Knolliges Rispengras - Poa bulbosa

Familie: Süßgräser - Poaceae

Kategorie: Süßgräser  

Knolliges Rispengras Info

Poa: gr. poa = Kraut, Futtergras; "Rispengras"
bulbocastanum: Abl. unklar, evtl. lat. bulbus = Knol­le,castanea = Kastanie, "Ka­sta­ni­en­knolle"

andere Namen: Zwiebel-Rispengras

Vegetative Merkmale

Das Knollige Rispengras ist eine überwinternd grüne, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 5 und 40 Zentimetern erreicht. Sie wächst horstförmig. Die im Querschnitt runden Halme sind dünn und wachsen aufrecht, zuweilen vom Grund an gebogen ausgebreitet. Die Stängel sind unverzweigt, mit zwei bis vier Knoten und glatt. Die Stängelbasis ist durch Blattscheiden zwiebelartig verdickt, daher der Name. Die glatten Blattscheiden sind purpurfarben gefärbt, die oberen sind grün. Die Inneren sind am Grunde vergrößert und fleischig verdickt. Sie bilden die knollige, birnenähnliche Verdickung am Grunde des vegetativen Triebes, in die Reservestoffe eingelagert werden (Brutknospen).

Die Laubblätter sind kahl. Die Blattspreiten sind sehr schmal mit kapuzenförmig zusammengezogener Spitze. Die unteren Blattspreiten sind 1 bis 10 Zentimeter lang und 1 bis 2 Millimeter breit, gefaltet oder geöffnet, an den Rändern sehr fein rau, sonst glatt. Sie vertrocknen bald und brechen ab. Die weißlich-häutigen oder grünen, länglich und spitzen Blatthäutchen sind bis zu 4 Millimeter lang.

Generative Merkmale

Die Blütezeit erstreckt sich je nach geographischer Lage von März bis Juli. Der aufrechte, lockere, fein verzweigte rispige Blütenstand ist bei einer Länge von 2 und 6 Zentimetern sowie einer Breite von 1 bis 2,5 Millimetern eiförmig bis länglich. Die Rispenäste sind aufsteigend, haarähnlich und sehr fein rau. Die Stielchen sind zwischen 0,3 und 3 Millimeter lang. Die in Grün-, Purpur- und Goldtönen vielfarbigen Ährchen sind bei einer Länge von 2 bis 6 Millimetern eiförmig bis breit-länglich zusammengedrückt und enthalten drei bis sechs Blüten. Sie bringen häufig blatttragende Brutknospen hervor. Die ausdauernden und breit hautrandigen Hüllspelzen sind 2 bis 3 Millimeter lang, gekielt und dünn zugespitzt. Sie sind auf den Kielen rau. Die Unteren sind ein- bis dreinervig, die Oberen dreinervig. Die Deckspelzen überlappen sich. Sie sind lanzettlich bis lanzettlich-eiförmig. Sie sind zwischen 2,5 und 3,5 Millimeter lang, gekielt, häutig und fünfnervig. Sie tragen einen dichten Besatz aus langen, welligen Haaren am Grund. Kürzere, wellige Haare sind auf den Randnerven und auf den Kielen vorhanden. Die Vorspelzen sind so lang wie die Deckspelzen und auf den Kielen sehr fein behaart. Die Staubbeutel sind 1 bis 1,5 Millimeter lang. Die Samen werden von den Deckspelzen fest umschlossen.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14, 28, 42, 45 oder 58.

Ökologie

Beim Knolligen Rispengras handelt es sich um einen Hemikryptophyten.

Die Bestäubung erfolgt durch den Wind.

Neben der generativen Vermehrung stehen dem Knolligen Rispengras Brutknospen (Bulbillen) zur vegetativen Verbreitung und Vermehrung zur Verfügung (Blastochorie). Nachdem die oberirdischen Pflanzenteile abgestorben sind, verbleiben die nun nicht mehr miteinander verbundenen basalen zwiebelartigen Brutknospen, in die Reservestoffe eingelagert sind. Sie können vom Wind verweht werden. Jede Brutknospe bildet dann die Grundlage für eine neue Pflanze. Ferner kommt bei dem Knolligen Rispengras häufig die „falsche Viviparie“ vor, ähnlich wie bei dem Alpen-Rispengras (Poa alpina). Dabei bilden sich in den Ährchen nach der Blütezeit Tochterpflanzen, die sich nicht aus den Samen entwickeln (Viviparie), sondern aus blatttragenden Brutknospen. Diese Jungpflanzen fallen später zu Boden oder verbleiben an der Mutterpflanze. Die Rispen biegen sich unter dem Gewicht der Jungpflanzen hinab, wo diese unvermittelt wurzeln.


Standort

Das Knollige Rispengras besiedelt vorwiegend sommertrockene, zuweilen ruderal beeinflusste, lückige Trocken- und Halbtrockenrasen, auf sandigen und steinigen Rainen, Mauern, Hängen sowie in lichten Trockenwäldern. Sein Schwerpunkt liegt in warmen und sonnigen, leicht beschatteten Lagen, oft in Küstennähe. Er gedeiht auf stickstoffarmen bis stickstoffärmsten, sehr trockenen und mäßig sauren, meist kalkhaltigen Böden. Es gedeiht in Mitteleuropa in Gesellschaften der Klasse Sedo-Scleranthetea, auch der Klasse Festuco-Brometea oder der Verbände Polygonion avicularis oder Cynosurion. Im Mittelmeergebiet kommt es in Gesellschaften der Klasse Thero-Brachypodietea vor.

Das Knollige Rispengras ist eine Halblicht- bis Volllichtpflanze. Seine ökologischen Zeigerwerte der Pflanze nach Ellenberg lauten: L = 8, T = 7, K = 7, F = 3, R = 5, N = 2, S = 0.

Verbreitung/Vorkommen

Das Knollige Rispengras ist in Eurasien und Nordafrika weitverbreitet. Sein Verbreitungsgebiet reicht von Europa bis zum nordwestlichen China, von Makaronesien bis zum Himalaja und umfasst auch die Capensis. In Nord- bis Südamerika, Australien und Neuseeland ist die Art ein Neophyt.

Knolliges Rispengras Steckbrief

Blütenfarbe: grün, braun oder unscheinbar;
Höhe/Länge von 5cm bis 40cm
Blütezeit von März bis Juli
Lebensraum: Ebene; gestörte Standorte: Schutt- und Kiesplätze, Wege, Straßenränder, Unkrautfluren, Stadt, Pflasterritzen, u.a.; Halbtrockenrasen; Mauern, Felsen, Felsspalten; Meerestrand und -küste, Dünen, Salzwiesen; Steinrasen, Steinschuttfluren; Trockenrasen;
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig;
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Zeigerpflanze: Magerkeitszeiger;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Mittellage (450-1500m);
Bestäubungsart: Windbestäubung;
Nährstoffbedarf: nährstoffarm;
Bodenart: kalkhaltiger / kalkreicher Boden; sandiger Boden / Sandboden; steiniger Boden / Kies / Grus;
PH-Wert Boden: mäßig sauer;
Bodenfeuchte: trocken;

Knolliges Rispengras Garten / Anbau

Boden Beschaffenheit: kalkhaltiger / kalkreicher Boden; sandiger Boden / Sandboden; steiniger Boden / Kies / Grus;
Boden PH-Wert: mäßig sauer;
Boden Feuchte: trocken;
Boden Nährstoffgehalt: nährstoffarm;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Bayern! Kategorie 2 (stark gefährdet)





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