Gebirgs-Hahnenfuß - Ranunculus oreophilus

Familie: Hahnenfußgewächse - Ranunculaceae

Kategorie: Giftpflanze  Alpenpflanze  

Gebirgs-Hahnenfuß Info

Ranunculus: Deminutiv zu lat. rana = Frosch (Standort); "Hah­nen­fuß"

andere Namen: Syn. Ranunculus hornschuchii Hoppe, Ranunculus breyninus Crantz, Vorland-Berg-Hahnenfuß

Der Gebirgs-Hahnenfuß wächst als überwinternd grüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen zwischen meist 5 und 15, selten bis zu 50 Zentimetern. Das dünne, walzenförmige Rhizom ist im oberen Teil büschelartig dicht behaart; die Wurzeln sind dünn. Der Stängel ist aufrecht, meist unverzweigt.
Blüte mit den vielen Staubblättern
Habitus, Laubblätter und Blüten

Die Laubblätter sind sowohl grundständig als auch am Stängel verteilt angeordnet. Die grundständigen Laubblätter besitzen eine bis fast bis zum Grund dreiteilige Blattspreite, die anfangs gefaltet sowie nach unten geknickt ist; sie ist matt, anliegend behaart und besitzt einen scharf zugespitzt gezähnten Blattrand. Die sitzenden, relativ kleinen Stängelblätter sind behaart und bis zum Grund in drei bis fünf schmal linealische, zipfelartige, höchstens 2 cm lange Abschnitte geteilt.

Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli. Die runden Blütenstiele sind anliegend behaart. Die ein bis fünf Blüten besitzen einen Durchmesser von 12 bis 25 Millimetern. Der Blütenboden ist überall dicht behaart. Die kronblattähnlichen Nektarblätter sind gelb und 8 bis 15 Millimeter lang. Die Ansatzstellen der Staubfäden sind behaart.

Jede Sammelfrucht enthält 35 bis 70 Nüsschen, die einen kurzen, angedrückten Fruchtschnabel besitzen.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.


Standort

Der Gebirgs-Hahnenfuß wächst in der alpinen und subalpinen Höhenstufe in sonnigen Steinrasen- und Steinschutt-Gesellschaften auf meist kalkhaltigen Steinschutt-Böden. Er ist eine Kennart des Verbands Thlaspion rotundifolii, gedeiht aber auch in Seslerio-Mesobromion-Gesellschaften, seltener auch im lichten Laubwald. In den Allgäuer Alpen steigt er am Gipfel des Kreuzeck in Bayern bis zu 2370 m Meereshöhe auf.

Verbreitung/Vorkommen

Der Gebirgs-Hahnenfuß ist eine mittel- und südeuropäische Gebirgspflanze. Sein Vorkommen umfasst den Kaukasus, die Krim, Transsilvanien, die Karpaten, Bosnien, Istrien, die Alpen einschließlich der Alpenvorland, den Jura, den Apennin, Korsika und die Pyrenäen.

Giftigkeit

Alle Pflanzenteile von Ranunculus-Arten sind durch Protoanemonin giftg, besonders die Wurzeln.
Hauptwirkstoffe sind Ranunculin und Protoanemonin, das sich beim Trocknen sehr rasch zu dem weniger aktiven Anemonin dimerisiert und dann in Anemoninsäure übergeht.
Protoanemonin (auch Anemonol oder Ranunculol) ist ein Lacton der Hydroxy-penta-2,4-diensäure, welches in unterschiedliche Konzentration als Toxin in allen Hahnenfußgewächsen vorkommt.

Es wird bei Verletzung der Pflanzen freigesetzt und bei Kontakt mit der Haut oder Schleimhaut kommt es zu Vergiftungserscheinungen wie Rötung, oder gar Blasenbildung auf der Haut
Der Pflanzensaft verursacht auf der Haut Rötung, Juckreiz, Schwellung und Blasenbildung (Hahnenfußdermatitis). Geschwür- und Gangränartige Reaktionen können auftreten. Es handelt sich dabei um eine irritative, d. h. nicht allergische Erscheinung. Entzündungen an den Schleimhäuten der Nase und der Augen sind dagegen durch die Pollen des Scharfen Hahnenfußes verursacht, sie bewirken Heuschnupfen als eine inhalative Allergie vom Soforttyp.

Bei der inneren Aufnahme beeinflusst es das Nervensystem: Es kommt zu Erbrechen, Durchfall und Schwindelanfällen, aber auch zu Krämpfen und Lähmungserscheinungen.
Protoanemonin und Anemonin sind vermizid, und sie besitzen antibiotische Wirksamkeit. Anemonin wirkt spasmolytisch (krampflösend). Vergiftungen sind beim Menschen relativ selten. Eingenommen verursacht der Saft Brennen im Mund, Brechen, Magen- und Leibschmerzen, Durchfall, allgemeine Körperschmerzen, konvulsivische Anfälle, Betäubung, Schwindel Abnahme der Herzleistung und Dyspnoe.
Protoanemonin ist wirksam gegenüber Pilzen.
Alle Ranunculus-Arten sind giftig (Protoanemonin). Aufgrund ihres beißenden Geschmacks werden sie meist vom Vieh gemieden.
Beim Trocknen der Pflanze wird Protoanemonin in das ungiftige Anemonin übergeführt.
Beim Vieh treten Vergiftungen gewöhnlich nur bei massenhaftem Auftreten des Scharfen Hahnenfußes im Weidegras oder durch Verfütterung von hahnenfußreichem Gras in frischem Zustand auf. Die getrocknete Pflanze (beispielsweise Heu) ist durch die Dimerisation des Protoanemonins praktisch unwirksam und daher auch in großen Mengen für das Vieh unschädlich.

Inhaltsstoffe

Protoanemonin (auch Anemonol oder Ranunculol). Protoanemonin ist ein Lacton der Hydroxy-penta-2,4-diensäure, welches in unterschiedliche Konzentration als Toxin in allen Hahnenfußgewächsen vorkommt.
Es wandelt sich beim Trocknen in das weniger giftige Anemonin um.

Gebirgs-Hahnenfuß in
Kräuterbuch von Jacobus Theodorus "TABERNAEMONTANUS" anno 1664


Auszug aus "New vollkommenlich Kräuter-Buch : mit schönen und künstlichen Figuren aller Gewächs der Baümen, Stauden und Kräutern...:das erste [-das ander und dritte] Theil darinn viel und mancherley heilsamer Artzeney vor allerley innerlichen und eusserlichen Kranckheiten, beyde der Menschen und des Viehes sampt ihrem nützlichen Gebrauch beschrieben werden.../ durch Iacobum Theodorum Tabernaemontanum... ; das ander und dritte Theil...verbessert durch Hieronymum Bauhinum... ; mit sehr nutzlichen Marginalien, Synonimis, newen Registern und anderm vermehret durch Hieronymum Bauhinum..."

Tabernaemontanus M.DC.LXIV (1664): Das Erste Buch Von Kraeutern Ranunculus

Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999

Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999

Gebirgs-Hahnenfuß Steckbrief

Blütenfarbe: gelb;
Höhe/Länge von 5cm bis 30cm
Blütezeit von Mai bis Juli
Lebensraum: Gebirge; Mittelgebirge; Steinrasen, Steinschuttfluren;
Blütenstand: Rispe
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: geteilt
Blattrand: doppelt gesägt, schrotsägeförmig; gesägt;
Häufigkeit: selten
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Höhenstufe min: 1500m
Höhenstufe max. in den Alpen: 2400m
Bodenart: kalkhaltiger / kalkreicher Boden;

Gebirgs-Hahnenfuß Garten / Anbau

Boden Beschaffenheit: kalkhaltiger / kalkreicher Boden;
Erkältungs-Entoxin®Prostata-Entoxin® NAdenolin-Entoxin® NN
Fella-Entoxin®

Literatur

Bildquellenverzeichnis


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