Zottiger Klappertopf - Rhinanthus alectorolophus

Familie: Sommerwurzgewächse - Orobanchaceae

Kategorie: Halbschmarotzer  Hummelblume  

Zottiger Klappertopf Info

Rhinanthus: gr. rhis, rhinos = Nase, anthos = Blüte (Oberlippe wie eine Nase geformt); "Klappertopf" (im reifen Zustand "klappern" die Sa­men in der Kapsel)

Alle Klappertöpfe sind so genannte Halbschmarotzer. Vollschmarotzer wie die Sommerwurz beziehen Wasser und sämtliche Nährstoffe aus den Wurzeln ihrer Wirtspflanzen. Halbschmarotzer betreiben eigenständig Fotosynthese, gewinnen also mittels Blattgrün (Chlorophyll) aus Wasser und Kohlendioxid unter Zuhilfenahme des Sonnenlichts Sauerstoff und Zucker. Halbschmarotzer haben deshalb immer auch grüne Blätter, während Vollschmarotzer ohne Blattgrün auskommen. Als Wirte dienen den Klappertöpfen Wiesengräser.

Der Zottige Klappertopf (Rhinanthus alectorolophus) ist eine Pflanzenart, die zur Familie der Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae) gehört.

Wie alle Vertreter der Gattung Rhinanthus ist auch der Zottige Klappertopf ein einjähriger Halbparasit. Im Gegensatz zu Vollparasiten ist er zu einer eingeschränkten Photosynthese in der Lage und bezieht ergänzend Wasser und Nährstoffe aus den Wurzeln verschiedener Süßgräser und krautiger Pflanzen.

Der zottige Klappertopf erreicht Wuchshöhen von 10 bis 80 Zentimeter. Die aufrechten Stängel wachsen je nach Blütezeit einfach oder verzweigt. Im Frühsommer blühende Rassen besitzen oft unverzweigte Stängel, während für Herbstrassen eine starke Verzweigung des Stängels typisch ist. Botanisch bezeichnet man dies Phänomen als Saisondimorphismus. Die Stängel sind behaart, aber nicht schwarz gestrichelt. Die gegenständig angeordneten Laubblätter entwickeln eine eilanzettliche Blattform, der Blattrand ist scharf gesägt.

In einem endständigen traubigen Blütenstand entwickeln sich zwischen Mai und September die zygomorphen Blüten der Pflanze. Sie bilden sich über dreieckigen, gleichmäßig gezähnten und zottig behaarten Tragblättern. Die gelbe Blüte wird von einem etwa ein Zentimeter langen, gelblichweißen Kelch eingeleitet. Die Außenseiten des Kelchs sind dicht zottelig behaart. Auffällig sind die vier großen Kelchzipfel, die den Kelch etwa in der Mitte der Blütenkrone abschließen. Die zitronengelbe Krone wird bis zu zwei Zentimeter lang. Sie bildet eine helmförmig gebogene Oberlippe und eine dreizipfelige Unterlippe aus. Die Oberlippe besitzt charakteristische Saftmale, zwei kleine violette Zähnchen, die den langrüsseligen Bestäubern den Weg zum Nektar am Blütengrund weisen. Oberlippe und Unterlippe liegen sehr eng aneinander an und gehen in die etwa 10 mm lange, schwach gekrümmte Kronröhre über. Am Grund der Kronröhre befindet sich der ovale, oberständige Fruchtknoten. Dieser ist in zwei Fächer unterteilt. Dank ihres langen Griffels übergipfelt die Narbe die Kronröhre. Die vier Staubblätter sitzen der Kronröhre an und sind von außen nicht sichtbar- sie verbergen sich unterhalb der Oberlippe im Inneren des Schlunds. Da Ober- und Unterlippe so eng aneinanderliegen, bleibt der Schlundeingang geschlossen. Nur langrüsselige Insekten, wie Hummeln, Bienen oder Falter können über den Blüteneingang den süßen Nektar erreichen und die Bestäubung durchführen. Kurzrüsselige Bienen und Hummeln treten bisweilen als Nektarräuber in Erscheinung. Sie beißen sich von außen über Kelch und Kronröhre zur Nektarquelle durch. Eine Bestäubung findet hier nicht statt. Neben der Insektenbestäubung führt auch Selbstbestäubung zum Fruchtansatz.

Es werden wenigsamige Kapselfrüchte gebildet. Die Samen sind breit geflügelt.


Verbreitung/Vorkommen

Der Zottige Klappertopf ist fast in ganz Europa verbreitet. Er hat eine submeridional-montane bis subtemperate Verbreitung im ozeanisch geprägten Eurasien. Er ist verbreitet, fehlt jedoch im Norden Deutschlands. Die Grenze verläuft ungefähr auf der Linie südliche Niederlande ? Düsseldorf ? Göttingen ? Leipzig – Görlitz.

Er wächst in Tal- und Gebirgs-Wiesen, auf Magerrasen, in Getreidefeldern und mäßig frischen Fettwiesen. Er bevorzugt frische, nährstoffreiche und eher kalkhaltige Böden. Er kommt von der submontanen bis zur montanen Höhenstufe vor, kann aber auch höher, bis in Höhenlagen von 2300 m steigen.

Weder in der Schweiz noch in Österreich ist die Art als ganzes gefährdet.

In der Art werden mehrere Unterarten unterschieden:

* Gewöhnlicher Zottiger Klappertopf (Rhinanthus alectorolophus L. subsp. alectorolophus), weit verbreitet.
* Südalpen-Klappertopf (Rhinanthus alectorolophus subsp. freynii), in Kärnten, Salzburg, Südtirol
* Gähnender Zottiger Klappertopf (Rhinanthus alectorolophus subsp. facchinii): in Südtirol, taxonomischer Wert zweifelhaft.
* Rhinanthus alectorolophus subsp. aschersonianus (M.Schulze) Hartl
* Rhinanthus alectorolophus subsp. buccalis (Wallr.) Schinz & Thell.
* Rhinanthus alectorolophus subsp. ellipticus (Hausskn.) O.Schwarz

Sonstiges

Klappertöpfe verwirren durch wechselnde Erscheinungsformen. Klappertöpfe in blühenden Frühjahrsbeständen sind schlank und kaum verzweigt.Im Sommer blühenden Pflanzen haben einen vergleichsweise ausladenden und verzweigten Habitus. Das Phänomen nennt sich Saison-Dimorphismus. Außerdem unterscheiden sich im Flach- oder Hügelland wachsende Klappertöpfe von denen im Alpenvorland und in den Alpen.
Wiesen und Ackerschädling!! Hummelblume, formenreich

Zottiger Klappertopf Steckbrief

Blütenfarbe: gelb;
Höhe/Länge von 10cm bis 80cm
Blütezeit von Mai bis August
Lebensraum: (Fett-) Wiesen und Weiden; Äcker, Getreidefelder, Brachen; Halbtrockenrasen;
Blütenstand: Ähre oder Quirl
Blattstellung: mittlere Stängelblätter gegenständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: gekerbt; gesägt;
Verholzungsgrad: Stängel krautig
Trockenfrüchte: Kapsel
Häufigkeit: häufig
Lebensdauer: einjährig;
Zeigerpflanze: Lehmzeiger; Wärmezeiger;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Mittellage (450-1500m);
Nährstoffbedarf: basenreich; nährstoffreich;
Bodenart: +/- humoser Boden; kalkhaltiger / kalkreicher Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; Lößboden;
PH-Wert Boden: mild; neutral;

Zottiger Klappertopf Garten / Anbau

Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; kalkhaltiger / kalkreicher Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; Lößboden;
Boden PH-Wert: mild; neutral;
Boden Nährstoffgehalt: basenreich; nährstoffreich;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Bayern! Kategorie V (Arten der Vorwarnliste)





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