Blutwurz - Potentilla erecta

Familie: Rosengewächse - Rosaceae

Kategorie: Heilpflanze  Alpenpflanze  

Blutwurz Info

Potentilla: lat. potens = mächtig, -illa = Deminutiv (wg. der Heil­kraft); "Fin­gerkraut"
erectus: aufrecht, gerade

andere Namen: Syn. Tormentilla erecta, Dilledapp, Natter(n)wurz, Rotwurz, Ruhrwurz, Siebenfinger, Tormentill

Die Blutwurz ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von meist 10 bis 30 (5 bis 50) Zentimeter erreicht. Sie wächst aus einem kräftigen und kriechenden Rhizom, das einen Durchmesser von 1 bis 3 cm hat, verholzt und innen an Schnittflächen blutrot anläuft. Der aufrechte bis niederliegende Stängel ist oben mehrästig, beblättert und unterschiedlich behaart. Die lang gestielten Rosettenblätter sind dreiteilig (selten einzelne vier- bis fünfteilig), grob und gezähnt, im Gegensatz zu den sitzenden bis kurzgestielten Stängelblättern, die immer dreiteilig sind. Es sind drei bis fünf große Nebenblätter vorhanden, deshalb erscheinen die Laubblätter mehrteilig.

Die auf langen Stielen einzeln in den Blattachseln entspringenden Blüten weisen einen Durchmesser von etwa 1 Zentimeter auf. Die Kelchblätter sind mehr oder weniger so lang wie Kronblätter. Die meist vier (zuweilen auch fünf oder sechs) gelben Kronblätter sind frei, verkehrt-herzförmig und 4 bis 5 mm lang.

Die Blütezeit reicht von Mai bis Oktober.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28.

Ökologie

Am Stängel kommt es nicht selten zu Bildung von Pflanzengallen, hervorgerufen durch die Gallwespe Xestophanes brevitarsis. Die Vergallungen können bis zum Rhizom hinab reichen. Die Blutwurz wurzelt bis 50 Zentimeter tief.

Die Bestäubung erfolgt durch Insekten. Die Früchte sind Wind- und Tierstreuer, daneben erfolgt eine Zufallsausbreitung der Samen.


Standort

Als Standort werden Mischwälder, Heiden, Magerwiesen, Niedermoore mit mäßig sauren Böden bevorzugt. Die Pflanze gilt als Magerkeitszeiger.

Verbreitung/Vorkommen

Die Blutwurz ist häufig in ganz Europa verbreitet.
Das Verbreitungsgebiet der Blutwurz umfasst die borealen und gemäßigten Zonen Europas ostwärts bis zum Altai. Im Süden tritt sie nur in den Gebirgen auf. Vorkommen im östlichen Nordamerika beruhen möglicherweise auf Einschleppung.

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

In der Pflanzenheilkunde wird das schwarzbraune, bevorzugt im Frühjahr oder im Herbst (kurz vor oder kurz nach der Blüte) ausgegrabene, in der Sonne getrocknete, von den Wurzeln befreite und zerkleinerte Rhizom verwendet, entweder als alkoholischer Auszug (Tinktur), oder als Tee. Wirksame Inhaltsstoffe sind neben Gerbstoffen (Tanninen) der rote Farbstoff Tormentol, das Glykosid Tormentillin, Flavonoide, Phenolkarbonsäure, Saponine, Harz, Gummi und ätherische Öle. Der Saft der Pflanze wirkt im Laborversuch hemmend auf das Wachstum von Bakterien und Viren.
Rhizom der Blutwurz
Blutwurz (Potentilla erecta)

Blutwurz wirkt stark zusammenziehend (adstringierend), austrocknend und entzündungshemmend (antiphlogistisch), Zubereitungen des Tormentill werden daher wie andere gerbstoffhaltige Drogen (Eichenrinde, Ratanhiawurzel) äußerlich in Form von Spülungen oder Pinselungen bei entzündlichen Erkrankungen der Mund- und Rachenschleimhaut, bei Entzündungen des Zahnfleischs und anderen Erkrankungen des Rachens und des Kehlkopfes und gegen Hämorrhoiden verwendet, außerdem bei Verbrennungen. Innerlich genommen werden sie bei akuten, unspezifischen Durchfallerkrankungen eingesetzt und sind indiziert bei Enteritis und Fieber sowie zur Stärkung des Magens.

Die früher angenommene blutstillende Wirkung der aus dem Rhizom gewonnenen Stoffe wurde aus der Signaturenlehre hergeleitet und ist medizinisch unbegründet. Kaum verwechselt werden kann die im Mittelalter und später wie der Wiesen-Knöterich und andere Pflanzen auch als „(herba) sanguinaria“ bezeichnete Blutwurz mit der weißblütigen Kanadischen Blutwurz (Sanguinaria canadensis), ebenfalls eine Heil- und Giftpflanze, die zu den Mohngewächsen (Papaveraceae) gehört.

Blutwurz Steckbrief

Blütenfarbe: gelb;
Höhe/Länge von 10cm bis 30cm
Blütezeit von Mai bis Oktober
Lebensraum: (Fett-) Wiesen und Weiden; Gebirge; Gewässer, Feuchtgebiete; Halbmagerrasen; Heide; Magerrasen; Magerwiesen; Mittelgebirge; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Rispe
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: geteilt
Blattrand: gesägt;
Besonderheiten Blatt/Pflanze: Nebenblätter (kleine Seitenblätter am Blattgrund);
Häufigkeit: häufig
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Zeigerpflanze: Magerkeitszeiger; Säurezeiger;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Hochlage (1500-3000m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 2200m
Bestäubungsart: Insektenbestäubung;
Wasserbedarf: hoch
Nährstoffbedarf: nährstoffarm;
Bodenart: lehmiger Boden / Lehmboden; toniger Boden / Tonboden; torfiger Boden / Torfboden;
PH-Wert Boden: mäßig sauer; sauer;
Bodenfeuchte: frisch; wechselfeucht;

Blutwurz Garten / Anbau

Boden Beschaffenheit: lehmiger Boden / Lehmboden; toniger Boden / Tonboden; torfiger Boden / Torfboden;
Boden PH-Wert: mäßig sauer; sauer;
Boden Feuchte: frisch; wechselfeucht;
Boden Nährstoffgehalt: nährstoffarm;
Adenolin-Entoxin® NN
Neolin-Entoxin®
Prostata-Entoxin® NFella-Entoxin®

Literatur

Bildquellenverzeichnis


Diese Webseite verwendet Cookies. Hier erfahren Sie alles zum Datenschutz