Gestutztes Läusekraut - Pedicularis recutita

Familie: Sommerwurzgewächse - Orobanchaceae

Kategorie: Halbschmarotzer  Alpenpflanze  Giftpflanze  

Gestutztes Läusekraut Info

Pedicularis: lat. pediculus = Laus (Mittel gegen Läuse); "Läu­se­kraut"

Läusekräuter sind so genannte Halbschmarotzer. Vollschmarotzer wie die Sommerwurz beziehen Wasser und sämtliche Nährstoffe aus den Wurzeln benachbarter sogenannter Wirtspflanzen. Halbschmarotzer betreiben eigenständig Fotosynthese, gewinnen also mittels Blattgrün (Chlorophyll) aus Wasser und Kohlendioxid unter Zuhilfenahme des Sonnenlichts Sauerstoff und Zucker. Halbschmarotzer haben deshalb immer auch grüne Blätter, während Vollschmarotzer ohne Blattgrün auskommen.

Die ausdauernde krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen zwischen 20 und 60 Zentimeter. Außer den Kelchzähne ist sie völlig kahl. Der Stängel ist aufrecht. Bei den fiederschnittigen Laubblätter sind die oberen oft violett überlaufen. Die unteren Blätter sind lang gestielt. Die Blüten stehen in einer anfangs dichten vielblütigen Traube, die sich später verlängert. Die Tragblätter sind kürzer als die Blüten; die unteren sind fiederschnittig, die oberen dreilappig oder ungeteilt. Die braunroten bis blutroten Krone sind 15 bis 20 mm lang. Sie besitzt eine gerade, ungeschnabelte Oberlippe, die viel länger ist als die Unterlippe. Die Fruchtkapsel ist eiförmig, aber mit einer Spitze und fast doppelt so lang wie der Kelch.

Blütezeit ist von Juni bis August.

Die Chromosomenzahl der Art ist 2n = 16.


Standort

Die kalkliebende Pflanzenart bevorzugt feuchte Rasen, Hochstauden- und Quellfluren, Grünerlengebüsche, nährstoff- und basenreiche Lehmböden von der obermontanen bis subalpinen Höhenstufe (etwa 1000 bis 2700 m NN).

Verbreitung/Vorkommen

Sie kommt nur in den Alpen von Europa vor, ist aber nicht sehr häufig. Das Verbreitungsgebiet umfasst die Länder Frankreich, Deutschland, Österreich, die Schweiz, Italien und Slowenien. In Österreich kommt sie zerstreut bis auf Wien und Burgenland vor. Sie kommt in Mitteleuropa vor allem in Caricion-ferrugineae-Gesellschaften vor aber auch in feuchten Deschampsia-cespitosa-Gesellschaften aus dem Verband Cardamino-Montion.

In den Allgäuer Alpen steigt sie im Tiroler Teil am Gumpensattel bei der Rothornspitze bis zu 2250 m Meereshöhe auf.

Giftigkeit

Läusekrautpflanzen schmecken brennend scharf und riechen unangenehm, daher werden sie vom Weidevieh gemieden. Der Verzehr soll Darmentzündungen und Blutharnen verursachen. Läusekrautpflanzen schmecken brennend scharf und riechen unangenehm, daher werden sie vom Weidevieh gemieden. Der Verzehr soll Darmentzündungen und Blutharnen verursachen.

Inhaltsstoffe

Alle Pflanzenteile, vor allem die Samen, sind durch Aucubin giftig. Alle Pflanzenteile, vor allem die Samen, sind durch Aucubin giftig. Aucubin ist ein häufiger sekundärer Pflanzenstoff aus der Gruppe der Iridoide. Es ist ein Glykosid des Aglykons Aucubigenin mit einer Einheit Glucose. Wie andere Monoterpene wird das Aglykon aus zwei Isopreneinheiten mit je fünf Kohlenstoffatomen in der Pflanze synthetisiert. Im Gegensatz zu dem C10-Grundkörper der Iridoide besitzt das Aucubingrundgerüst nur neun Kohlenstoffatome, da eine Methylgruppe während der Biosynthese zur Carbonsäuregruppe oxidiert und dann als Kohlenstoffdioxid abgespaltet wird.

Gestutztes Läusekraut Steckbrief

Blütenfarbe: grün, braun oder unscheinbar; rot, rosa oder purpurn;
Höhe/Länge von 20cm bis 60cm
Blütezeit von Juli bis August
Lebensraum: (Fett-) Wiesen und Weiden; Gebirge; Gewässer, Feuchtgebiete; Mittelgebirge;
Blütenstand: Ähre oder Quirl
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: geteilt
Blattrand: gekerbt; gesägt;
Besonderheiten Blatt/Pflanze: Stengel rankend;
Behaarung: ganze Pflanze nicht oder nur wenig behaart
Verholzungsgrad: Stängel krautig
Häufigkeit: selten
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Höhenstufen: Hochlage (1500-3000m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 1300m
Höhenstufe max. in den Alpen: 2700m
Nährstoffbedarf: basenreich; nährstoffreich;
Bodenart: lehmiger Boden / Lehmboden; toniger Boden / Tonboden;
Bodenfeuchte: feucht; frisch;

Gestutztes Läusekraut Garten / Anbau

Boden Beschaffenheit: lehmiger Boden / Lehmboden; toniger Boden / Tonboden;
Boden Feuchte: feucht; frisch;
Boden Nährstoffgehalt: basenreich; nährstoffreich;
Viscum-Entoxin® NErkältungs-Entoxin®D.-B.-Entoxin® NUresin-Entoxin®

Literatur

Bildquellenverzeichnis


Schütze diese Pflanze besonders!

ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Bayern! Kategorie R (extrem seltene Arten und Arten mit geographischen Restriktionen)





Weitere Pflanzen der Gattung Pedicularis


>> Alle Pflanzen der Gattung Pedicularis

 

QR-Code für Gestutztes Läusekraut

Scanne den QR-Code und hole die Pflanze ohne zu Tippen auf Dein Smartphone



Diese Webseite verwendet Cookies. Hier erfahren Sie alles zum Datenschutz