Wald-Simse - Scirpus sylvaticus

Familie: Riedgrasgewächse - Cyperaceae

Kategorie: Sauergräser  

Wald-Simse Info

Scirpus: lat. Name der Binse; "Simse"
sylvaticus: Wald-

Wo Nasswiesen mit Beständen der Wald-Simse vorkommen, muss man sie durch intensive Beweidung vertreiben. Zwar wird sie vom Vieh kaum gefressen, doch erträgt sie Tritt und wohl auch Stickstoffeintrag durch wiederholten Kotabsatz so schlecht, dass sie meist eingeht. Auf beweideten Sumpfwiesen findet man die Wald-Simse daher fast nur in den Entwässerungsgräben.

Die Wald-Simse ist eine ausdauernde Pflanze, die Wuchshöhen von etwa 30 bis 100 Zentimetern erreicht. Von ihrem Rhizom gehen unterirdische Ausläufer aus. Der starr aufrechte, knotenlose Stängel ist hohl, stumpf dreikantig und bis oben beblättert. Die grasartigen, einfachen Blattspreiten sind gelbgrün bis braun, 6 bis 16 Millimeter breit und im Querschnitt eher flach (in der Mitte leicht gerinnt); an der Spitze laufen sie dreikantig aus. Ihr Rand und der Mittelnerv sind rau.

Die Blütezeit reicht von Mai bis August. Der Stängel endet in einem Blütenstand in Form
einer lockeren, bis über 20 Zentimeter breiten, mit ein bis drei Hüllblättern versehenen Spirre, die aus mehreren hundert schwärzlich-grünen, eiförmigen Ährchen besteht. Diese 3 bis 4 Millimeter langen Ährchen sind zu zweit bis neunt köpfchenartig angeordnet oder befinden sich einzeln am Ende der Spirrenäste. Die zwittrigen Blüten sind dreizählig.

Die Früchte (Nüsschen) sind gelblichweiß und bei einer Länge von etwa 1 Millimeter elliptisch mit einer kurzen Spitze. Fruchtreife ist im August.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 62 oder 64.

Ökologie

Die Wald-Simse ist ein rasenbildender Rhizom-Geophyt bzw. eine Sumpfpflanze. Vegetative Vermehrung erfolgt durch Verzweigung der Rhizome. Eine jahreszeitlich sehr späte Mahd schadet der Pflanze, weil dann die Knospen an ihren Ausläufern erfrieren. Die Rhizome dienen als Speicherorgane für Stärke. Im Frühjahr erlauben diese Reservestoffe ein rasches Austreiben. Wald-Simsen wurzeln sehr tief und sind auch in der Lage, luftarmen Boden zu erschließen. Dabei hilft ihnen ein System aus Durchlüftungskanälen, das die Blätter zwischen den Blattrippen durchzieht.

Blütenökologisch handelt es sich um eine windblütige Art vom „Langstaubfädigen-Typ“.

Die Nussfrüchte haben raue Perigonborsten, die als Haftorgan für die Klettausbreitung durch Sumpf- und Wasservögel dienen. Möglicherweise sind sie auch hilfreich für die Windausbreitung. Außerdem findet Bearbeitungsverbreitung durch Kleinvögel statt.


Standort

Sie kommt von der Ebene bis in die voralpine Region vor. Sie steigt in den Alpen bis in Höhenlagen von 1500 Metern auf. Auch in den Allgäuer Alpen steigt sie in Bayern auf der Alten Piesen-Alpe bei Rohrmoos bis zu 1500 Metern Meereshöhe auf. Sie besiedelt nährstoffreiche Sümpfe und Niedermoore, quellige Lehmböden, nasse Wiesen und Grabenränder sowie Au- und Bruchwälder. In nassen Streuwiesen siedelt sie sich an den nassesten Stellen an. Häufig kommt sie in Mitteleuropa an ihren Standorten meist nur in kleineren, seltener auch in größeren und dann in der Regel in lockeren Beständen vor. Die Wald-Simse gedeiht am besten auf gut durchlüfteten, nassen, kühlen und eher sauren Böden. Sie ist eine Charakterart des Scirpetum sylvatici aus dem Verband Calthion, kommt aber auch in Gesellschaften des Verbands Alno-Ulmion vor.

Verbreitung/Vorkommen

Die Wald-Simse kommt von Europa bis Zentralasien vor. In Europa hat sie im Ostseegebiet eine geschlossene Verbreitung bis etwa 63° nördlicher Breite. In Island und in Südeuropa fehlt sie. In Deutschland sind nur örtliche Verbreitungslücken.

Verwendung als Baustoff

Die Wald-Simse wurde früher oft als Flechtmaterial verwendet. Auch die Nutzung als Viehfutter ist überliefert.

Wald-Simse Steckbrief

Blütenfarbe: grün, braun oder unscheinbar;
Höhe/Länge von 30cm bis 1m
Blütezeit von Mai bis August
Lebensraum: Auen; Ebene; Gebirge; Gewässer, Feuchtgebiete; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Rispe
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig;
Häufigkeit: zerstreut
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 1500m
Nährstoffbedarf: mäßig nährstoffreich;
PH-Wert Boden: sauer;
Bodenfeuchte: nass;

Wald-Simse Garten / Anbau

Boden PH-Wert: sauer;
Boden Feuchte: nass;
Boden Nährstoffgehalt: mäßig nährstoffreich;
Uresin-Entoxin®Adenolin-Entoxin® NN
Spasmo-Entoxin®Viscum-Entoxin® N

Literatur

Bildquellenverzeichnis





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