boden / Sandboden; steiniger Boden / Kies / Grus;
Boden PH-Wert: mäßig sauer; neutral;
Boden Feuchte: mäßig trocken;
Boden Nährstoffgehalt: basenreich; nährstoffreich;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Bayern! Kategorie V (Arten der Vorwarnliste)





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