Rostblättrige Alpenrose - Rhododendron ferrugineum

Familie: Heidekrautgewächse - Ericaceae

Kategorie: Giftpflanze  Strauch  Alpenpflanze  Pionierpflanze  

Rostblättrige Alpenrose Info

Rhododendron: gr. rhodon = Rose, dendron = Baum; "Alpenrose"
ferrugineus: rostfarbig

Vegetative Merkmale

Die Rostblättrige Alpenrose wächst als stark verzweigter, immergrüner Strauch und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 130 (20 bis 100) Zentimetern. Die kräftigen Äste und Zweige sind reich verzweigt. Die Rinde junger Zweige ist rotbraun beschuppt, bei älteren Zweigen und Ästen ist sie grau berindet. Bei Stämmchen mit einem Durchmesser von 1 bis 2 Zentimetern wurde ein Alter von nahezu 100 Jahren festgestellt.

Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli. Die 5 bis 8 Millimeter lang gestielten Blüten stehen zu mehreren in gedrängten, endständigen, doldentraubigen Blütenständen. Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf tiefrosafarbenen bis kräftig roten Kronblätter sind breit-trichterförmig verwachsen. Die bis zu 2 Zentimeter lange und ebenso breite Blütenkrone ist innen behaart. Die zehn Staubblätter überragen nicht die Blütenkrone und sind am Grund behaart.

Die ab August reifenden bräunlichen Kapselfrüchte sind holzig und enthalten viele extrem leichte Samen, die vom Wind verbreitet werden.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 26.

Generative Merkmale

Die wechselständig angeordneten Laubblätter treten an den Zweigenden gehäuft auf. Die einfache, ledrige Blattspreite ist bei einer Länge von 1 bis 4 Zentimetern sowie einer Breite von bis zu 1 Zentimeter meist lanzettlich bis schmal-elliptisch mit zugespitztem bis stachelspitzigem oberen Ende. Der Blattrand ist mehr oder weniger nach unten umgerollt und fein gezähnt; er ist nicht bewimpert. Die Blatteroberseite ist glänzend dunkelgrün und kahl. Bei jungen Laubblättern ist die Blattunterseite gelblich, im Alter ist sie durch Schuppenhaare rostbraun; daher kommen deutsche Artbezeichnungen wie „Rostblättrige Alpenrose“ oder „Rostrote Alpenrose“. Die Laubblätter verbleiben nur etwa zwei Jahre am Strauch.


Standort

Als Standort werden frische, meist bodensaure Nadelwälder, lichte Gebüsche, Zwergstrauchheiden und Krummholzgebüsche bevorzugt. Die Rostblättrige Alpenrose meidet kalkhaltigen Untergrund, dort würde die vikariierende Art Rhododendron hirsutum vorkommen. Die Rostblättrige Alpenrose gedeiht in Höhenlagen von 500 und bis 2800 Metern. Zusammen mit dem Zwerg-Wacholder (Juniperus communis var. saxatilis) ist sie ein wichtiger Rohbodenpionier. Sie ist eine Charakterart des Vaccinio-Rhododendretum ferruginei. In den Allgäuer Alpen steigt sie im Tiroler Teil an der Rothornspitze bis zu einer Höhenlage von 2200 Meter auf.

Im Winter braucht die Rostblättrige Alpenrose eine schützende Schneedecke, sonst würde sie erfrieren.

Verbreitung/Vorkommen

Die Rostblättrige Alpenrose ist in den Alpen, den Pyrenäen, dem Jura, dem Apennin, den Karpaten und auf der Balkanhalbinsel verbreitet. Sie kommt in den Alpen in den silikatischen Zentralalpen häufig vor, in den Kalkalpen ist sie zerstreut zu finden.

Außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes wird die Rostblättrige Alpenrose in den gemäßigten Gebieten in Gärten als Zierpflanzen verwendet. Wie die meisten Rhododendren benötigt sie saure Bodenverhältnisse.

Giftigkeit

Vergiftungen mit Andromedotoxin (Grayanotoxin) sind selten tödlich. Die üblichen Symptome sind starker Speichelfluss, Schwitzen, Übelkeit, Schwindel, Schwäche und niedriger Blutdruck. Nur selten ist eine Behandlung der Symptome mit Atropin nötig.

Tiergiftigkeit:
Bei Tieren sind Vergiftungserscheinungen bekannt, die durch den Konsum von grayanotoxinhaltigen Pflanzen verursacht wurden.Bereits ein Blatt oder eine Blüte kann Vergiftungserscheinungen verursachen.
Besonders gefährdet sind Wiederkäuer, die mangels winterlicher Futterauswahl Pflanzen zu sich nehmen. Symptome sind vermehrter Speichelfluss, Übelkeit, Brechreiz, Bauchschmerzen und Durchfall. Des Weiteren können bei höherer Dosis auch schwere Herzrhythmusstörungen, Atemstörungen und Krampfanfälle auftreten, die durch Herz- oder Atemstillstand bis zum Tode führen können.

Inhaltsstoffe

Wie viele andere Rhododendron-Arten ist die Rostblättrige Alpenrose durch das Diterpen Andromedotoxin (Acetylandromedol, Grayanotoxin) stark giftig.Weitere Inhaltsstoffe sind Urolsäure, Arbutin und Rhododendrin.

Rostblättrige Alpenrose Steckbrief

Blütenfarbe: rot, rosa oder purpurn;
Höhe/Länge von 30cm bis 1,3m
Blütezeit von Mai bis Juli
Lebensraum: Gebirge; Heide; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Traube
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig;
Häufigkeit: häufig
Lebensdauer: Holzgewächs;
Höhenstufen: Hochlage (1500-3000m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 500m
Höhenstufe max. in den Alpen: 2200m
Bodenart: kalkarmer / kalkfreier Boden; Silikatboden;
PH-Wert Boden: sauer;

Rostblättrige Alpenrose Garten / Anbau

Boden Beschaffenheit: kalkarmer / kalkfreier Boden; Silikatboden;
Boden PH-Wert: sauer;
Adenolin-Entoxin® NN
Viscum-Entoxin® NBroncho-Entoxin® NMagen-Darm-Entoxin® N

Literatur

Bildquellenverzeichnis


Diese Webseite verwendet Cookies. Hier erfahren Sie alles zum Datenschutz