Alpen-Hahnenfuß - Ranunculus alpestris

Familie: Hahnenfußgewächse - Ranunculaceae

Kategorie: Giftpflanze  Alpenpflanze  

Alpen-Hahnenfuß Info

Ranunculus: Deminutiv zu lat. rana = Frosch (Standort); "Hah­nen­fuß"
alpestris: alpin

Jäger erhoffen sich vom Verzehr der Blätter eine ähnliche Schwindelfreiheit, wie sie den Gämsen zu eigen ist (Jagerblättle) (arme Jäger, denn der Alpen-Hahnenfuß ist giftig!).

Der Alpen-Hahnenfuß ist eine sommergrüne, ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von meist 5 bis 1, selten bis zu 20 Zentimetern erreicht. Der Stängel ist gefurcht und kahl. Es sind meist nur grundständige Laubblätter vorhanden, die gestielt sind und eine im Umriss rundliche bis nierenförmige, drei- bis fünflappige Blattspreite mit herzförmige. Spreitengrund besitzen. Falls Stängelblätter vorhanden sind, dann sind sie einfach und schmal linealisch.

Die Blütezeit reicht von Juni bis September. Je Stängel ist meist nur eine, oder selten bis zu drei Blüten vorhanden. Die zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten weisen einen Durchmesser von 2 bis 2,5 cm auf. Die fünf freien Kelchblätter sind kahl oder weiß behaart. Die fünf freien Kronblätter sind weiß, herzförmig und ausgerandet. zahlreichen, gelben Staubblättern und vielen Fruchtblättern.

Es stehen viele Nüsschen zusammen, die aufgeblasen, etwa 2 mm lang und etwa 1,5 mm breit sind.

Der Alpen-Hahnenfuß ist auf lange Schneebedeckung eingerichtet. Sie entwickelt Laubblätter schon unter der Schneedecke und entfaltet sie gleich nach dem Ausapern. Die scharf schmeckenden Blätter werden gerne von Gämsen gefressen. Diese Pflanzenart heißt deshalb im Volksmund Gamskress, wie auch das Rundblättrige Täschelkraut (Thlaspi rotundifolium).


Standort

Diese Art bevorzugt kalkhaltige Rohböden mit langer Schneebedeckung in Höhenlagen zwischen 1300 und 3000 Meter, kommt aber auch schon in geringeren Höhenlagen über 600 Meter vor.

Verbreitung/Vorkommen

Der Alpen-Hahnenfuß ist in den Alpen, Karpaten, Pyrenäen und im Apennin verbreitet.

Giftigkeit

Alle Pflanzenteile von Ranunculus-Arten sind durch Protoanemonin giftg, besonders die Wurzeln.
Hauptwirkstoffe sind Ranunculin und Protoanemonin, das sich beim Trocknen sehr rasch zu dem weniger aktiven Anemonin dimerisiert und dann in Anemoninsäure übergeht.
Protoanemonin (auch Anemonol oder Ranunculol) ist ein Lacton der Hydroxy-penta-2,4-diensäure, welches in unterschiedliche Konzentration als Toxin in allen Hahnenfußgewächsen vorkommt.

Es wird bei Verletzung der Pflanzen freigesetzt und bei Kontakt mit der Haut oder Schleimhaut kommt es zu Vergiftungserscheinungen wie Rötung, oder gar Blasenbildung auf der Haut
Der Pflanzensaft verursacht auf der Haut Rötung, Juckreiz, Schwellung und Blasenbildung (Hahnenfußdermatitis). Geschwür- und Gangränartige Reaktionen können auftreten. Es handelt sich dabei um eine irritative, d. h. nicht allergische Erscheinung. Entzündungen an den Schleimhäuten der Nase und der Augen sind dagegen durch die Pollen des Scharfen Hahnenfußes verursacht, sie bewirken Heuschnupfen als eine inhalative Allergie vom Soforttyp.

Bei der inneren Aufnahme beeinflusst es das Nervensystem: Es kommt zu Erbrechen, Durchfall und Schwindelanfällen, aber auch zu Krämpfen und Lähmungserscheinungen.
Protoanemonin und Anemonin sind vermizid, und sie besitzen antibiotische Wirksamkeit. Anemonin wirkt spasmolytisch (krampflösend). Vergiftungen sind beim Menschen relativ selten. Eingenommen verursacht der Saft Brennen im Mund, Brechen, Magen- und Leibschmerzen, Durchfall, allgemeine Körperschmerzen, konvulsivische Anfälle, Betäubung, Schwindel Abnahme der Herzleistung und Dyspnoe.
Protoanemonin ist wirksam gegenüber Pilzen.
Alle Ranunculus-Arten sind giftig (Protoanemonin). Aufgrund ihres beißenden Geschmacks werden sie meist vom Vieh gemieden.
Beim Trocknen der Pflanze wird Protoanemonin in das ungiftige Anemonin übergeführt.
Beim Vieh treten Vergiftungen gewöhnlich nur bei massenhaftem Auftreten des Scharfen Hahnenfußes im Weidegras oder durch Verfütterung von hahnenfußreichem Gras in frischem Zustand auf. Die getrocknete Pflanze (beispielsweise Heu) ist durch die Dimerisation des Protoanemonins praktisch unwirksam und daher auch in großen Mengen für das Vieh unschädlich.

Inhaltsstoffe

Protoanemonin (auch Anemonol oder Ranunculol). Protoanemonin ist ein Lacton der Hydroxy-penta-2,4-diensäure, welches in unterschiedliche Konzentration als Toxin in allen Hahnenfußgewächsen vorkommt.
Es wandelt sich beim Trocknen in das weniger giftige Anemonin um.

Alpen-Hahnenfuß in
Kräuterbuch von Jacobus Theodorus "TABERNAEMONTANUS" anno 1664


Auszug aus "New vollkommenlich Kräuter-Buch : mit schönen und künstlichen Figuren aller Gewächs der Baümen, Stauden und Kräutern...:das erste [-das ander und dritte] Theil darinn viel und mancherley heilsamer Artzeney vor allerley innerlichen und eusserlichen Kranckheiten, beyde der Menschen und des Viehes sampt ihrem nützlichen Gebrauch beschrieben werden.../ durch Iacobum Theodorum Tabernaemontanum... ; das ander und dritte Theil...verbessert durch Hieronymum Bauhinum... ; mit sehr nutzlichen Marginalien, Synonimis, newen Registern und anderm vermehret durch Hieronymum Bauhinum..."

Tabernaemontanus M.DC.LXIV (1664): Das Erste Buch Von Kraeutern Ranunculus

Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999

Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999

Alpen-Hahnenfuß Steckbrief

Blütenfarbe: weiß;
Höhe/Länge von 5cm bis 20cm
Blütezeit von Juni bis September
Lebensraum: Steinrasen, Steinschuttfluren;
Blütenstand: Endständige Einzelblüte
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: geteilt
Blattrand: gekerbt;
Häufigkeit: sehr häufig
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Höhenstufen: Hochlage (1500-3000m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 1600m
Höhenstufe max. in den Alpen: 2600m
Nährstoffbedarf: nährstoffreich;
Bodenart: +/- humoser Boden; kalkhaltiger / kalkreicher Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; steiniger Boden / Kies / Grus;
PH-Wert Boden: mild;
Bodenfeuchte: feucht;

Alpen-Hahnenfuß Garten / Anbau

Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; kalkhaltiger / kalkreicher Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; steiniger Boden / Kies / Grus;
Boden PH-Wert: mild;
Boden Feuchte: feucht;
Boden Nährstoffgehalt: nährstoffreich;
Viscum-Entoxin® NMatrix-Entoxin®Uresin-Entoxin®Ekzem-Entoxin® N

Literatur

Bildquellenverzeichnis


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